Edwin M. Lemert

Edwin M. Lemert

Edwin M. Lemert (* 1912 in Cincinnati, Ohio; † 1996) war ein US-amerikanischer Soziologe und Kriminologe. Lemert wurde international mit seinem Konzept der sekundären Devianz bekannt, das er der radikalen Version des Labeling Approach entgegen setzte. Er lehrte zuletzt als Professor an der University of California in Davis.

Im Gegensatz zum radikalen (insbesondere von Fritz Sack vertretenen) Labeling Approach, der jede Devianz als Resultat von Zuschreibung betrachtet, meint Lemert, primäre Devianz beruhe auf mehreren Ursachen. Sie entstehe aus einer Vielzahl von sozialen, kulturellen, psychologischen und physiologischen Faktoren. Die sekundäre Devianz habe ihre Ursache dagegen in den Zuschreibungen, denen Menschen ausgesetzt sind, die bereits abweichendes Verhalten (Verbrechen, Prostitution, Alkoholismus, Drogenabhängigkeit, psychiatrische Erkrankungen) zeigen. Solche Symptomträger würden durch Folge-Stigmatisierung in ihrer Normabweichung stabilisiert.

Darstellung in deutscher Sprache

  • Der Begriff der sekundären Devianz. In: Klaus Lüderssen und Fritz Sack (Hg.): Seminar: Abweichendes Verhalten I. Die selektiven Normen der Gesellschaft. Frankfurt am Main 1974.

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