Erst die Arbeit und dann?

Erst die Arbeit und dann?
Filmdaten
Deutscher Titel Erst die Arbeit und dann?
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1984
Länge 43 Minuten
Altersfreigabe FSK 6
Stab
Regie Detlev Buck
Drehbuch Detlev Buck
Produktion cult film tv Hamburg
Kamera Burkhard Wellmann
Schnitt Ilona Bruver
Besetzung

Erst die Arbeit und dann? ist eine deutsche Kurzfilm-Komödie aus dem Jahr 1984. Es handelt sich um das Erstlingswerk von Detlev Buck, der das Drehbuch zu diesem Film schrieb, Regie führte und auch selbst die Hauptrolle spielte.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Gerhard Ramm, ein junger Mann, lebt auf dem Land in Schleswig-Holstein und ist von Beruf Bauer. Sein Alltag ist geprägt durch den Umgang mit allerlei Vieh, sei es bei der Fütterung, dem Melken, dem Beschneiden von Klauen, dem Besamen von Sauen, der Rattenjagd im Stall und Ähnlichem.

Um dem Alltag für eine Weile zu entfliehen, beschließt Gerhard, am Abend in die Stadt nach Hamburg zu fahren, nachdem er im Radio Werbung für das Cadillac, eine neue Szene-Kneipe, gehört hat. Es gelingt Gerhard, seinem Vater den Mercedes für die Fahrt abzuschwatzen. Dann geht es los – mit illegal abgepumpten Treckerdiesel im Tank und dem Stadtplan auf dem Schoß.

Nach einer kleineren Irrfahrt durch die Metropole schließlich im Cadillac angekommen, kann er seine Herkunft nicht verbergen und findet entsprechend schlecht Anschluss. Gar nicht scheu setzt sich Gerhard zu der gut aussehenden, modisch instinktsicheren Chantalle, die ihm zwar die kalte Schulter zeigt, auf Grund der Hartnäckigkeit des Jungbauern jedoch schließlich auf ihn eingeht, ihn gar mit auf Besuch zu ihrer Freundin, einer Künstlerin, nimmt und mit ihm den weiteren Abend verbringt.

So tingeln beide durch Hamburg, spielen Billard, gehen ins Restaurant, essen Handpizza und trinken Bier – alltägliche Dinge für den, der in der Stadt zu leben gewohnt ist, für Gerhard jedoch faszinierende Facetten einer anderen Welt. Und so kommt es, dass er sich hin- und hergerissen zwischen Pflichtbewusstsein und Lebensfreude am Ende des Tages entscheidet, noch „auf ein Holsten zu bleiben“.

Hintergrund

Detlev Buck verwendet in seinem ersten Film Motive, die ihm aus seiner eigenen Jugend vertraut sind. Da er selbst auf einem Bauernhof in ländlicher Umgebung aufgewachsen ist, trägt die Komödie in Teilen durchaus autobiografische Züge. Buck nimmt dabei mit einem Augenzwinkern die Unterschiede von Land- und Stadtleben auf die Schippe und karikiert dabei auf eine liebevolle klischeehafte Art die Einfachheit und Genügsamkeit des bäuerlichen Lebens ebenso wie die kulturell durchgestylte Welt des Großstadtmenschen, der halt weiß, was angesagt ist. Auch die Subkultur der großen Stadt, die sich zwangsläufig am Rande der Gesellschaft herausbildet, wird nicht ausgespart. Am Ende geht der Protagonist wieder seiner Arbeit nach, sinnbildlich für die Unvermeidbarkeit dessen, was nun einmal seine vorbestimmte Rolle ist.

Erst die Arbeit und dann? entstand quasi aus einem Frusterlebnis heraus. Detlev Buck hatte seinerzeit vor, Praktikant in der Filmbranche zu werden, wurde aber ziemlich schnell konfrontiert mit der Aussichtslosigkeit dieses Plans. Statt angenommen zu werden, gab man ihm den Rat, selber aktiv zu werden und einen eigenen Film zu machen. Daraufhin entstand das Skript zum Film. Die finanzielle Förderung wurde aber von einem Filmemachergremium zunächst abgelehnt. Die Förderung durch das Hamburger Filmbüro (in Höhe von 30.000 DM) wurde dann aber von einem Gremium gewährt, das nicht aus Filmemachern bestand. Weitere 30.000 DM erhielt Buck vom Kuratorium Junger Deutscher Film.

Eine große Enttäuschung war jedoch die Wahl der Produktionsfirma, die Buck in diesem Projekt übervorteilte. Das gerichtliche Nachspiel um die Filmrechte hat nach Angaben von Detlev Buck Anwaltskosten nach sich gezogen, welche die Produktionskosten noch überstiegen. Zeitgleich machte Buck die Aufnahmeprüfung zur Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb). Die verbreitete Ansicht, Buck habe sich mit diesem Film bei der dffb beworben, entspricht nicht der Realität. Vielmehr wurde Buck für ein Jahr von der Akademie beurlaubt, um seinen Film fertigstellen zu können.[1]

Trivia

  • Der Film wurde mit ca. 50 Laiendarstellern umgesetzt. Drehort waren neben der Stadt Hamburg die Ortschaft Nienwohld im Schleswig-Holsteinischen Landkreis Stormarn, dem Heimatdorf Detlev Bucks.
  • Im Vorspann des Filmes wird der Titel mit einem Ausrufezeichen an Stelle des Fragezeichen eingeblendet.

Einzelnachweise

  1. Buck-Box, DVD-Bonusmaterial, 2006, Originalkommentar v. Detlev Buck

Weblinks


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