- Engelbert Kremser
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Engelbert Kremser (* 1938 in Ratibor, Oberschlesien) ist ein deutscher Kunstmaler und Architekt, Vertreter der organischen Architektur und Erfinder der Erdbauweise (Earthwork-Architektur).
Leben
Kremser wuchs in Polen auf. Dort hatte er von 1948–1954 Malunterricht beim Kunstmaler Bolesław Juszczęć. Nach dem Abitur 1956 übersiedelte er mit seiner Familie nach Hannover und studierte von 1957–1961 Architektur an der TH Hannover und von 1961–1965 an der TU Berlin. Um das Studium zu finanzieren arbeitete er unter anderem bei Suter+Suter in Basel, Helmut Olk in Berlin und bei Scharoun und Weber in Berlin. Hans Scharoun machte auf Kremser einen besonders starken Eindruck, der gerade die Planung der Berliner Philharmonie entwickelte.
1967 gründete Kremser ein eigenes Architekturbüro und präsentierte 1968 in der Ausstellung „Erdarchitekturen“ zum ersten Mal öffentlich seine Erdbauweise. Kremser erhielt 1969 ein Stipendium der Berliner Akademie der Künste für den Aufenthalt in der Villa Serpentara in Olevano Romano und er entwickelte dort seine Erdarchitektur auf dem Papier weiter, die er in der Ausstellung „Architettura fatta di Terra“ im Instituto Nationale di Architettura, Rom vorstellt.
Trotz prominenter Fürsprecher wie Prof. Frei Otto und Prof. Stefan Polónyi gelingt es Kremser nicht, ein Forschungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft Bad Godesberg zu bekommen, um die Erdbauweise zu vervollkommnen. 1971 bewilligt die Nordwestdeutsche Klassenlotterie 388.000 DM für den Bau eines Kinderspielhauses in der neuen Erdbauweise. Der Bau wird von einem Teil der Berliner Bürokratie behindert und die Baugenehmigungen mehrmals zurückgenommen. Durch Prof. Robert von Halász, der die Verantwortung für den Bau übernahm, konnte der Bau vollendet werden. Das Spielhaus wurde von der Architekturkritik positiv aufgenommen.
1977 widmete der Neue Berliner Kunstverein in der Orangerie Schloss Charlottenburg Kremser eine große Ausstellung: E. Kremser 1967–1977.
1978 wurde er mit der Planung und Bauleitung der Umbauarbeiten der Schaugewächshäuser im Botanischen Garten von Berlin beauftragt, eine Gelegenheit, die er dazu nutzte, organische Formen in Stahl und Glas zu verwenden. 1983 bis 1985 baute er auf dem Gelände der Bundesgartenschau 1985, Berlin Britzer Garten, das Café am See, wieder in der Erdbauweise, aber wesentlich größer als das Spielhaus. Von 1986 bis 1989 entstand das Dienstgebäude des Pflanzenschutzamtes Berlin, das mit Balkonen im organischen Stil und in Erdbautechnik geformt wurde. 1990–1991 entstand im Bürgerpark in Lübeck der „Tanzende Trullo“. Den Trullo mauerte er eigenhändig und benutzte anders als die Trulli in Apulien rote Klinkersteine.
Ebenfalls in Lübeck baute Kremser 1992–1993 die Kindertagesstätte Haus Barbara, gegenüber dem „Tanzenden Trullo“ im Bürgerpark Triftstr. 139–143.
2006 richtete ihm das Deutsche Architekturmuseum DAM, Frankfurt am Main eine große Ausstellung ein, mit dem Titel „Anstiftung zum Raum. Incitement to space“, die sich mehr dem malerischen Werk Kremsers widmete.
Siehe auch: Beton streicheln – eine Begegnung mit Engelbert Kremser
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