- Emile Beaumont Baron d’Erlanger
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Emile Beaumont Baron d’Erlanger (* 4. Juni 1866 in Paris; † 1939) war ein französischer Bankier, Musiker, Musikliebhaber und Förderer der Künste.
Leben
Er war der zweitälteste Sohn des sehr vermögenden, in Frankfurt geborenen Vater Emile Frédéric Baron d’Erlanger des zunächst in Paris tätigen Bankier des französischen Zweigs des Frankfurter Bankhauses Erlanger & Söhne und der amerikanischen Mutter Marguérite Mathilde Slidell.
Sein älterer Bruder Raphael Slidell Baron d’Erlanger wurde Naturwissenschaftler und Professor in Heidelberg, sodass Emile die Bankausbildung zufiel. Von seinem Vater wurde er mit dem Vorsitz der Eisenbahngesellschaften des Nordens betraut. Auch finanzierte er den Entwurf Chanel Tunnel Company (der Vorgänger von Eurotunnel) und mietete u.a. bereits um 1890 einige Hallen für erste Bauuntersuchungen an. Er war zuletzt als naturalisierter, in Frankreich geborener Brite, deutsch-amerikanischer Eltern, Präsident des kurz vor Ausbruch des deutsch/französischen Krieges 1870/71 nach London verlegten Bankhauses Erlanger Ltd.
1895 heiratete er in Paris Rose Marie Antoinette Catherine, genannt Kate, geborene de Robert d'Aqueria de Rochegude (1874–1959). Sie war die Tochter eine Großgrundbesitzers und Reeders aus Le Havre.
Sie wohnten u.a. in Falconwood, Woolwich, in der Nähe von Shooters Hill, im Südosten von Groß-London, meist aber auf 139 Piccadilly, dem früheren Heim von Lord Byron. Noch auf ihrem späteren amerikanischen Wohnsitz in Beverly Hills sah sie sich als Patronin des Ballet Russe de Monte Carlo unter Diagilov.
Das Ehepaar hatte vier Kinder, den älteste Sohn Robert (genannt Robin) Emile Frédéric Regis d'Erlanger (1896–1934), die älteste Tochter Liliane Mary Mathilde, genannt Baba, Baroness d’Erlanger (1901–1945), das dritte Kind Sohn Gérard John Leo Regis Baron d’Erlanger (1905–1962) und das jüngste Kind Bianca Baronesse d’Erlanger.
Emile Beaumont Baron d’Erlanger ältester Sohn Robert (genannt Robin) Emile Frédéric Regis d’Erlanger (1896–1934) war Reserveoffizier und aktiver Kriegsteilnehmer am 1. Weltkrieg. Danach wurde er als Teilhaber des Bankhauses Erlanger Ltd., zur Entspannung malte er professionell. 1928 heiratete er Myrle Farquharson of Invercauld (1897–1941). Zwei Jahre später wurde ihr einziges Kind Zoe Caroline Georgia (* 2. Februar 1930) geboren. Ihr Vater Robin starb bereits am 13. Oktober 1934 an den Folgen einer Mandelentzündung. Sein früher Tod stürzte seinen Vater Emile Beaumont Baron d’Erlanger in tiefer Depressionen, sodass er sich vom nachlassenden Bankiergeschäft zurück auf sein Landhaus in Hythe zog und dort 1939, drei Jahre nach dem Tod seines ältesten Sohnes, verstarb.
1936 erbte die Witwe Invercauld und wurde das 15. Oberhaupt des Clans Farquharson. Sie blieb auch nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und Beginn der Bombenangriffen in London wohnen, schickte aber ihre Tochter Zoe Caroline Georgia vorsichtshalber zu Freunden nach New York. Bei einem deutschen Bombenangriff am 11. Mai 1941 starb sie in London.
Die Enkelin von Emile Beaumont Baron d’Erlanger (1866–1939) Zoe Caroline Georgia Baroness d’Erlanger wuchs als Vollwaise in der Familie ihres Onkels Sir Gérard John Leo Regis Baron d’Erlanger (1906–1962) auf. Sie heiratete am 26. Oktober 1950 Paul Cater Hyde-Thompson mit dem sie fünf Kinder hatte.
Emile Beaumont Baron d’Erlanger älteste Tochter war Liliane Mary Mathilde, genannt Baba, durch Geburt und Erziehung eine sehr extrvagante Persönlichkeit. Sie heiratete am 14. November 1923 in London Jean-Louis Charles Marie Francois Guy Prinz Faucigny-Lucinge, einen Nachkommen des Herzogs von Berry mit dem Nickname „Prince Charming“ und wurde so zur Prinzessin de Faucigny-Lucinge. Das Ehepaar war eines der gefragtesten Ehepaare der sog. High Society zwischen den Weltkriegen, bei denen Geld keine Rolle spielte.
Emile Beaumont Baron d’Erlanger drittes Kind war sein Sohn Gérard John Leo Regis Baron d’Erlanger (* 1. Juni 1905 Bexley, Kent-† 15. Dezember 1962), der 1958 zum Ritter ernannte Sir Gérald Baron d’Erlanger. Er wurde ein erfolgreicher Manager. So war er u.a. Vizepräsident des Bankhauses Erlanger Ltd. unter seinem Cousin als Bankpräsident Leo Friedrich Alfred Baron d’Erlanger (1898–1978). Ab 1935 war er Teilhaber des Bankhauses Myers & Co., Mitglied der Londoner Stock Exchange sowie von 1935 bis 1940 Direktor der britischen Fluggesellschaft BOAC. Nach dem Krieg war er Manager, von 1947 bis 1949 Vorstand der Fluggesellschaft BEA, von 1956 bis 1960 nochmals Vorstand der BOAC. 1937 heiratete er Gladys Sammut, die Tochter eines Großkaufmanns und Majors aus dem damals britischen Valletta, der Hauptstadt der Mittelmeerinsel Malta. Beide hatten einen Sohn Robin Gerald und zwei Töchter Penny und Minnie.
Dieser Enkel von Emile Beaumont Baron d’Erlanger namens Robin Gerald Baron d’Erlanger heiratete 1969 standesgemäß mit Mary Elizabeth Josephine de Urquijo Pellew (* 1947) wieder in den Hochadel. Sie ist die Tochter des 9. Viscount of Exmouth und haben fünf Kinder.
Eine dieser Urenkelin von Emile Beaumont Baron d’Erlanger war Mary Caroline (Minnie) d'Erlanger, die in erster Ehe am 15. Juli 1964 den Enkel Sir Winston Churchill heiratete.
Literatur
- Gabriele Mendelssohn: Die Familie Erlanger-Bankiers-Mäzene-Künstler. Leinpfad Verlag 2005
Weblinks
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