- Georg Humann
-
Georg Humann (* 8. Dezember 1847 in Rellinghausen (heute ein Stadtteil von Essen); † 18. Januar 1932 in Aachen) war ein Essener Architekt und Kunsthistoriker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Humann stammte aus einer alteingesessenen Essener Familie, sein Vater war Rentmeister der zu Schloss Schellenberg gehörenden Besitztümer. Humann studierte wie sein Vetter Carl Humann Architektur und ließ sich nach dem Studium in Hannover 1870 in Essen nieder, wo er das Haus seiner Vorfahren mütterlicherseits bewohnte. Humann beschäftigte sich intensiv mit dem Münsterschatz und dem Essener Münster, angeregt durch die um 1880 erfolgende Gotisierung der Münsterkirche. Humann vertrat dabei andere Ansichten als der verantwortliche Planer Zindel, dessen Pläne auch eine Gotisierung des Westwerks vorsahen. Humann setzte sich dadurch durch, dass er schließlich den Landeskonservator des Landes Preußen einschaltete. Aus der Beschäftigung mit dem Münster und dessen Schätzen entstanden Humanns Schriften, die von den Zeitgenossen hoch geschätzt wurden, so übernahm Georg Dehio für die das Essener Münster betreffenden Abschnitte der "Dehio"-Zeichnungen von Humann.
Humann erhielt für seine Forschungen den Ehrendoktor der Königlichen Theologischen und Philosophischen Akademie Münster und die Ehrenmitgliedschaft der Essener Geschichtsfreunde. Nachdem sein Haus in Essen 1897 aufgrund einer Erbauseinandersetzung verkauft werden musste, siedelte Humann nach Aachen über, wo er 1932 verstarb.
Heutige Einschätzung
Humanns Werke erlebten meist keine zweite Auflage. Viele seiner kunsthistorischen Erkenntnisse sind von neuerer Forschung überholt, dennoch werden seine Werke noch heute herangezogen, da Humann sehr präzise beobachtete, beschrieb und vor allem zeichnete. Seine Werke ermöglichen daher einen Vergleich heutiger Zustände mit dem vor dem Ersten Weltkrieg. Die Frühdatierung des Essener Westwerks, die Humann 1890 aufgrund Stilvergleichen vorgenommen hat und die zwischenzeitlich als widerlegt angesehen wurde, wurde mit weiteren Argumenten von der jüngeren Forschung wieder aufgenommen.
Seine umfangreiche Privatbibliothek mit circa 300 Einzelbänden zur Kunstgeschichte sowie eigenen Werken vermachte Humann nach seinem Tod der Stadtbibliothek Aachen
Bleibenden Verdienst hat Humanns Einschreiten zugunsten der ottonischen Gestalt des Essener Westbaus wie auch seine Entdeckung bei der Untersuchung der Goldenen Madonna während der Arbeiten zu seinem Buch über den Domschatz, dass diese wertvolle Holzfigur im Inneren von Schädlingen befallen war. Ohne die darauf erfolgte Restaurierung wäre die Figur inzwischen zerstört.
Schriften (Auswahl)
- Die Restauration kirchlicher Bauwerke, Essen 1880
- Der Westbau des Münsters zu Essen, Essen 1890
- Die Kunstwerke der Münsterkirche zu Essen, Düsseldorf 1904
Literatur
Karl Mews: Georg Humann, der Entdecker des Essener Münsters in: Münster am Hellweg. Mitteilungsblatt d. Vereins für die Erhaltung des Essener Münsters. Essen 1949, S. 6ff.
Weblinks
- Literatur von und über Georg Humann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Kategorien:- Deutscher Architekt
- Kunsthistoriker
- Stift Essen
- Geboren 1847
- Gestorben 1932
- Mann
- Ehrendoktor der WWU Münster
Wikimedia Foundation.