Einwohnerentwicklung von Stuttgart

Einwohnerentwicklung von Stuttgart
Stadtwappen

Dieser Artikel gibt die Einwohnerentwicklung von Stuttgart tabellarisch und graphisch wieder.

Am 31. Dezember 2007 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Stuttgart nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg 597.176 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).[1]

Inhaltsverzeichnis

Einwohnerentwicklung

Bevölkerungsentwicklung

Im Mittelalter und der frühen Neuzeit wuchs die Bevölkerungszahl von Stuttgart sehr langsam und ging wegen der zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. So wurde die Stadt im Dreißigjährigen Krieg mehrmals von kaiserlichen Truppen eingenommen. Die Bevölkerung sank während des Krieges um mehr als die Hälfte: 1648 hatte Stuttgart 4.500 Einwohner, 1600 waren es noch 10.000 gewesen. Nachdem Stuttgart 1806 Königssitz wurde, ließ Friedrich I. die Stadt dementsprechend ausbauen.

Zahlreiche Verlage zogen in die Stadt. Auch die Instrumentenfabrikation (Klavierbau) entwickelte sich. Die Einwohnerzahl verdoppelte sich zwischen 1802 und 1843 auf rund 40.000. Im Jahre 1846 wurde der Bahnhof in Betrieb genommen. Firmen wie Bosch oder Daimler siedelten sich an. Mit dem Beginn der Industrialisierung beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1852 rund 50.000 Menschen in der Stadt, so waren es 1874 bereits 100.000. Damit wurde Stuttgart die erste Großstadt auf dem Gebiet des heutigen Landes Baden-Württemberg.

Auch durch zahlreiche Eingemeindungen wuchs die Bevölkerungszahl der Stadt. Am 1. April 1901 wurde Gaisburg (4.800 Einwohner) eingegliedert, am 1. April 1905 die Stadt Cannstatt (1900 = 26.497 Einwohner), sowie die Orte Untertürkheim und Wangen mit zusammen 43.050 Einwohnern. Am 1. August 1908 wurde Degerloch (4.300 Einwohner) eingemeindet. Bei der Volkszählung vom 5. Dezember 1917 wurde eine ortsanwesende Gesamtbevölkerung von 289.821 Personen ermittelt. Davon waren nach Angaben der Volkswirtschaftlichen Abteilung des Kriegsernährungsamtes 23.205 Militärpersonen und 3.559 Kriegsgefangene. Am 1. April 1922 kamen Botnang, Kaltental, Hedelfingen und Obertürkheim mit zusammen 14.700 Einwohnern nach Stuttgart. Bei der Volkszählung am 16. Juni 1925 lebten in der Stadt 341.967 Menschen.

Am 1. Juli 1929 wurde Hofen (1.300 Einwohner), am 1. April 1931 Zuffenhausen (15.630 Einwohner) und am 1. Mai 1931 Rotenberg (650 Einwohner) eingegliedert, am 1. Juli 1931 Münster am Neckar (4.900 Einwohner). Die Eingemeindung der Stadt Feuerbach sowie der Orte Mühlhausen am Neckar und Zazenhausen am 1. Mai 1933 brachte einen Zuwachs von 25.700 Personen. Bei der Zählung am 16. Juni 1933 hatte Stuttgart 415.028 Einwohner. Am 1. April 1937 kamen Heumaden, Rohracker, Sillenbuch und Uhlbach mit zusammen 7.500 Einwohnern hinzu. Die Eingliederung mehrerer Fildergemeinden (Birkach, Fasanenhof, Möhringen, Plieningen, Solitude, Stammheim, Vaihingen) brachte am 1. April 1942 einen weiteren Zuwachs von 40.550 Personen auf 498.063 Einwohner.

Deutlich sichtbar sind die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges. Die Stadt war im Verlauf des Krieges mehrmals das Ziel alliierter Luftangriffe. Der schwerste Angriff erfolgte am 12. September 1944 durch die britische Royal Air Force auf die Stuttgarter Altstadt. Dem anschließend entstandenen Feuersturm fielen mehr als 1.000 Menschen zum Opfer. Bei den insgesamt 53 Luftangriffen wurden 68 Prozent aller Gebäude zerstört und 4.477 Menschen getötet. Insgesamt verlor Stuttgart seit 1942 durch Evakuierung, Flucht und Luftangriffe fast die Hälfte seiner Bewohner. Die Bevölkerungszahl sank bis 30. April 1945 auf 266.067.

Durch die Rückkehr der Zwangsevakuierten und den Zustrom von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten stieg die Bevölkerungszahl wieder. 1950 lebten in der Stadt mit rund 500.000 Einwohnern wieder so viele Menschen wie nach den Eingemeindungen von 1942. Im Jahre 1962 erreichte die Bevölkerungszahl mit 640.560 ihren historischen Höchststand. Im Jahre 2006 war Stuttgart mit 593.923 Einwohnern nach München die zweitgrößte Stadt Süddeutschlands und lag unter den Großstädten Deutschlands an sechster Stelle.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1832 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Stadtverwaltung (bis 1970) und des Statistischen Landesamtes (ab 1971). Die Angaben beziehen sich ab 1837 auf die „Zollabrechnungsbevölkerung“, ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1837 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Von 1400 bis 1870

(jeweiliger Gebietsstand)

Jahr Einwohner
1400 4.000
1589 9.000
1600 10.000
1631 8.327
1648 4.500
1698 13.000
1707 16.000
1730 11.300
1758 17.225
1798 18.467
1802 21.545
1821 22.686
1824 29.143
Jahr/Datum Einwohner
1832 35.021
3. Dezember 1837 ¹ 36.041
3. Dezember 1840 ¹ 38.727
3. Dezember 1843 ¹ 43.877
3. Dezember 1846 ¹ 48.635
3. Dezember 1849 ¹ 47.837
3. Dezember 1852 ¹ 50.003
3. Dezember 1855 ¹ 50.804
3. Dezember 1858 ¹ 56.483
3. Dezember 1861 ¹ 61.314
3. Dezember 1864 ¹ 69.084
3. Dezember 1867 ¹ 75.781

¹ Volkszählungsergebnis

Von 1871 bis 1944

(jeweiliger Gebietsstand)

Datum Einwohner
1. Dezember 1871 ¹ 91.623
31. Dezember 1872 94.354
31. Dezember 1873 98.148
31. Dezember 1874 102.095
1. Dezember 1875 ¹ 107.273
1. Dezember 1880 ¹ 117.303
1. Dezember 1885 ¹ 125.901
1. Dezember 1890 ¹ 139.817
2. Dezember 1895 ¹ 158.321
1. Dezember 1900 ¹ 166.699
31. Dezember 1901 185.734
31. Dezember 1902 189.820
31. Dezember 1903 194.049
31. Dezember 1904 198.415
1. Dezember 1905 ¹ 249.443
31. Dezember 1906 256.297
31. Dezember 1907 262.768
31. Dezember 1908 273.553
Datum Einwohner
31. Dezember 1909 280.195
1. Dezember 1910 ¹ 286.218
31. Dezember 1911 294.020
31. Dezember 1912 301.220
31. Dezember 1913 308.436
1. Dezember 1916 ¹ 289.637
5. Dezember 1917 ¹ 289.821
8. Oktober 1919 ¹ 309.197
31. Dezember 1919 315.136
31. Dezember 1920 315.796
31. Dezember 1921 315.443
31. Dezember 1922 329.174
31. Dezember 1923 324.233
31. Dezember 1924 334.298
16. Juni 1925 ¹ 341.967
31. Dezember 1925 349.709
31. Dezember 1926 354.120
31. Dezember 1927 364.838
Datum Einwohner
31. Dezember 1928 371.997
31. Dezember 1929 376.214
31. Dezember 1930 377.461
31. Dezember 1931 403.120
31. Dezember 1932 408.511
16. Juni 1933 ¹ 415.028
31. Dezember 1933 417.985
31. Dezember 1934 426.035
31. Dezember 1935 429.445
31. Dezember 1936 436.968
31. Dezember 1937 451.959
31. Dezember 1938 456.100
17. Mai 1939 ¹ 458.429
31. Dezember 1939 460.900
31. Dezember 1940 454.600
1. April 1942 498.063
1. Juli 1943 470.260

¹ Volkszählungsergebnis

Quelle: Stadt Stuttgart

Von 1945 bis 1989

(jeweiliger Gebietsstand)

Datum Einwohner
8. Januar 1945 282.353
30. April 1945 266.067
31. Dezember 1945 359.319
29. Oktober 1946 ¹ 413.528
31. Dezember 1947 447.604
13. September 1950 ¹ 497.677
31. Dezember 1951 520.043
31. Dezember 1952 538.857
31. Dezember 1953 563.118
25. September 1956 ¹ 601.115
6. Juni 1961 ¹ 637.539
31. Dezember 1961 637.774
31. Dezember 1962 640.560
31. Dezember 1963 635.208
Datum Einwohner
31. Dezember 1964 629.752
31. Dezember 1965 628.585
31. Dezember 1966 624.202
31. Dezember 1967 612.907
31. Dezember 1968 616.025
31. Dezember 1969 625.888
27. Mai 1970 ¹ 633.158
31. Dezember 1970 631.780
31. Dezember 1971 632.947
31. Dezember 1972 630.390
31. Dezember 1973 624.835
31. Dezember 1974 613.263
31. Dezember 1975 600.421
31. Dezember 1976 590.135
Datum Einwohner
31. Dezember 1977 584.554
31. Dezember 1978 583.700
31. Dezember 1979 581.989
31. Dezember 1980 580.648
31. Dezember 1981 583.001
31. Dezember 1982 573.577
31. Dezember 1983 567.020
31. Dezember 1984 561.567
31. Dezember 1985 561.628
31. Dezember 1986 565.486
25. Mai 1987 ¹ 551.904
31. Dezember 1987 556.302
31. Dezember 1988 562.658
31. Dezember 1989 570.699

¹ Volkszählungsergebnis

Quellen: Stadt Stuttgart (bis 1970), Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (ab 1971)

Ab 1990

(jeweiliger Gebietsstand)

Datum Einwohner
31. Dezember 1990 579.988
31. Dezember 1991 591.946
31. Dezember 1992 599.415
31. Dezember 1993 594.406
31. Dezember 1994 588.482
31. Dezember 1995 585.604
31. Dezember 1996 585.540
31. Dezember 1997 585.274
31. Dezember 1998 581.961
Datum Einwohner
31. Dezember 1999 582.443
31. Dezember 2000 583.874
31. Dezember 2001 587.152
31. Dezember 2002 588.477
31. Dezember 2003 589.161
31. Dezember 2004 590.657
31. Dezember 2005 592.569
31. Dezember 2006 593.923
31. Dezember 2007 597.176
Datum Einwohner
31. Dezember 2008 600.068
31. Dezember 2009 601.646
31. Dezember 2010 606.588

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

Bevölkerungsprognose

In ihrem 2006 publizierten „Wegweiser Demographischer Wandel 2020“, in dem die Bertelsmann-Stiftung Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl von 2.959 Kommunen in Deutschland liefert, wird für Stuttgart ein Rückgang der Bevölkerung zwischen 2003 und 2020 um 2,0 Prozent (11.976 Personen) vorausgesagt.

Absolute Bevölkerungsentwicklung 2003-2020 - Prognose für Stuttgart (Hauptwohnsitze):

Datum Einwohner
31. Dezember 2003 589.161
31. Dezember 2005 590.605
31. Dezember 2010 590.767
31. Dezember 2015 586.955
31. Dezember 2020 577.185

Die Prognose wurde 2009 aktualisiert und umfasst nun einen Zeitraum von 2006 bis 2025. In diesem Zeitraum wird von einem Anstieg der Bevölkerung um 13.795 Einwohner oder 2,32 % ausgegangen. [2]

Datum Einwohner
31. Dezember 2006 593.923
31. Dezember 2010 598.269
31. Dezember 2015 603.579
31. Dezember 2020 607.242
31. Dezember 2025 607.718

Quelle: Bertelsmann-Stiftung

Bevölkerungsstruktur

Die größten Gruppen der melderechtlich in Stuttgart registrierten Ausländer kamen am 31. Dezember 2006 aus der Türkei (22.025), Griechenland (14.351), Italien (13.978), Kroatien (12.985), Serbien (11.547), Bosnien und Herzegowina (5.210), Portugal (3.845), Polen (3.184), Österreich (2.526) und Frankreich (2.299).[3] Von der amtlichen Statistik als Ausländer nicht erfasst werden eingebürgerte Personen und als Deutsche in Deutschland geborene Kinder ausländischer Abstammung.

Bevölkerung Stand 31. Dezember 2007
Einwohner mit Hauptwohnsitz 597.176
davon männlich 295.024
weiblich 302.152
Deutsche 459.074
davon männlich 223.861
weiblich 235.213
Ausländer 138.102
davon männlich 71.163
weiblich 66.939
Ausländeranteil in Prozent 23,1

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

Altersstruktur

Die folgende Übersicht zeigt die Entwicklung der Gesamtbevölkerung und die einzelner Altersgruppen von 1990 bis 2007. Alle Daten stammen vom 31. Dezember des jeweiligen Jahres.

Jahr Gesamtbevölkerung Alter: 0 bis 14 Alter: 15 bis 64 Alter: ab 65
1990 579.988 72.681 413.443 93.864
1991 591.946 76.059 421.960 93.927
1992 599.415 78.108 427.306 94.001
1993 594.406 78.152 422.282 93.972
1994 588.482 77.507 416.956 94.019
1995 585.604 77.155 414.213 94.236
1996 585.540 77.361 414.021 94.158
1997 585.274 77.269 414.188 93.817
1998 581.961 76.445 411.889 93.627
1999 582.443 76.687 410.983 94.773
2000 583.874 76.684 410.936 96.254
2001 587.152 76.915 412.032 98.205
2002 588.477 76.531 411.629 100.317
2003 589.161 75.971 410.799 102.391
2004 590.657 75.505 409.863 105.289
2005 592.569 74.636 409.964 107.969
2006 593.923 74.329 409.276 110.318
2007 597.176 74.225 410.975 111.976
2008 600.068 74.223 412.731 113.114

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

Stadtbezirke

Innere Stadtbezirke

Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember 2005 (Hauptwohnsitze).[4]

Name Fläche
in km²
Einwohner-
zahl
Einwohner
pro km²
Ausländer
in %
Bad Cannstatt 15,71 68.005 4.329 28,6
Birkach 3,09 6.800 2.201 12,5
Botnang 2,14 13.729 6.415 13,7
Degerloch 8,03 17.369 2.163 13,5
Feuerbach 11,56 28.046 2.426 23,8
Hedelfingen 7,33 9.428 1.286 22,5
Mitte 3,81 22.601 5.932 29,4
Möhringen 15,03 30.074 2.001 15,4
Mühlhausen 9,12 26.111 2.863 17,1
Münster 2,22 6.402 2.884 20,0
Nord 6,82 26.286 3.854 23,5
Obertürkheim 5,46 8.265 1.514 22,9
Ost 9,05 47.506 5.249 26,6
Plieningen 13,08 12.911 987 14,9
Sillenbuch 7,46 24.374 3.267 11,6
Stammheim 4,30 12.371 2.877 15,6
Süd 9,58 43.914 4.584 25,7
Untertürkheim 6,06 16.452 2.715 25,8
Vaihingen 20,89 44.385 2.125 17,4
Wangen 3,42 8.873 2.594 33,9
Weilimdorf 12,56 30.798 2.452 17,4
West 18,65 51.439 2.758 21,3
Zuffenhausen 12,00 35.889 2.991 26,7
Stuttgart 207,36 592.028 2.855 21,9

Quelle: Stadt Stuttgart

Stadtteile

Literatur

  • Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich. 1880-1918
  • Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich. 1919-1941/42
  • Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden. 1890 ff.
  • Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland. 1952 ff.
  • Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Wegweiser Demographischer Wandel 2020. Analysen und Handlungskonzepte für Städte und Gemeinden. Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2006, ISBN 3-89204-875-4

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsentwicklung in Baden-Württemberg
  2. Bertelsmann-Stiftung: Bevölkerungsprognose 2006-2025
  3. Stadt Stuttgart: Einwohnerdaten
  4. Stadt Stuttgart: Datenkompass Stadtbezirke

Weblinks


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