- Ernst Willimowski
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Ernst Willimowski Spielerinformationen Voller Name Ernst Otto Willimowski Geburtstag 23. Juni 1916 Geburtsort Kattowitz, Deutsches Reich Sterbedatum 30. August 1997 Sterbeort Karlsruhe, Deutschland Größe 172 cm Position Sturm Vereine in der Jugend 1. FC Kattowitz Vereine als Aktiver Jahre Verein Spiele (Tore)1 1927–1934
1934–1939
1939–1940
1940–1942
1942–1944
1944
1946 (?)
1946
1946–1947
1947
1947
1947
1947/48
1948/49
1949
1949/50
1950/51
1951–1955
1956–19591. FC Kattowitz
Ruch Chorzów (Königshütte)
1. FC Kattowitz
PSV Chemnitz
TSV 1860 München
Karlsruher FV
SG (Kurhessen) Kassel
SG Merseburg
SG Chemnitz-West
SG Babelsberg
Arolsen (Vereinsname unbekannt)
TSV Detmold (fraglich)
Hameln 07
BC Augsburg
Racing Straßburg
Offenburger FV
FC Singen 04
VfR Kaiserslautern
Kehler FV
86 (112)
6 (3)
30 (16)
90 (70)Nationalmannschaft 1934–1939
1941–1942Polen
Deutschland22 (21)
8 (13)1 Angegeben sind nur Liga-Spiele. Ernst Otto Willimowski (manchmal auch Ernst Wilimowski; Polnisch: Ernest Wilimowski) (* 23. Juni 1916 in Kattowitz (heute Polen, bis 1922 Teil des Deutschen Reiches); † 30. August 1997 in Karlsruhe; eigentlich Ernst Otto Prandella) war ein deutsch-polnischer Fußballspieler. Ezi wie er oft genannt wurde, betrachtete sich als Oberschlesier.
Inhaltsverzeichnis
Laufbahn
Seine Fußballlaufbahn begann er 1927 mit elf Jahren im deutsch-oberschlesischen 1. FC Kattowitz, wo er bis zum Jahr 1934 erfolgreich spielte. Nach dem Wechsel zu Ruch Wielkie Hajduki wurde er bereits 1934 als 18-Jähriger polnischer Fußball-Meister. Diesen Titel errang er mit seinem Team auch 1935, 1936 und 1938. In 86 Spielen für Ruch Chorzow schoss Willimowski 112 Tore und wurde 1934 und 1936 polnischer Torschützenkönig.
Am 21. Mai 1934 debütierte er in der polnischen Nationalmannschaft in Kopenhagen gegen Dänemark. Polen verlor das Spiel mit 2:4. Vor dem Zweiten Weltkrieg spielte er 22 Mal für die Polnische Fußballnationalmannschaft. Sein wohl bestes Spiel war dabei die Achtelfinalpartie bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1938 in Frankreich, als er bei der 5:6-Niederlage nach Verlängerung gegen Brasilien vier Tore erzielte – er ist damit der erste, dem vier Tore in einem WM-Spiel gelangen. Insgesamt schoss er für die polnische Nationalmannschaft 21 Tore.
Nach dem Einmarsch der Deutschen in Polen erhielt Willimowski, ähnlich wie der Posener Nationalmannschaftskamerad Friedrich Scherfke, wieder die deutsche Staatsbürgerschaft und bewarb sich als Polizeibeamter, um der Einberufung in die Wehrmacht zu entgehen. Nach einer Zwischenstation bei seinem Heimatverein (1939–1940) 1. FC Kattowitz zog er 1940 nach Chemnitz und spielte für den PSV Chemnitz. Sein Debüt für die Deutsche Fußballnationalmannschaft gab er am 1. Juni 1941 in Bukarest gegen Rumänien, wobei er zum 4:1-Sieg zwei Tore beisteuerte.
1942 ging Willimowski zum TSV 1860 München. Mit den Sechzigern zog er im selben Jahr in das Finale des Tschammer-und-Osten-Pokals ein, des Vorgängers des heutigen DFB-Pokals. In der 80. Minute erzielte er dabei die 1:0-Führung gegen den FC Schalke 04. Am Ende stand es 2:0 für die Münchner, die damit ihre erste nationale Trophäe errangen. Insgesamt gelangen ihm 14 Treffer in diesem Wettbewerb – Rekord bis heute. 1941/42 absolvierte er acht Länderspiele für den DFB und erzielte dabei 13 Tore. Beim 5:3-Erfolg am 18. Oktober 1942 gegen die Schweiz wiederholte er sein Kunststück von der Fußball-WM vier Jahre zuvor und erzielte vier Tore.
Nach 1945 blieb Willimowski in Deutschland. Bis zum Frühjahr 1947 spielte er durchweg für die SG Chemnitz-West mit Kurz-Abstechern zur SG Babelsberg sowie nach Arolsen[1]. Er verließ dann die damalige Ostzone und schloss sich – nach weiteren Kürzest-Intermezzi bei Rapid Kassel und TSV Detmold - dem aufstrebenden Landesligisten Hameln 07 an[2]. Willimowski hatte sich 1946 oder später auch für eine (gescheiterte) Berufsfußball-Vereinsgründung in Kassel anwerben lassen, möglicherweise auch einige Spiele für Kurhessen Kassel bestritten[3]. 1948 wurde der 32-jährige Stürmer Vertragsspieler beim BC Augsburg. Nach einer monatelangen Sperre wechselte er im Sommer 1949 zu Racing Strasbourg, doch auch dort gab es Probleme im außersportlichen Bereich und der Neuzugang wurde umgehend entlassen.[4]
Ab 1949/50 fand Willimowski in ruhigeres Fahrwasser zurück. Er wurde Spielertrainer beim Offenburger FV, wirkte später noch als Torjäger-Oldie in der Oberliga, am erfolgreichsten beim VfR Kaiserslautern, und gehört dem europaweit kleinen Kreis von Fußballern an, die im Laufe ihrer Karriere insgesamt mehr als 200 Erstligatore erzielt haben (in Polen und Deutschland, ohne Gauliga). Insgesamt soll Willimowski im Laufe seiner Karriere mindestens 1.175 Tore erzielt haben, was aber der Verifizierung bedarf[5].
Ernst Willimowski war ein historisches Bindeglied zwischen zwei Nationen und als solches seiner Zeit weit voraus. Er ist der einzige Spieler, der sowohl ein Tor gegen Deutschland (am 9. September 1934 beim 2:5 in Warschau) als auch für Deutschland erzielte (13 in 8 Spielen).
Willimowskis Länderspiele
für Polen
- 22 (Ruch Chorzów)
für Deutschland
- 4 (PSV Chemnitz)
- 4 (TSV 1860 München)
Literatur
- Karl-Heinz Harke und Georg Kachel: Fußball – Sport ohne Grenzen. Die Lebensgeschichte des Fußball-Altnationalspielers Ernst Willimowski. Laumann-Verlag, Dülmen 1996, ISBN 3-87466-259-4
- Horst Biese und Herbert Peiler: Flanken, Tore und Paraden. 100 Jahre Fußball in Kassel. Agon-Sportverlag, Kassel 1993, ISBN 3-928562-37-1
Weblinks
- Literatur von und über Ernst Willimowski im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographie (polnisch)
- O występach Ernesta Wilimowskiego w reprezentacji Niemiec (polnisch)
- Press article about Sylvia Haarke's visit to Poland and her stories about her father (polnisch)
- Einsatzdetails auf dfb.de
- Anekdotisches aus dem Offenburger Tageblatt
Einzelverweise
- ↑ Sport (München) Nr. 18/1947, S. 14
- ↑ Wie oft und wie lange Willimowski in Hameln tatsächlich gespielt hat, ist unsicher. Im Herbst 1947 war er wegen der Arolsen-Angelegenheit vorerst gesperrt, allerdings für die Niedersachsenauswahl nominiert, doch kam sein Einsatz beim 6:2 gegen Bremen wegen Verletzung nicht zu Stande.
- ↑ vgl. Biese/Peiler, Seite 90. Mitautor Herbert Peiler spielte demnach selbst bei diesem Verein, der sich jedoch den Namen Kurhessen zu Unrecht angeeignet hatte und bald wieder aufgelöst wurde. Das Sport-Magazin wiederum berichtet erst zwei Jahre später, im Juli 1948, von einem Berufsfußballprojekt Rapid Kassel und bringt (erneut) Willimowski damit in Verbindung.
- ↑ vgl. Sport-Magazin Nr. 31/1949, Seite 4
- ↑ siehe kicker sportmagazin Nr. 100/1969, Seite 2. Die dortige Aufschlüsselung nennt u. a. 48 Tore für Polen, 108 (sic) für Offenburg und 81 für Singen und erscheint nicht in allen Punkten plausibel
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