- Corps Misnia Leipzig
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Misnia hießen vier Corps an der Universität Leipzig. Misnia steht für die Stadt Meißen und die frühere Markgrafschaft Meißen, das spätere Kurfürstentum Sachsen und Königreich Sachsen.
Inhaltsverzeichnis
Misnia I
Die erste Korporation mit dem Namen Misnia wurde Ostern 1802 von sächsischen Studenten in Leipzig gestiftet; sie hatte die Farben blau-rot-weiß ohne Perkussion und suspendierte Ende 1810. Sie stand wahrscheinlich im Zusammenhang mit Montania I.
Misnia II
Die zweite Misnia wurde am 3. April 1822 in Leipzig gestiftet; sie hatte die Farben grün-rot-gold mit goldener Perkussion und grüner Mütze. Sie suspendierte schon am 27. Juli 1824.
Misnia III
Die dritte Misnia wurde am 8. November 1837 in Leipzig gestiftet und hatte die Farben grün-weiß-rot mit silberner Perkussion. Der Wahlspruch war Hosti frontem, pectus amico! Mit den Leipziger Corps Lusatia (1807), Saxonia (1812), Thuringia III (1847) und Guestphalia II (1849) bildete sie den SC und kam sie am 26. Mai 1855 in den KSCV.
Das angesehene Corps suspendierte am 6. Juli 1893, als die Aktiven das von den Alten Herren für ihre Entschuldung gesammelte Geld (wohl 20.000 Goldmark) zweckentfremdet hatten - für den „berühmten“ Frühschoppen in Venedig.[1] Der Senior soll sich danach erschossen haben.[2] Die alten Meißner begingen 1912 das 75jährige Stiftungsfest, schloss aber eine Rekonstitution des aktiven Corps damals schon aus.[3]
Mit dem Danziger Oberverwaltungsgerichtspräsident a. D. Ernst Ziehm starb 1962 das letzte Mitglied der Misnia III.[4]
Verhältnisse
Mit dem Corps Bremensia Göttingen und - je nach Quelle - Franconia Jena oder Guestphalia Heidelberg gründete Misnia III den grünen Kreis.
- Kartelle
- Saxonia Göttingen[5]
- Guestphalia Heidelberg
- Franconia Jena
- Suevia Tübingen
- Befreundete
- Bremensia
- Pomerania[6]
Bekannte Meißner
- Heinrich Albers-Schönberg (1865-1921), Deutschlands erster Röntgen-Arzt
- Heinrich Bade (1823-1908), Bürgermeister von Schwerin
- Nikolaus von Baudissin (1838-1917), Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses
- Paul Blomeyer (1860-1918), Regierungspräsident in Stralsund
- Karl Eggers (Schriftsteller) (1826-1900), Lyriker
- Georg Curt von Einsiedel (1823-1887), sächsischer Beamter und Politiker.
- Friedrich Gobbin (1833-1893), Oberbürgermeister von Görlitz
- Felix Freiherr von Gutschmid (1843-1905), Botschafter in Tokyo
- Bernhard Hartenstein (1840-1889), Polizei- und Kreisdirektor in Mülhausen
- Karl Holsten (1825-1897), Theologe in Bern und Heidelberg
- Léonçe von Könneritz (1835-1890), Politiker, Finanzminister in Sachsen
- Emil Robert Meinhold (1824-1880), sächsischer Politiker
- Georg von Metzsch-Reichenbach (1836-1927), Ministerpräsident Sachsens
- Otto Georg zu Münster-Langelage (1825-1893), Abgeordneter des Reichstags, Ehrenbürger von Leipzig
- Alexander von Stiegler (1857-1916), Majoratsherr
- Franz Susemihl (1826-1901), Klassischer Philologe in Greifswald
- Karl Heinrich Wäntig (1843-1917), sächsischer Ministerialbeamter und Politiker
- Georg Heinrich Wahle (1854-1934), Bergrechtler in Freiberg
- Werner von Watzdorf (1836-1904), Finanzminister Sachsens
- Ernst Ziehm (1867-1962), Oberverwaltungsgerichtspräsident in Danzig
Misnia IV
→ Hauptartikel: Corps Misnia IVEinzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Archiv Lusatia Leipzig
- ↑ Archiv Saxonia Göttingen
- ↑ Academische Monatshefte 29 (1912/13), S. 92
- ↑ Dr Ernst Ziehm †. In: Deutsche Corpszeitung 63 (1962), S. 206.
- ↑ Misnia und Saxonia hatten acht gemeinsame Corpsbrüder.
- ↑ G. G. Winkel: Kösener SC-Kalender. Taschenbuch für den deutschen Corpsstudenten, 26. Ausgabe. Roßberg´sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1920
Literatur
- Wilhelm Fabricius: Die Deutschen Corps. Eine historische Darstellung mit besonderer Berücksichtigung des Mensurwesens, Berlin 1898 (2. Aufl. 1926)
Siehe auch
Kategorien:- Studentenverbindung (Leipzig)
- Erloschene Kösener Corps
- Studentengeschichte (19. Jahrhundert)
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