- Eigenverlag
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Selbstverlag (auch Eigenverlag genannt) bezeichnet die Herausgabe eines Buchs oder anderer Publikationen durch den Autor oder Künstler selbst (Selbstverleger). Er erbringt oder finanziert dabei Leistungen selbst, die traditionell von einem Verlag ausgeführt werden. Dazu gehören Vorbereitung, Lektorat, Herstellung und Marketing. Durch Ausdehnung der Verlagstätigkeit kann aus einem Selbstverlag ein Independent-Verlag entstehen, der neben eigenen auch Produkte anderer Autoren vervielfältigt.
Wenn ein Autor zur Veröffentlichung seiner Werke die Verlagsleistungen eines Zuschussverlags in Anspruch nimmt und dort (meist mehr als) die Gestehungskosten für Herstellung, Vertrieb und Werbung finanziert, handelt es sich de facto und der Reputation nach ebenfalls um im Selbstverlag erschienene Arbeiten.
Die Gründe für die Veröffentlichung eines Werks im Selbstverlag sind vielfältig:
- Kleiner Kreis von Rezipienten: Der Autor umgeht die bürokratischen Hürden eines normalen Verlags und behält die volle inhaltliche Kontrolle. Oft findet sich kein Verlag, weil ein Werk die inhaltlichen oder wirtschaftlichen Anforderungen nicht erfüllt. Für Autoren mit hohem Anspruch und wenig Tauglichkeit für den Massengeschmack bleibt nur der Selbstverlag zur Veröffentlichung.
- „Vanity publishing“: Selbstverlag ist oft die einzige Möglichkeit, überhaupt etwas zu veröffentlichen (z. B. aus Eitelkeit, „vanity publishing“).
- Wunsch nach Gewinnmaximierung: Verlage zahlen meist geringe Honorare. Wissenschaftliche Veröffentlichungen werden oft gar nicht honoriert oder müssen sogar mitfinanziert werden. Autoren erhoffen sich einen höheren Gewinn, wenn sie auf einen regulären Verlag und dessen Leistungen verzichten.
Buchveröffentlichungen im Selbstverlag verzeichnen seit der Einführung von preiswerten Print-on-demand- beziehungsweise Book-on-Demand-Diensten eine starke Zunahme. Durch E-Books können Bücher auch ohne gedruckte Exemplare veröffentlicht werden, doch wird das physische Buch gerade im Vanity-Bereich immer noch bevorzugt.
Wissenschaftliche Veröffentlichungen im Selbstverlag haben unter Wissenschaftlern einen geringen Stellenwert, da das bei traditionellen wissenschaftlichen Veröffentlichungen übliche Peer-Review typischerweise fehlt. Ebenso sind literarische Veröffentlichungen im Selbstverlag nicht sehr angesehen, da die Qualitätskontrolle eines unabhängigen Verlegers fehlt. Beispielsweise schließt der Verband deutscher Schriftsteller in seinen Aufnahmebedingungen für neue Mitglieder selbstfinanzierte Buchveröffentlichungen aus.
Musikveröffentlichungen im Selbstverlag haben durch das Internet einen Aufschwung erlebt. Der Selbstverlag von CDs ist ebenfalls recht preiswert möglich.
Auflagen im Selbstverlag sind typischerweise recht klein. Der Absatz leidet häufig unter der Qualität des Werks und unter den beschränkten Marketing-Möglichkeiten eines Selbstverlegers. Nur wenige Buchhandlungen präsentieren ein Selbstverlag-Buch, eine eigene ISBN-Nummer generiert keine automatischen Aufträge. Ein gutes Marketingwerkzeug ist eine Buch-bezogene Homepage, auf die der mögliche Leserkreis durch klassische Werbung aufmerksam gemacht wird.
Soll der Buchhandel das Buch verkaufen, sollte das Buch im „Verzeichnis Lieferbarer Bücher“ (VLB) eingetragen werden.
Siehe auch
Literatur
- Offenere Türen für neue Autoren? Neue Optionen im britischen Verlagswesen. in: Neue Zürcher Zeitung. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 8. August 2005.
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