- Ahmadou Kourouma
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Ahmadou Kourouma (* 24. November 1927 in Togobala oder Boundiali Elfenbeinküste (Côte d’Ivoire); † 11. Dezember 2003 in Lyon) war ein ivorischer Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Biographie
Ahmadou Kourouma wird 1927 in Togobala oder Boundiali – im Norden der Elfenbeinküste – als Sohn einer muslimischen Kaufmannsfamilie geboren. Er besucht die französische Schule in Bamako (Mali). Durch die Teilnahme an einem Schülerprotest wird er von der Schule verwiesen. Als sich Kourouma weigert, seinen Militärdienst in Algerien abzuleisten, wird er nach Indochina strafversetzt. Nach seiner Militärzeit studiert Kourouma in Lyon Mathematik und arbeitet nach dem Abschluss als Versicherungsmathematiker erneut in der Elfenbeinküste.
1963 schreibt Kourouma sein erstes und einziges Theaterstück: Le diseur de vérité. Es wird jedoch nach der Uraufführung in Abidjan sofort abgesetzt. Kourouma fällt in Ungnade beim Präsidenten von Côte d’Ivoire, Félix Houphouët-Boigny, kommt zuerst ein paar Monate ins Gefängnis und muss anschließend im Exil in Algerien (1964–1969), Kamerun (1974–1984) und Togo (1984–1994) leben, bevor er zurückkehren darf.
1970 veröffentlicht er seinen ersten Roman: Le Soleil des indépendances, der ihm umgehend viel Beachtung einbringt. Aber erst Anfang der 1990er-Jahre wendet sich Kourouma wieder dem Schreiben zu und bestätigt mit diesem und seinen nachfolgenden Werken den Ruf, ein kritischer Zeuge des modernen Afrikas zu sein. Im Jahr 1990 wird er für den zweiten Roman: Monnè, outrages et défis mit dem Grand Prix littéraire de l’Afrique noire ausgezeichnet und erhält 2000 den Prix Renaudot und den Prix Goncourt des lycéens für Allah n’est pas obligé. Am 11. Dezember 2003 stirbt Kourouma im Alter von 76 Jahren in Lyon. Sein unvollendetes Werk: Quand on refuse, on dit non, in dem er sich mit den internen Konflikten seines Heimatlandes auseinandersetzt, erscheint postum 2004.
Seit 2004 wird ein jährlicher Preis unter dem Namen Prix Ahmadou Kourouma vom Internationalen Salon des Buches und der Presse in Genf verliehen. Ausgezeichnet wird ein fiktionaler Roman oder Essay, der sich mit dem Afrika südlich der Sahara befasst.
Literarisches Werk
Ahmadou Kourouma ist durch seine ausgewählten literarischen Themen und durch seinen Stil ein bedeutender Autor des zeitgenössischen Afrikas.
Er ist einer der ersten afrikanischen Schriftsteller, der nicht der Négritude angehört. Nicht die positive Betonung afrikanischer Werte ist Thema in Kouroumas Werk, sondern das Spiegeln der zeitgenössischen Probleme Afrikas von ihrer Vergangenheit bis zur Gegenwart, von ihren externen Verursachern bis zu ihren inneren. So ist zum Beispiel der Roman: En attendant le vote des bêtes sauvages an die blutige Biographie des ehemaligen Staatschefs Togos, Gnassingbé Eyadéma angelehnt. In: Allah n’est pas obligé erzählt er von einem Kind, das an den ethnischen Konflikten in Sierra Leone und Liberia teilnimmt. Der Autor setzt sich dabei kritisch mit allen derzeitigen afrikanischen Identitäten auseinander, seien es die afrikanische Tradition oder die übernommenen westlichen Normen.
Zweites wichtiges Merkmal in Kouroumas Werk ist die Sprache. Seine Aufgabe beschrieb er dabei wie folgt: „Ich übersetze Malinke in Französisch und gebe dabei das Französisch auf, um den afrikanischen Rhythmus zu finden und wiederherzustellen.“ Tief verwurzelt in der Herkunft des Volkes der Malinke greift er zu den Stilmitteln afrikanischer Erzähltraditionen wie der der Griots. So fließen Sprichwörter in seine Erzählungen ein. Die Literatursprache ist nahe der mündlichen Rede.
Werke
- Der Fürst von Horodougou. Rütten & Loening, Berlin 1978. (Original Les Soleils des indépendances, deutsche Neuauflage 2004 als Der letzte Fürst).
- Monnè, outrages et défis. Seuil, Paris 1990, ISBN 2-02-034964-7.
- Le Diseur de vérité, Acoria, Paris 1998. (Theaterstück) ISBN 2-912525-14-4.
- Yacouba, le chasseur africain. Gallimard-Jeunesse, Paris 1998. ISBN 2-07-052168-0.
- Le chasseur, héros africain, Grandir, Orange 1999. ISBN 2-84166-124-5.
- Le Griot, homme de paroles, Grandir, Orange 1999. ISBN 2-84166-125-3.
- Die Nächte des großen Jägers. Unionsverlag 2002. ISBN 3-293-20236-5. (Originaltitel En attendant le vote des bêtes sauvages)
- Allah muss nicht gerecht sein. Goldmann, 2004. ISBN 3-442-45732-7. (Originaltitel Allah n'est pas obligé)
- Quand on refuse, on dit non. Seuil, Paris 2004. ISBN 2-02-068022-X. (Unvollendet)
Aufsätze und Rezensionen
- Kian-Harald Karimi: 'La nuit dure longtemps mais le jour finit pour arriver.' Tropische Diktatoren auf dem Prüfstand hybrider Sprachlichkeit in 'En attendant le vote des bêtes sauvages' von Ahmadou Kourouma und 'El otoño del patriarca' von Gabriel García Márquez in: Passagen: Hybridity, Transmédialité, Transculturalidad (Hrsg. von René Ceballos, Cornelia Sieber u. a.), Hildesheim: Olms 2010, S. 557-571.
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