- Klaus Lüderssen
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Klaus Lüderssen (* 2. Mai 1932 in Germerode bei Eschwege) ist ein deutscher Rechtswissenschaftler und Rechtssoziologe.
Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an den Universitäten Marburg und Frankfurt am Main, legte Lüderssen 1957 das erste juristische Staatsexamen ab. 1962 folgte das Assessorexamen.
Im Jahre 1965 wurde Lüderssen mit einer Arbeit „Zum Strafgrund der Teilnahme“ bei Wolfgang Preiser und Friedrich Geerds in Frankfurt promoviert. Die Habilitation erfolgte ebenda 1970 („Erfahrung als Rechtsquelle“).
Danach erhielt er einen Ruf auf einen Lehrstuhl an der Universität Göttingen, bevor er 1971 auf eine C4-Professur nach Frankfurt zurückkehrte, wo er seitdem Strafrecht, Strafprozeßrecht, Rechtsphilosophie und Rechtssoziologie lehrte. Einen Ruf an die Universität Hannover lehnte er 1975 ab.
Neben der Lehre, war Lüderssen auch als Strafverteidiger tätig. Im Jahre 2000 wurde er emeritiert.
Lüderssens Lehre zeichnet sich durch eine aufgeklärte und liberale Grundhaltung sowie durch ein großes Interesse an den grundlegenden Bedingungen für das Strafrecht und für das Strafen in einer demokratischen Gesellschaft aus. Seine Studenten führte er anhand der Topoi von „Kriminalität und Kriminalisierung“ in das Strafrecht ein. In den 1970er und 1980er Jahren bemühte er sich gemeinsam mit Fritz Sack um eine konstruktive Zusammenarbeit der Soziologie mit der Rechtswissenschaft. Dieses Projekt kann als gescheitert angesehen werden. Inzwischen hat sich Lüderssen von der kritischen Kriminologie Sack'scher Ausprägung distanziert. Bis Mitte der 1980er Jahre beschäftigte er sich schwerpunktmäßig mit dem Strafvollzug. In dieser Zeit leitete er gemeinsam mit Clemens de Boor und Herbert Jäger das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft als Projekt finanzierte Institut für Psychoanalytische Soziotherapie und Kriminalsoziologie. Seit Ende der 1980er Jahre galt sein Interesse den „Produktiven Spiegelungen“ (so ein Buchtitel) von Literatur und Recht.
Neben zahlreichen Veröffentlichungen, ist Lüderssen Redakteur der Zeitschrift Strafverteidiger.
Lüderssen lebt in Frankfurt am Main. Er ist verheiratet, und er hat zwei Kinder.
Gemeinsam mit Fritz Sack herausgegebene Schriften
- Seminar: Abweichendes Verhalten, Band 1: Die selektiven Normen der Gesellschaft (1975).
- Seminar: Abweichendes Verhalten, Band 2: Die gesellschaftliche Reaktion auf Kriminalität I (1975).
- Seminar: Abweichendes Verhalten, Band 3: Die gesellschaftliche Reaktion auf Kriminalität II (1977).
- Seminar: Abweichendes Verhalten, Band 4: Kriminalpolitik und Strafrecht (1980).
- Vom Nutzen und Nachteil der Sozialwissenschaften für das Strafrecht (Erster und zweiter Teilband 1980).
Schriften (Auswahl)
- Kriminologie. Einführung in die Problematik von Kriminalität und Kriminalisierung (1984).
- Die Krise des öffentlichen Strafanspruchs (1989).
- Produktive Spiegelungen. Recht und Kriminalität in der Literatur (1991).
- Der Staat geht unter – das Unrecht bleibt? Zur Regierungskriminalität in der ehemaligen DDR (1992).
- Abschaffen des Strafens (1995).
- Genesis und Geltung in der Jurisprudenz (1996).
- Aufgeklärte Kriminalpolitik oder Kampf gegen das Böse? (Hg. - 5 Bände 1998).
- Goethe und die Jurisprudenz (1999).
- Eichendorff und das Recht (2007).
Weblink
- Homepage an der Universität Frankfurt mit Lebenslauf und chronologischem Schriftenverzeichnis
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