Ejnar Hertzsprung

Ejnar Hertzsprung

Ejnar Hertzsprung (* 8. Oktober 1873 in Frederiksborg; † 21. Oktober 1967 in Tølløse, im heutigen Vestsjællands Amt) war ein dänischer Astronom.

Leben und Werk

Nach einem 1898 abgeschlossenen Chemiestudium arbeitete Hertzsprung mehrere Jahre in Sankt Petersburg. 1902 ging er nach Leipzig, um bei Wilhelm Ostwald Photochemie zu studieren. Nach seiner Rückkehr 1902 widmete er sich ersten astronomischen Studien, die er an der Universität und der Urania-Sternwarte in Kopenhagen betrieb. 1909 lernte Hertzsprung Karl Schwarzschild kennen, der ihm an der Universität Göttingen eine Professur vermittelte und dem er 1909 nach Potsdam folgte. 1919 ging Hertzsprung an die Universitätssternwarte Leiden (Niederlande), 1935 bis 1944 hatte er die Leitung der Sternwarte inne.

Hertzsprung hat mit seiner Forschung wichtige Beiträge zur Entwicklung der modernen Astrophysik geleistet. Bereits 1905 definierte er mit der absoluten Helligkeit ein Maß für die Leuchtkraft eines Sterns. Außerdem entdeckte er, dass bei Sternen gleicher Oberflächentemperatur Riesensterne und Zwergsterne auftreten können, womit er ein Klassifizierungsmerkmal schuf. 1909 arbeitete Hertzsprung an Oberflächentemperatur-Leuchtkraft-Beziehungen. Um die Frage zu klären, ob es kalte und heiße leuchtkräftige Sterne gibt, entwickelte er ein Temperatur-Leuchtkraft-Diagramm. 1911 entdeckte Hertzsprung geringe Helligkeitsschwankungen des Polarsterns, womit er ihn den Delta-Cepheiden (Sterne mit periodischem Wechsel der Helligkeiten) zuordnen konnte.

1913 gelang ihm die erste Entfernungsbestimmung[1] zu Cepheiden in der Kleinen Magellanschen Wolke. Zusammen mit der Perioden-Leuchtkraft-Beziehung von Henrietta Swan Leavitt konnten so auch erstmals Entfernungen zu weiter entfernt liegenden Cepheiden in anderen Galaxien bestimmt werden.[2] Die berechnete Entfernung zur Kleinen Magellanschen Wolke von etwa 3.000 Lichtjahren war jedoch fehlerhaft. Wir wissen heute, dass die Kleine Magellansche Wolke etwa 70 mal weiter entfernt ist. Dennoch handelt es sich bei der damaligen Entfernungsbestimmung um eine wichtige astrophysikalische Pioniertat.

Ebenfalls 1913 erfuhr sein Temperatur-Leuchtkraft-Diagramm durch Henry Norris Russell eine Überarbeitung und angemessene Publikation (Hertzsprung-Russell-Diagramm, HRD). 1915 widmete sich Hertzsprung den Doppelsternen, zu deren Beobachtung er ein fotografisches Präzisionsverfahren entwickelte. Dabei entdeckte Hertzsprung auch den Asteroiden (1702) Kalahari. Außerdem fand er eine Beziehung zwischen Masse und Leuchtkraft, die er 1919 in allgemeiner Form für die Hauptreihensterne des HRD formulierte.

1929 wurde er mit der Goldmedaille der Royal Astronomical Society ausgezeichnet.

Zu seinen Ehren erhielt ein 1935 entdeckter Asteroid den Namen (1693) Hertzsprung.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hertzsprung, E., "Über die räumliche Verteilung der Veränderlichen vom δ Cephei-Typus." Astronomischen Nachrichten, 196 p. 201–210 (1914) (Artikel online)
  2. Simon Singh, Big Bang, dtv, 2007, S. 222

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