Emma Ritter

Emma Ritter

Emma Ritter (* 18. Dezember 1878 in Vechta (Oldb.); † 23. März 1972 in Oldenburg) war eine deutsche Malerin des Expressionismus.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Die in Vechta geborene und in Oldenburg aufgewachsene Emma Ritter begann 1898 an der Malschule von Professor Willy Spatz (1861–1931) in Düsseldorf mit dem Studium der Malerei, die sie von 1903 bis 1905 in Berlin bei dem Mitglied der Berliner Secession Lovis Corinth (1858–1925) und danach bei Theodor Hummel (1864–1939) in München fortsetzte.

1909 bis 1912 verbrachte Emma Ritter einige Sommeraufenthalte in Dangast, einem kleinen Nordseebad und Fischerdorf am Jadebusen. Hier lernte sie die Brücke-Künstler Karl Schmidt-Rottluff, Erich Heckel und Max Pechstein kennen, die sich in den Jahren 1907 bis 1912 regelmäßig im Sommer in die ruhige Abgeschiedenheit der dortigen einsamen Küstenregion zurückzogen.

Sie war sehr beeindruckt von den Werken der Brücke-Künstler und knüpfte als erste deutsche Künstlerin Kontakte zum Expressionismus. Sie nahm bei Schmitt-Rottluff Unterricht, der sie auch porträtierte und mehrere Arbeiten für sie schuf. Schmitt-Rottluff beeinflusste ihre in dieser Zeit entstanden Werke stark, vor allem die von Emma Ritter geschaffenen Holzschnitte. Mit ihm und seiner späteren Frau Emy verband Emma Ritter zeitlebens eine innige Freundschaft.

Die regen künstlerischen Tätigkeiten in diesem Ort führten 1910 zu einer ersten gemeinsamen Ausstellung ihrer Arbeiten in Oldenburg, der nahegelegenen Residenzstadt des Großherzogtums Oldenburg.

Von 1911 bis 1920 war Emma Ritter in Berlin ansässig und stand weiter in regelmäßigem Kontakt zu Schmidt-Rottluff, Heckel und Pechstein. Durch diese Kontakte lernte sie in Berlin weitere Künstler wie Lyonel Feininger und Otto Mueller kennen. Mit Lyonel Feininger, der durch Emma Ritter die Technik des Holzschnitts kennenlernte,[1] und seiner Frau Julia verband Emma Ritter bis zu ihrem Lebensende eine enge Freundschaft.

1921 musste sie der Kunstmetropole Berlin den Rücken kehren, da ihre Mutter in Oldenburg schwer erkrankt war. Die Pflege der Mutter dauerte bis deren Tod im Jahre 1939. Die ersten Jahre des 2. Weltkriegs verbrachte sie u.a. im Ruhrgebiet und im Weserbergland.

1942 zog sie wieder nach Berlin in das Wilhelm-Stift im Ortsteil Charlottenburg. Bei einem der zahlreichen Bombenangriffe 1943 wurde ihre Wohnung und damit ihr gesamtes künstlerisches Werk fast vollständig zerstört. Darunter befanden sich auch viele von ihr gesammelte Kunstwerke von ihren Künstlerfreunden.

Im Herbst 1946 kehrte sie nach Oldenburg zurück, wo sie bis zu ihrem Tode lebte und arbeitete. 1957, also fast 50 Jahre nach der ersten Ausstellung in Oldenburg, wurde das Dangaster Schaffen der Künstler Karl Schmidt-Rottluff, Erich Heckel, Max Pechstein und Emma Ritter vom damaligen Kustos am Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg, Gerhard Wietek, in einer umfangreichen Ausstellung im Oldenburger Schloss gewürdigt. Diese Ausstellung mit dem Titel „Maler der Brücke in Dangast 1907 bis 1912“ leistete einen wichtigen Beitrag zur Entdeckung der kunstgeschichtlichen Bedeutung des kleinen Nordseebads Dangast.

Emma Ritter war Mitglied im Oldenburger Künstlerbund und im BBK, dem „Bund Bildender Künstler“, in Oldenburg und beteiligte sich auch noch im hohen Alter an Ausstellungen. Sie starb am 23. März 1972 im Alter von 94 Jahren in Oldenburg und ist auf dem dortigen Gertrudenfriedhof bestattet.

Werke (Auswahl)

Gemälde

Holzschnitte

  • 1910: Schiffe im Watt, Niedersächsisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Oldenburg
  • 1912: Hoher Giebel, Niedersächsisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Oldenburg
  • 1912: Überschwemmung, Niedersächsisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Oldenburg
  • 1912: Werft, Niedersächsisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Oldenburg

Literatur

  • Jörg Michael Henneberg: Emma Ritter und Gerhard Wietek – Briefwechsel 1956–1972 : zur Wiederentdeckung einer Künstlerin des deutschen Expressionismus. Isensee Verlag, Oldenburg 2003, ISBN 3-89995-014-3.
  • Meike Hoffmann: Leben und Schaffen der Künstlergruppe »Brücke« 1905–1913. Verlag Dietrich Reimer / Verlag Gebrüder Mann, 2005, ISBN 3496013311.
  • Claus Peukert (Hrsg.): Expressionisten in Dangast. Aquarelle und Zeichnungen. Karl Schmidt-Rottluft, Erich Heckel, Max Pechstein, Emma Ritter und Franz Radziwill. Ausstellungskatalog Franz Radziwill Haus, Dangast 1997, ISBN 3-89598-545-7.
  • Gerhard Wietek: Emma-Ritter und ihr Verhältnis zur Malerei des deutschen Expressionismus. In: Oldenburger Jahrbuch Bd. 58/1, Oldenburg 1959, S. 1–28.
  • Gerhard Wietek: Schmidt-Rottluff. Oldenburger Jahre 1907–1912. Mainz 1995.

Einzelnachweise

  1. Feininger was introduced to woodcut by Schmidt-Rottluff's friend Emma Ritter

Weblinks


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