Elektronischer Produkt Code

Elektronischer Produkt Code

Der Elektronische Produktcode (EPC), in Zusammenarbeit zwischen den Auto-ID Labs und EPCglobal entwickelt, ermöglicht eine eindeutige Kennzeichnung von Objekten (z. B. Handelseinheiten, logistische Einheiten oder Transportbehälter). Dafür wird der EPC auf einem Datenträger gespeichert welches im Anschluss an ein Objekt angebracht wird. Als Datenträger wird in der Regel ein RFID-Chip verwendet, da dieser Code dafür entwickelt wurde. Der EAN128-Barcode bietet ähnliche Kennzeichnungsmöglichkeiten.

Inhaltsverzeichnis

Funktionsweise

Im Gegensatz zum herkömmlichen Barcode wird für die Speicherung ein RFID-Transponder (Radio Frequency Identification) genutzt. Das Auslesen erfolgt somit berührungslos und ohne direkten Sichtkontakt. Es ist davon auszugehen, dass der EPC in Kombination mit RFID die unter der Global Location Number (GLN) bereitgestellten Nummernidents wie Global Trade Item Number (GTIN), EAN oder Nummer der Versandeinheit (NVE/SSCC) auf Basis der optischen Erfassung mittels Barcodes mittelfristig ablösen wird.

Im Gegensatz zum bestehenden Nummernidentsystem ("EAN.UCC System" von GS1), die lediglich Produktklassen markieren (z. B. CD-Player Typ abc vom Hersteller xyz), hat der EPC die Möglichkeit, jedes Endprodukt eindeutig zu identifizieren (z. B. CD-Player Typ abc vom Hersteller xyz Seriennummer 1234567). Aus diesem Grund wurden einigen Nummernidents wie z. B. dem GTIN (14-Stellige EAN-Nummer) eine Seriennummer angehängt, und man bezeichnet diese zukünftig als SGTIN.

Aufbau

Der EPC ist eine Ziffernfolge mit einer Länge von mindestens 64 Bit (EPC-64), 96 Bit (EPC-96) oder größer (je nach eingesetztem Nummernident bis zu 204 Bit). Die derzeit verwendeten Nummernidents basieren auf der von GS1 vergebenen GLN (deutsch Internationale Lokationsnummer (ILN) des Typs 2) und wurden leicht modifiziert in dem EPC abgebildet. Die verschiedenen EPC-Versionen sollen zueinander aufwärtskompatibel sein (in der Version 2 der Tag Data Standards wird dies nur bedingt eingehalten). Version 2 der Tag Data Standard dürfte im ersten Halbjahr 2005 veröffentlicht werden.

Der grundsätzliche Aufbau der EPC-Ziffernfolge ist wie folgt (hier EPCGlobal Tag Data Standards Generation 1):

  • Header: Kennzeichnung des nachfolgenden EPC-Nummernident (SSCC-96, SGTIN-96). Die nachfolgende Aufteilung kann je nach abgebildetem Nummernident variieren.
  • Filterwert: Gibt an, um welchen Typ von Einheit es sich handelt (z. B. Artikel, Unterkarton oder Karton)
  • Partition: Gibt an, an welcher Stelle die EPC-Manager-Nummer und die Objektklassennummer getrennt werden müssen (die beiden genannten Felder haben nur in der Summe eine feste Länge und variieren in der Abgrenzung zueinander)
  • EPC-Manager-Nummer (Company Prefix): Kennzeichnung des Inverkehrbringers. Die EPC-Manager-Nummer entspricht der GLN (deutsch ILN Typ 2) (beim GTIN die so genannte Basisnummer)
  • Objektklassennummer (Item Reference/Asset Type): enthält die Nummer des Produkts (z. B. Milchflasche 1 Liter, 1,5% Fett, Tetra-Pak). Die EPC Object Class entspricht der Artikelnummer.
  • Seriennummer: enthält eine fortlaufende Nummer des Artikels (z. B. jede einzelne Milchflasche eines bestimmten Produzenten eines bestimmten Artikels)

Die bisher notwendigen Prüfziffern (letzte Ziffer in einem GTIN) werden im EPC nicht mehr benötigt.

Auswertung

Object Naming Service

Zur Auswertung eines gelesenen EPCs kann der Object Naming Service (ONS) verwendet werden, der weltweit über das Internet zugänglich ist. ONS verwendet das bewährte Domain Name System (DNS), um einem EPC einen oder mehrere Naming Authority Pointer (NAPTRs) zuzuordnen. Ein NAPTR gibt an, wo Informationen über das von EPC referenzierte Objekt abgelegt sind, und über welche Methoden auf diese Daten zugegriffen werden kann. ONS kann als verteiltes Datenbank-System verstanden werden. Betrieben werden sollen die ONS-Server und -Dienste von den jeweiligen Landesorganisationen von EPCglobal Inc.. Die Root-Server für den ONS-Dienst werden von der US-amerikanischen Firma VeriSign betrieben.

Physical Markup Language

Die Physical Markup Language (PML) ist ein Dateiformat (ähnlich XML) zur Beschreibung von physischen Objekten. PML ermöglicht es, die Informationen zu den Objekten strukturiert abzuspeichern. Dabei entsteht eine hierarchische Baumstruktur, die sowohl von Menschen als auch von Maschinen verarbeitet werden kann. PML-Dateien werden auf sogenannten PML-Servern abgelegt, die von den einzelnen Teilnehmern der Logistikkette betrieben werden können.

Zusammenfassung

Im Zusammenhang mit der RFID-Technik können somit alle beweglichen Objekte von der Herstellung über Logistiker, den Handel und eventuell bis zum Verbraucher (im Falle von zum Beispiel Kleidung auch lange nach dem Kauf) verfolgt werden (hier ist noch kein finales Konzept vorhanden). Die Standardisierungsorganisation GS1 (ehemaliges Uniform Code Council (UCC) und EAN International) haben für die Definition der notwendigen Standards, Vermarktung und Öffentlichkeitsarbeit das Konsortium EPCglobal Inc. gegründet. In Deutschland hat dies die GS1 Germany GmbH mit Sitz in Köln übernommen.

Literatur

Weblinks


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