Ernst Ziehm

Ernst Ziehm

Ernst Bruno Victor Ziehm (* 1. Mai 1867 in Damerau, Kreis Marienburg, Westpreußen; † 7. Juli 1962 in Timmendorfer Strand bei Lübeck) war ein deutscher und Danziger Politiker.

Leben und Beruf

Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Tübingen, Leipzig und Berlin und dem Rechtsreferendariat in Strasburg und Marienwerder in Westpreußen war er von 1905 bis 1914 als Regierungsrat am Regierungspräsidium im oberschlesischen Oppeln beschäftigt. 1914 erfolgte seine Ernennung zum Verwaltungsgerichtsdirektor in Danzig (bis 1922), wo er auch bis 1920 das Amt des stellvertretenden Regierungspräsidenten ausübte.

Ab 1920 war er Abgeordneter der DNVP der Freien Stadt Danzig (nicht identisch mit der reichsdeutschen DNVP) im Volkstag und bis 1925 stellvertretender Senatspräsident (Regierungschef). Von 1922 bis 1930 amtierte er zugleich als Präsident des Oberverwaltungsgerichts Danzig. Er war maßgeblich an der Ausarbeitung der vom Völkerbund garantierten Verfassung des Freistaats Danzig beteiligt.

Nachdem der bisherige Senatspräsident Heinrich Sahm keine neue Koalition mehr hatte bilden können, übernahm Ziehm 1931 die Senatspräsidentschaft und bildete eine Regierung aus Zentrum und DNVP, die im Volkstag von der NSDAP toleriert wurde. Im Sommer 1933 musste er sein Amt an den Nationalsozialisten Hermann Rauschning abtreten und zog sich danach aus dem politischen Leben zurück.

Ziehm erhielt 1952 das Große Verdienstkreuz mit Stern. Er war Mitglied der Corps Suevia Tübingen (1889) und Misnia Leipzig (1890).[1]

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1930, 130, 421; 94, 274

Literatur


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