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Eiswerder Insel Eiswerder (Mitte) Gewässer Havel Geographische Lage 52° 32′ 56″ N, 13° 13′ 7″ O52.54902305555613.218505Koordinaten: 52° 32′ 56″ N, 13° 13′ 7″ O Länge 600 m Fläche 0,14 km² Eiswerder ist der Name einer Insel in der Havel, nördlich der Spandauer Zitadelle. Die Insel ist durch zwei Straßenbrücken mit dem Ostufer (Kleine Eiswerderbrücke) und dem Westufer (Große Eiswerderbrücke) der Havel verbunden. Nordöstlich vorgelagert befindet sich die kleine Pionierinsel. Das Gebiet gehörte bis 1910 zum Gutsbezirk Spandau, danach wurde es der Stadt Spandau eingegliedert.
Inhaltsverzeichnis
Geografische Lage
Die 140.000 m² große Insel liegt inmitten der hier zum Spandauer See erweiterten Havel. Etwa die Hälfte der Insel ist bewaldet. Die im südlichen Teil der Insel befindlichen Gebäude folgen nicht der Bauflucht der Spandauer Uferbebauung, sondern um 45° hierzu gedreht der Achse der Zitadelle.
Geschichte
Bereits vor 1746 gehörte die Insel dem Amt Spandau. 1746 erhielt der steiermärkische Emigrant Philipp Schupfer die Insel Eiswerder, um sich dort anzusiedeln. 1817 wurde in der Spandauer Zitadelle ein geheimes Brandraketen-Laboratorium eingerichtet. Es übersiedelte aber schon 1829 auf den Eiswerder, auf dem seit 1826 der Militärfiskus ein königliches Feuerwerkslaboratorium errichtet hatte.
Waffenschmiede
Die Insel Eiswerder entwickelte sich im 19. Jahrhundert mit ihren Rüstungsfabriken zu einem bedeutenden Militärstandort. Auf ihr befanden sich eine Pulverfabrik, eine Geschützgießerei, eine Artilleriewerkstatt, eine Patronenfabrik und eine Munitionsfabrik. 1890 siedelte sich am Salzhof, nordöstlich der Insel Eiswerder, eine Chemische Fabrik an, die die Säuren für die Munitionsherstellung produzierte. Die Rüstungsanlagen wurden 1892 über eine 55 Meter lange Eisenbahnbrücke an die Station der Berlin-Lehrter Eisenbahn (heute Hauptbahnhof Spandau) angeschlossen. Zur Säurefabrik am Salzhof führte ein Nebengleis. Um die Explosionsgefahr zu mindern, kamen auf diesen Strecken nur feuerlose Dampfspeicherlokomotiven zum Einsatz.
Nutzung nach 1945
Nach dem Zweiten Weltkrieg dienten die verbliebenen Hallen und Flächen auf dem Eiswerder als Lagerungs- und Umschlagplatz für Getreide, auf dem Salzhof hingegen wurden Tanklager errichtet. Von 1953 bis 1990 lagerte hier der Berliner Senat die erweiterten Senatsreserven. Die Rhenus AG & Co. KG errichtete auf der Insel einen Lokschuppen und eine Wartungsgrube und übernahm 1988 von hier aus die Betriebsführung der Siemens-Güterbahn. Der Eiswerder wurde auch zum Standort verschiedener Bootsclubs.
Neueste Entwicklung
1993 nahm der Entwicklungsträger der Wasserstadt Spandau Umbauten von Lagergebäuden der preußischen Pulverfabriken zur Büronutzung vor. Bald danach etablierten sich hier Gastronomie (Restaurants und Diskothek) und Fernsehstudios. Die Insel Eiswerder bietet ein besonderes Entwicklungspotenzial für den Wohnungsbau der Zukunft und wurde deshalb in die Entwicklungsmaßnahme Wasserstadt Spandau aufgenommen.
Sollten jedoch zukünftig entsprechende Investoren-Angebote eher für einen Ausbau der Insel zu einem Medien- und Eventstandort vorliegen, wird die Insel umgehend aus der Wohnbaumaßnahme entlassen. Der dann mögliche Konflikt zwischen den Nutzungsvarianten „Wohnen“ und „Medien“ ist abzusehen.
Weblinks
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