Erasmus Kittler

Erasmus Kittler
Erasmus Kittler um 1893

Erasmus Kittler (* 25. Juni 1852 in Schwabach bei Nürnberg; † 14. März 1929 in Darmstadt) war ein deutscher Elektrotechnik-Pionier und Physiker.

Kittler war Sohn eines Schneiders und arbeitete zwischen 1871 und 1874 als Volksschullehrer in Nürnberg. Nebenbei bereitete er sich auf sein Abitur vor, das er 1875 in Nürnberg bestand. Es folgte 1875/76 das Studium der Mathematik und Physik an der Technischen Hochschule (TH) München und dann an der Universität Würzburg. Hier bestand er 1879 das Lehramtsexamen in Mathematik und Physik. Ab 1879 war er Assistent am Physikalischen Institut an der TH München bei Prof. Beetz. 1880 promovierte er bei Prof. Friedrich Wilhelm Georg Kohlrausch an der Universität Würzburg. 1881 folgte die Habilitation an der TH München.

Im Jahr 1882 richtete die Technische Hochschule Darmstadt den weltweit ersten Lehrstuhl für Elektrotechnik ein und berief im selben Jahr Kittler auf diesen Lehrstuhl. Kittler baute an der TH Darmstadt 1883 den ersten Studiengang für Elektrotechnik an einer Hochschule auf und bildete die für die Elektrifizierung des Landes dringend erforderlichen Elektroingenieure aus. Sein Studienplan sah ein vierjähriges Studium der Elektrotechnik mit Abschlussprüfung vor. Die ersten vier Semester beinhalteten neben der allgemeinen Elektrotechnik die Grundlagen der Ingenieurwissenschaften: Mathematik, Physik, Chemie und Maschinentechnik. Im fünften bis achten Semester erfolgten Vertiefungen in den Gebieten der Elektrotechnik: Messtechnik, elektrische Antriebe, Energieübertragung, Elektrische Bahnen, elektrische Beleuchtung und später auch Hochspannungstechnik.

Zu Kittlers bekanntesten Schülern gehörten Michail von Dolivo-Dobrowolsky, Carl Hering und Waldemar Petersen. Kittler schrieb auch eines der ersten deutschen Standardwerke über die Elektrotechnik, das Handbuch der Elektrotechnik (Zwei Bände, Stuttgart 1886 / 1890).

Erasmus Kittler schied 1915 aus dem aktiven Dienst der TH Darmstadt aus. Anlässlich seines Übertritts in den Ruhestand verlieh ihm die Technische Hochschule Darmstadt nach langjähriger erfolgreicher Lehrtätigkeit in dankbarer Würdigung seiner Verdienste um die Entwicklung der Hochschule die Ehrendoktorwürde (als Dr.-Ing. E.h.).[1]

Kittler verstarb am 14. März 1929 in Darmstadt. Die TU Darmstadt verleiht eine nach Erasmus Kittler benannte Medaille als Auszeichnung. In Darmstadt wurde nach ihm die Erasmus-Kittler-Schule, Berufsschule für Metall- und Informationstechnik, benannt.

Eines seiner wichtigen Projekte war die Leitung der Errichtung der Electrizitätscentrale in Heppenheim, begonnen 1899.

Einzelnachweise

  1. Zentralblatt der Bauverwaltung, Jg. 35 (1915) Nr. 89 (6. November 1915), S. 592.



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