- Elementarisierung
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Die Elementarisierung ist ein Begriff aus der Didaktik und gehört zu den Maßnahmen der didaktischen Reduktion. Sie bezeichnet die Rückführung eines fachlichen Inhalts auf einen grundlegenden Teilaspekt, wodurch der Inhalt für einen bestimmten Schülerkreis verständlich wird.
Beispielsweise kann das (undifferenzierte) Teilchen als elementarste Vorstellung über den Bau der Materie herangezogen werden.
Wolfgang Klafki hat die didaktische Elementarisierung neben der fundamentalen Einsicht als Bestandteil des exemplarischen Prinzips beschrieben.
Elementarisierung in der Religionspädagogik
Besonders einflussreich erwies sich das Elementarisierungsmodell für die Religionspädagogik. Vor allem Karl Ernst Nipkow und Friedrich Schweitzer machten das Modell für die Unterrichtsplanung fruchtbar. Das Modell besteht aus 5 Fragerichtungen, welche sich wechselweise durchdringen und ergänzen. Eine feste Reihenfolge der Bearbeitung ist dabei nicht vorgesehen, vielmehr ist sie je nach Gegenstand und eigenem Ansatzpunkt jeweils zu variieren. Die 5 Ansatzpunkte sind: 1) Elementare Strukturen (Konzentration, Reduktion und Vereinfachung des Stoffes), 2) Elementare Erfahrungen (Ansatzpunkte in der Erfahrungs- und Lebenswelt der Schüler), 3) Elementare Zugänge (entwicklungspsychologische Verstehens-, Wahrnehmungs- und Glaubenszugänge der Kinder, die je nach Alter variieren), 4) Elementare Lernformen (Methodik des Lernens auf seiten der Schüler [bei den meisten anderen Ansätzen wird dies aus Lehrerperspektive betrachtet!], v.a. Beachtung emotionaler Zugangsweisen neben rein kognitiven) und 5) Elementare Wahrheiten (Persönliche Frage nach der Bedeutung für das eigene Leben). Anstelle eines Redens über die Sache (3.Person-Perspektive) fokussiert die Elementarisierung eine dialogische Begegnung zwischen konkreten Personen und ihren Anschauungen (2.Person-Perspektive).
Der Kerngedanke des Ansatzes liegt in dem engen Zusammenhang von Lehre und Lernendem. So gilt es die Perspektiven der Schüler in das Unterrichtsgeschehen zu integrieren und zum Gegenstand zu machen. Auch ein "falsches" Verstehen soll zu Wort kommen und ernst genommen werden. Nicht zuletzt deswegen berücksichtigt der Ansatz mit den elementaren Erfahrungen, den elementaren Zugängen und den elementaren Lernformen größtenteils Schülerperspektiven. Spezifisch für das Fach Religion ist v.a. die Frage nach den elementaren Wahrheiten. Denn nur hier kann der Lehrer mit einer persönlichen Positionierung in Fragen des Sinnes und des Weltzugangs auftreten, von der sich wiederum die Schüler konkret abgrenzen können oder aber auch daran Orientierung für ihr eigenes Leben erfahren.
Literatur
- Manfred Schnitzler: Elementarisierung - Bedeutung eines Unterrichtsprinzips; Neukirchen-Vluyn, Neukirchener, 2007.
- Friedrich Schweitzer: Elementarisierung im Religionsunterricht: Erfahrungen, Perspektiven, Beispiele; Mit weiteren Beiträgen von Karl Ernst Nipkow; Neukirchen-Vluyn, Neukirchener Verlag, 2003, S. 9-30.
Weblinks
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