- European Film Awards
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Der Europäische Filmpreis ist ein paneuropäischer Filmpreis, der seit 1988 von der Europäischen Filmakademie (EFA) verliehen wird - oft als „europäischer Oscar“ bezeichnet. Die letzte Verleihung fand am 6. Dezember 2008 statt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte und Zielsetzung
Der Europäische Filmpreis, der bis 1997 zunächst unter dem Namen Felix firmierte, wurde geschaffen, um die Aufmerksamkeit des Publikums auf europäische Filme zu lenken und das Selbstbewusstsein des europäischen Kinos zu stärken. Beide Ziele wurden bisher wohl erst in Ansätzen verwirklicht. Der Bekanntheitsgrad des Europäischen Filmpreises hinkt noch immer deutlich hinter seinem amerikanischen Vorbild, dem Oscar, hinterher.
Die ersten Felixe wurden am 26. November 1988 in Berlin den Preisträgern ausgehändigt, das in diesem Jahr als Kulturhauptstadt Europas fungierte.[1]
Nominierungsverfahren
Jedes Jahr gibt die Europäische Filmakademie (EFA) und die EFA Productions GmbH in Berlin eine Auswahlliste („Longlist“) mit circa 40 Spielfilmen bekannt, die für eine Nominierung in Frage kommen. Alle Produktionen müssen zwischen dem 1. Juli des vorherigen und April/Mai des Jahres der Bekanntgabe öffentlich auf Festivals oder in Kinos gezeigt worden sein. 20 von diesen Filmen gelangen durch die Wahl der EFA-Mitglieder in den jeweiligen europäischen Ländern direkt auf die Liste. Die restlichen 20 Filme werden unter anderem von europäischen Filminstitutionen, Festivals und Fachzeitschriften vorgeschlagen und durch ein Auswahlkomitee ermittelt, das aus Mitgliedern des EFA-Vorstandes und einer Expertengruppe besteht. Über die Nominierten in den einzelnen Kategorien stimmen in den nächsten Wochen die 1.800 Mitglieder der Europäischen Filmakademie wie auch bei der Oscarverleihung per Briefwahl ab. Sie erhalten dafür kostenfreie Kopien der Filme zugestellt. Die Nominierungen werden jedes Jahr Anfang 2008, einen Monat vor der Verleihung, auf dem Europäischen Filmfestival von Sevilla bekannt gegeben. In einem zweiten Wahlgang stimmen dann die EFA-Mitglieder bis zur Verleihung über die Gewinner der einzelnen Kategorien ab.
Produzenten von europäischen Spielfilmproduktionen, die nicht auf der Liste der empfohlenen Filme vertreten sind, haben nach den geltenden Regularien das Recht, den Mitgliedern der European Film Academy auf eigene Kosten DVDs ihrer Filme als Kandidaten für eine Nominierung zuzusenden.[2] Dies geschah beispielsweise 2008 im Fall von So viele Jahre liebe ich dich, für den die Britin Kristin Scott Thomas mit dem Darstellerpreis ausgezeichnet wurde.
Für die Nominierungen in den Kategorien Bester europäischer Kurzfilm (Prix UIP) und Bester europäischer Dokumentarfilm (Prix Arte) gelten separate Nominierungsrichtlinien. Bei Kurzfilmproduktionen sind alle Filme- und Videoformate mit einer Spieldauer von bis zu 15 Minuten berechtigt, darunter auch Animations- und Dokumentarfilme. Die Nominierten werden einzeln auf 14 Filmfestivals ermittelt und vorab preisgekrönt. Aus diesen wählen die 1800 EFA-Mitglieder den Gesamtsieger. Bei den Dokumentarfilmen einigt sich ein Expertenteam auf zehn nominierte Produktionen, die nach dem 1. Juli 2007 auf einem Festival, im Kino oder im Fernsehen öffentlich gezeigt wurden. Eine dreiköpfige Expertenjury entscheidet daraufhin über den Gewinnerfilm, der bereits vor der Verleihung bekannt gegeben wird.
Preisverleihung
Der Europäische Filmpreis wird während einer Fernsehgala verliehen, die früher in ungeraden Jahren in Berlin, dem Sitz der Akademie und in geraden Jahren in einer anderen europäischen Stadt stattfindet. 2009 wurde mit dieser Tradition gebrochen, als die EFA das Ruhrgebiet als Veranstaltungsort für die 22. Verleihung preisgab.[3] Die Metropole Ruhr ist die Europäische Kulturhauptstadt 2010. Neben einem geplanten „europäischen Kinofest“ in Deutschlands größtem Filmpalast, der denkmalgeschützten Lichtburg in Essen, wird die offizielle Preisverleihung am 12. Dezember 2009 in der Jahrhunderthalle in Bochum stattfinden.[4] [5]
Ort Land Anzahl Jahre Barcelona Spanien 1 2004 Berlin Deutschland 10 1988, 1993, 1994, 1995, 1997, 1999, 2001, 2003, 2005, 2007 Glasgow Vereinigtes Königreich 1 1990 Kopenhagen Dänemark 1 2008 London Vereinigtes Königreich 1 1998 Paris Frankreich 2 1989, 2000 Potsdam-Babelsberg Deutschland 3 1991, 1992, 1996 Rom Italien 1 2002 Warschau Polen 1 2006 Kategorien
Neben dem Hauptpreis für den besten europäischen Film werden verschiedene andere Preise verliehen, 2007 sind es insgesamt 15 Kategorien. Der Hauptteil wird von der EFA bestimmt, einer von den europäischen Kinobesuchern gewählt. Die europäischen Filmkritiker vergeben den FIPRESCI-Preis.
- Kategorien 2008
Kategorie Originalbezeichnung verliehen seit Bester europäischer Film European Film 1988 Beste Regie European Director 1988 Bester Darsteller European Actor 1988 Beste Darstellerin European Actress 1988 Bestes Drehbuch European Screenwriter 1988 Beste Kameraführung European Cinematographer 1988 Beste Filmmusik European Composer 1989 Europäischer Filmpreis für das Lebenswerk Lifetime Achievement Award 1988 Beste europäische Leistung im Weltkino European Achievement in World Cinema 1997 Bester Nachwuchsfilm European Film Academy Discovery 1988 Bester künstlerischer Beitrag Award for an artistic contribution/Prix d’Excellence 2006 Europäischer FIPRESCI-Preis Critics Award – Prix Fipresci 1993 Bester Dokumentarfilm (Prix Arte) Documentary – Prix Arte 1989 Bester Kurzfilm (Prix UIP) Short Film – Prix UIP 1998 Publikumspreis – Bester Film People’s Choice Award 2006 - Ehemals vergebene Kategorien
- Bester Newcomer-Film (1988-1996)
- Bester Nebendarsteller (1988, 1990-1992)
- Beste Nebendarstellerin (1988, 1990-1992)
- Beste Nebenrolle (beide Geschlechter, 1989)
- Special Aspect Award (1988)
- Bester Schnitt (1991 - 2005)
- Beste Ausstattung (Szenenbild & Kostüme) (1988 - 2005)
- Bester nicht-europäischer Film (Prix Screen International) (1996 - 2005)
- Jameson-Publikumspreis – Bester Darsteller (1997 - 2005)
- Jameson-Publikumspreis – Beste Darstellerin (1997 - 2005)
- Jameson-Publikumspreis – Beste Regie (1997 - 2005)
Special Jury Awards, Awards of Merit und Special Mentions werden unregelmäßig verliehen.
Die Europäische Filmpreis-Verleihung der Europäischen Filmakademie (EFA)Bester europäischer Film | Beste Regie | Bester Darsteller | Beste Darstellerin | Bestes Drehbuch | Beste Kameraführung | Beste Filmmusik | Lebenswerk | Europäische Leistung im Weltkino
Bester Nachwuchsfilm | Bester künstlerischer Beitrag | FIPRESCI-Preis | Dokumentarfilm | Kurzfilm | Europäischer PublikumspreisEinzelnachweise
- ↑ Kalenderblatt der Deutschen Welle, abgefragt am 25. November 2008
- ↑ vgl. Auswahlverfahren bei europeanfilmacademy.org (aufgerufen am 16. November 2008)
- ↑ vgl. 2009: The 22nd European Film Awards Go to the Ruhr! bei europeanfilmacademy.org, 24. November 2008 (aufgerufen am 30. November 2008)
- ↑ vgl. RuhrNachrichten (RN): Europäischer Filmpreis bei RuhrNachrichten.de, 14. März 2009 (aufgerufen am 14. März 2009)
- ↑ vgl. Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ): Film-Oscar in Bochum bei derwesten.de, 13. März 2009 (aufgerufen am 14. März 2009)
Weblinks
- Offizielle Seite des Europäischen Filmpreises bei der Europäischen Filmakademie
- „Die Bilder der anderen“, Tagesspiegel, 30. November 2007 „Die Akademie entdeckt nicht, sondern bestätigt und belohnt den Erfolg.“
- Spezial der Bundeszentrale für politische Bildung zum Europäischen Film
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