Ahnenpaß

Ahnenpaß
Ahnenpaß mitParteiadlerder NSDAP
Ahnenpaß mit Reichsadler
Die Vorfahren - wichtig der Eintrag:Bekenntnis

Der Ahnenpaß wurde seit 1933 vomReichsverband der Standesbeamten Deutschlandsherausgegeben; er diente dem Nachweis derarischen Abstammungseiner Inhaber.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Vorgeschichte

Der Nachweis derarischen Abstammungbis zu den Großeltern war im Nationalsozialismus durch verschiedene Gesetze (Nürnberger Gesetze, Berufsbeamtengesetz, später auch Deutsches Beamtengesetz) vorgeschrieben. So beseitigte etwa dasReichsbürgergesetz“ – eins der beiden Nürnberger Gesetze – mit der Unterscheidung zwischenReichsbürgern“, die im vollen Besitz aller Rechte waren, undStaatsbürgern“, die nicht über die Reichsbürgerschaft verfügten und unter Sonderrecht gestellt waren, die Gleichheit vor dem Gesetz. Um die Behörden auf solcher Grundlage handlungsfähig zu machen, wurde 1933, kurz nach der so genanntenMachtergreifung“, der Ahnenpaß eingeführt.

Hintergrund

Dem Ahnenpaß lag die Vorstellung der Zugehörigkeit zu einemVolkqua Genealogie statt aufgrund von kulturellen Merkmalen zugrunde. Seine Erfinder imaginierten eindeutsches VolkalsBlutsgemeinschaftund als Kollektiv von Menschen mit angeborenen gemeinsamen Persönlichkeitsmerkmalen. Um innerhalb der Bevölkerung nach rassistischen Kriterien die Angehörigen derdeutschen Volksgemeinschaftvon den rassisch unerwünschten Minderheiten wie Juden, Roma und Sinti trennen und die einen privilegieren und die anderen aussondern zu können, bedurfte es administrativer Instrumente. Ein solches Instrument war der Ahnenpaß.

Zwar war der Besitz eines Ahnenpasses keine Pflicht, er wurde aber doch jedermannso auch Nicht-„Ariern“ – nahegelegt. Ihn zu erstellen, war aufwändig, weil Angaben nur aufgrund von Originalurkunden bzw. beglaubigten Abschriften anerkannt wurden. Ein vollständiger, vom Standesamt und/oder kirchlich beglaubigter Ahnenpaß ersetzte den andernfalls geforderten Nachweis einzelner Geburts-, Tauf- und Trauurkunden.

Inhalt

Er enthielt Vordrucke zur Bescheinigung von Geburt, Taufe, Heirat und Tod des Inhabers und seiner Vorfahren bis zur fünften Generation (Urururgroßeltern, auch: Altgroßeltern) nach Vorlage entsprechender Urkunden.

Verbleib

Nach Vorlage bei einer Behörde oder Dienststelle wurde der Ahnenpaß wieder ausgehändigt. Das heißt, Ahnenpässe sind nicht archiviert worden. Nur die Abstammungsnachweise von Angehörigen der SS wurden vom Rasse- und Siedlungshauptamt einbehalten und nach 1945 im Berlin Document Center archiviert und befinden sich heute in der Abteilung R des Bundesarchivs in Berlin-Lichterfelde.

Literatur

  • Der Ahnenpaß des Ehepaares. Verlag für Standesamtswesen, Berlin 1939.
  • Eric Ehrenreich: The Nazi Ancestral Proof: Genealogy, Racial Science, and the Final Solution. Bloomington, Indiana: Indiana University Press, 2007, ISBN 978-0-253-34945-3
  • Cornelia Essner: DieNürnberger Gesetzeoder Die Verwaltung des Rassenwahns 19331945. Schöningh, Paderborn 2002, ISBN 3-506-72260-3.
  • Volkmar Weiss: Die Vorgeschichte des arischen Ahnenpasses. In: Genealogie, 50. Jg. (2001) S. 417-436, 497-507 und 615-627.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ahnenpaß — Ahnenpass …   Deutsche Rechtschreibung Änderungen

  • Ahnenpaß — Ahnenpass …   Wörterbuch Veränderungen in der deutschen Rechtschreibung

  • Ahnenpass — The Ahnenpass (literally ancestor passport) documented the Aryan lineage of citizens of Nazi Germany.The investigation for lineage was not obligatory as it was a major undertaking to research the original documents for birth and marriage. Many… …   Wikipedia

  • Ahnenblatt — Infobox Software name = Ahnenblatt logo = caption = Ahnenblatt Navigator developer = Dirk Böttcher latest release version = 2.52 latest release date = release date|2008|10|07 platform = Windows language = Multilingual genre = Genealogy Software… …   Wikipedia

  • Ahnenblatt — Startseite Basisdaten Entwickler Dirk Böttcher Aktuelle Version …   Deutsch Wikipedia

  • Ahnenpass — mit Reichsadler und dem in Deutschland verbotenen Hakenkreuz (vgl. Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen) …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Ruge — Karl Ernst Heinrich Ruge (* 13. März 1903 in Wandsbek; † 14. Februar 1964 in Hamburg) war ein deutscher Gewerkschaftspolitiker. Er war von 1954 bis 1964 Mitglied im Vorstand der Deutschen Angestellten Gewerkschaft (DAG). Die Deutsche Angestellten …   Deutsch Wikipedia

  • Willy Kölker — Willy Kölker, etwa 1915 Willy Kölker (* 9. April 1893 in Iserlohn; † 10. Juli 1980 ebenda) war ein deutscher Jagdflieger, Kaufmann, Politiker und Offizier der Fliegertruppe. Er erzielte 22 bestätigte Abschüsse im Ersten Weltkrieg. Er war Leutnant …   Deutsch Wikipedia

  • Bremer Schulwesen — Das allgemeine Bremer Schulwesen entwickelte sich seit dem Mittelalter von den Kirchschulen und den Lateinschulen zu einem dreigliederigen Schulsystem seit Ende des 19. Jahrhunderts und schließlich zu einem zweigliederigen Schulsystem mit… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
https://de-academic.com/dic.nsf/dewiki/39216 Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”