- Ehlegefecht bei Möckern
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Im Winter 1812 hatte Napoleon vor Moskau eine schwere Niederlage erlitten. Daraufhin schlossen Russland und Preußen, das bis dahin gezwungen war, mit den Franzosen zu marschieren, mit der Konvention von Tauroggen am 30. Dezember 1812 ein Neutralitätsbündnis, das am 27. März 1813 in die Kriegserklärung beider Mächte gegen Frankreich mündete.
Noch im März 1813 hatten die verbündeten Armeen beschlossen, Frankreich bei Magdeburg anzugreifen, um von dort über die Elbe westwärts vorstoßen zu können. Dazu wurden Truppen unter dem Kommando der preußischen Generäle Bülow, Borstel, Hühnerbein und Yorck sowie der russischen Befehlshaber Wittgenstein und Berg in Marsch gesetzt. Nachdem die Franzosen Kenntnis von dem Vormarsch erhalten hatten, gingen sie ihrerseits unter der Leitung des Vizekönigs Eugène am 2. April 1813 von Magdeburg aus mit etwa 30.000 Mann über die Elbe und schlugen im 10 Kilometer entfernten Königsborn ihr Hauptquartier auf. Wittgenstein, der die Operation der Verbündeten leitete, hatte den Plan, die Franzosen durch Scheinangriffe weiter nach Osten zu locken, um ihnen danach den Rückweg nach Magdeburg abzuschneiden.
In der Erwartung eines Angriffs formierten die Franzosen ihre Truppen entlang des Flusses Ehle zwischen den Orten Möckern und Gommern. Die Verbündeten setzten insgesamt etwa 10.000 Mann in drei Truppenteilen von Nordosten, Osten und Südosten kommend in Marsch. Bereits am 3. und 4. April kam es zu kleineren Gefechten, bei denen sich die Franzosen sehr zaghaft zeigten. Da zudem Meldungen eintrafen, dass sich die Franzosen nach Magdeburg zurückziehen wollten, gab Wittgenstein am 5. April den Befehl zum Angriff.
Zuerst traf General Hühnerbein mit zwei Yorkschen Corps von Süden kommend bei Dannigkow auf die Franzosen. Er stieß auf hartnäckigen Widerstand und es kam zu einem aufreibenden Häuserkampf. Trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit gelang es nach vier Stunden, die 2.000 französischen Soldaten aus dem Ort zu vertreiben.
Das zweite große Gefecht spielte sich am Ehleübergang bei Vehlitz ab. Preußisch-russische Truppen unter Borstel und Berg griffen hier die Franzosen an, die sich in mehreren Linien an der Ehle bis hinter Vehlitz postiert hatten. Auf Grund der tiefen Staffelung konnten die aufgefahrenen Geschütze der Verbündeten wenig ausrichten, sodass es auch hier zum Kampf Mann gegen Mann kam. Erschwerend kam hinzu, dass zwischen den Fronten ein breites Sumpfgebiet lag, daher mussten die Soldaten stellenweise bis in Brusthöhe durch Wasser waten. Nach heftigen Kämpfen, bei den die Franzosen auch Reiterstaffeln einsetzten, gelang es den Verbündeten auch hier, den Feind aus dem Ort zu vertreiben.
Angesichts dieser unerwarteten Niederlagen beschloss der französische Vizekönig noch in der Nacht des 5. April, sich wieder nach Magdeburg zurückzuziehen. Welchen Respekt er vor den verbündeten Truppen hatte, beweist die Tatsache, dass die Franzosen bei ihrem Rückzug sämtliche Brücken des Klusdammes, der wichtigsten Zugangsstraße nach Magdeburg, zerstörten. Wenngleich es noch nicht gelungen war, den Franzosen eine endgültige Niederlage beizubringen, so war es für die Preußen und Russen dennoch ein erster wichtiger Erfolg auf dem Weg zum endgültigen Sieg über Napoleon.
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