Erich Lüth

Erich Lüth

Erich Lüth (* 1. Februar 1902 in Hamburg; † 1. April 1989 ebenda) war ein deutscher Publizist und unter anderem Direktor der Staatlichen Pressestelle Hamburg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Lüth begann 1923 als Volontär in der Hamburger Redaktion des Ullstein-Verlags Berlin seine Ausbildung. Anschließend war er Redakteur beim „Hamburger Anzeiger“ und Vorsitzender der Hamburger Jungdemokraten. 1928 wurde er für die DDP Mitglied der Hamburger Bürgerschaft. Daneben war Lüth in der Deutschen Friedensgesellschaft aktiv und gehörte in seiner Partei zum pazifistischen Flügel und geriet innerhalb der Jungdemokraten und der DDP auf Grund eines Aufrufes zur Kriegsdienstverweigerung 1929 in die Kritik. Lüth trat im Frühjahr 1930 aus der DDP aus und trat der sich im selben Jahr konstituierenden Radikaldemokratischen Partei (RDP) bei[1]. Von 1933 bis 1935 betätigte Lüth sich als Geschäftsführer eines Handelsverbandes und ging nebenbei einer Tätigkeit als literarischer Mitarbeiter bei einem Konzern in Kaiserslautern nach.

1943 wurde er als Soldat einberufen und geriet in Kriegsgefangenschaft in Italien, aus der er 1946 freikam. In der Zeit war er Herausgeber der Lagerzeitung „Lagerpost von Ghedi“. Er übernahm die Stelle des Direktor der Staatlichen Pressestelle Hamburg bis 1953, die er später, von 1957 bis zu seinem Rücktritt 1964, weiterführte.

Von 1953 bis 1957 hatte er die Leitung des Pressereferats des Deutschen Bühnenvereins inne. Lüth war Gründer und Vorsitzender des Presseclubs Hamburg und Mitbegründer der „Gesellschaft der Freunde deutsch-französischer Geistesbeziehungen“, außerdem Initiator der Aktion „Friede mit Israel“, die sich im Herbst 1952 mit der „Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit“ zusammenschloss.

Lüth ist Verfasser zahlreicher Bücher über Israel und hielt im Rahmen seines Bestrebens eines Friedens zwischen Deutschland und Israel Vorträge in Jerusalem, Haifa und Tel Aviv. 1984 verlieh ihm der Hamburger Senat die Bürgermeister-Stolten-Medaille.

Lüth-Urteil

Sein Name ist heute maßgeblich in Verbindung mit einem juristischen Fall von 1950 bekannt, dessen Hintergrund Lüths Boykottaufruf gegen den Film Unsterbliche Geliebte, entstanden nach der Novelle Aquis submersus von Theodor Storm, des zuvor auch für das nationalsozialistische Propagandaministeriums arbeitenden Veit Harlans gewesen ist und der im sogenannten Lüth-Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 15. Januar 1958 den Anlass für grundsätzliche Ausführungen zum Recht der Meinungsäußerungfreiheit gemäß Artikel 5 Absatz 1 GG gab. → siehe Hauptartikel Lüth-Urteil

Literatur

  • Peter Reichel / Harald Schmid: Von der Katastrophe zum Stolperstein. Hamburg und der Nationalsozialismus nach 1945. München und Hamburg 2005 ISBN 3-937904-27-1 (darin: Der Fall Harlan-Lüth)
  • Schwabe, Jürgen: Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts. Studienauswahl., 7. Auflage, Hamburg 2000.

Weblinks

Quellen

  1. Friedrich Karl Scheer: Die Deutsche Friedensgesellschaft (1892–1933). Organisation-Ideologie-Politische Ziele, 2. verbesserte Auflage. Frankfurt/Main 1983, S. 539–541



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