- Evangelische Pauluskirche (Heidenheim)
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Die evangelische Pauluskirche in Heidenheim an der Brenz ist ein denkmalgeschützter Sakralbau im Stil der Neogotik. Die Stadtkirche ist aus roten, unlasierten Backsteinen gebaut und nach dem biblischen Apostel Paulus von Tarsus benannt.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Der neugotische Backsteinbau mit kreuzförmigem Grundriss mit skulptierten Hausteinteilen wurde in den Jahren 1895–98 von Felix von Berner errichtet, das Tympanonrelief am Hauptportal wurde von Hermann Lang, die Statue des Apostels Paulus von Karl Federlin geschaffen. Die Kirche ist nicht geostet, sondern mit dem Brenztal und der Brenz von Nord nach Süd ausgerichtet, was in der Bauzeit zu Diskussionen geführt hat.
Die Pauluskirche ist im Besitz der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Heidenheim und wird regelmäßig für Gottesdienste und Konzerte genutzt.
Kirchenmusik
Die Pauluskirche gilt als ein Ort mit reichem kirchenmusikalischem Leben. Als Kirchenmusikdirektoren und Bezirkskantoren wirkten dort unter anderen:
- Helmut Bornefeld 1937–1971
- Friedrich Fröschle 1972–1981
- Dörte Maria Packeiser seit 1982
Orgel
Die Pauluskirche besitzt seit 1995 im historischen Gehäuse von 1898 eine neue Orgel mit 40 Registern auf 3 Manualen und Pedal von der Firma Rieger aus Schwarzach (Österreich). Für französisch-sinfonische Orgelmusik ist dieses neue Instrument prädestiniert. Regelmäßige Konzerte mit Dörte Maria Packeiser und anderen Organisten bereichern das Kulturleben in Heidenheim.[1]
I Hauptwerk C–g3
1. Bourdon 16′ 2. Principal 8′ 3. Bourdon 8′ 4. Flûte harmonique 8′ 5. Octav 4′ 6. Nachthorn 4′ 7. Superoctave 2′ 8. Cornet V 8′ 9. Mixtur V 11/3′ 10. Trompete 8′ 11. Clairon 4′ II Oberwerk C–g3 12. Holzgedackt 8′ 13. Salicional 8′ 14. Rohrflöte 4′ 15. Nasard 22/3′ 16. Doublette 2′ 17. Terz 13/5′ 18. Larigot 11/3′ 19. Scharff IV 1′ 20. Cromorne 8′ Tremulant III Schwellwerk C–g3 21. Bourdon 16′ 22. Flûte 8′ 23. Gambe 8′ 24. Voix céleste 8′ 25. Principal 4′ 26. Flûte octaviante 4′ 27. Octavin 2′ 28. Plein Jeu V-VI 22/3′ 29. Basson 16′ 30. Trompette harm. 8′ 31. Hautbois 8′ 32. Voix humaine 8′ Tremulant Pedal C–f1 33. Untersatz 32′ 34. Principal 16′ 35. Subbaß 16′ 36. Octav 8′ 37. Gemshorn 8′ 38. Octav 4′ 39. Bombarde 16′ 40. Trompete 8′ - Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
- Spielhilfen: 12x16-fache Setzeranlage, programmierbare Registercrescendi
Glocken
Das ursprüngliche Geläut der Pauluskirche bestand aus vier Glocken:
- Christusglocke: Durchmesser 160 cm, Gewicht 2209 kg, Schlagton: h0
- Paulusglocke: Durchmesser 126 cm, Gewicht 1046 kg, Schlagton: dis1
- Lutherglocke: Durchmesser 106 cm, Gewicht 638 kg, Schlagton: fis1
- Königsglocke: Durchmesser 89 cm, Gewicht 393 kg, Schlagton: a1
Alle diese Glocken wurden in den Weltkriegen des 20. Jahrhunderts heruntergenommen und für Rüstungszwecke eingeschmolzen (1917 und 1941).
Das Geläut besteht seit dem 10. Dezember 1949 wieder aus vier Glocken, die größer und damit tiefer sind als das ursprüngliche Geläut. Die vier Glocken sind nach den Evangelisten benannt:
- Johannesglocke (auch Dominica oder Sonntagsglocke): Durchmesser 176 cm, Gewicht 3355 kg, Schlagton: b0
- Matthäusglocke (auch Betglocke): Durchmesser 135 cm, Gewicht 1632 kg, Schlagton: d1
- Lukasglocke (auch Schiedglocke oder Totenglocke): Durchmesser 112 cm, Gewicht 936 kg, Schlagton: e1
- Markusglocke (auch Taufglocke): Durchmesser 100 cm, Gewicht 669 kg, Schlagton: f1
Die Glocken der Pauluskirche sind auf das Geläut der Michaelskirche abgestimmt und werden nach der Läuteordnung an Vorabenden hoher Feiertage zusammen geläutet.
Einspielungen (Auswahl)
- Max Reger (1873-1916): Orgelwerke - Fantasie über „Wie schön leucht' uns der Morgenstern“ op. 40, 1; Fantasie über „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ op. 52, 2; Fantasie & Fuge op. 135b und andere Werke mit Dörte Maria Packeiser an der Orgel der Pauluskirche Heidenheim
- Festliche Barockmusik für Trompete und Orgel aus der Pauluskirche Heidenheim, Edition: „20 Jahre Silvesternachtskonzerte Heidenheim“, mit Dörte Maria Packeiser, Orgel und Hans-Jörg Packeiser, Trompete. (CD)
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Baden-Württemberg I, Deutscher Kunstverlag 1993, S. 333.
- Christoph Bellot, Gertrud Schädler, Gernot Ziegler: Die Pauluskirche in Heidenheim. Geschichte und Beschreibung, hrsg. von der Evangelischen Pauluskirchengemeinde Heidenheim, 1990, 96 Seiten
- Thomas Haller: Die Rieger-Orgel (1994/95) der Pauluskirche Heidenheim, Brenz, hrsg. von der Evangelischen Pauluskirchengemeinde Heidenheim/Brenz, Heidenheim/Brenz 1995
- Dörte Maria Packeiser: Singen und Musizieren im Kirchenbezirk Heidenheim, in: „Musik in unserer Kirche. Handbuch der Kirchenmusik in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg“, Strube-Verlag (Edition 9058), München 2007, S. 99-100, ISBN 978-3-89912-102-5
Einzelnachweise
- ↑ Zur [http(:)//www(.)rieger-orgelbau(.)com/dbpdf/Heid.pdf Disposition]
Weblinks
Commons: Pauluskirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien48.67610.1545Koordinaten: 48° 40′ 34″ N, 10° 9′ 16″ OKategorien:- Heidenheim an der Brenz
- Kirchengebäude im Landkreis Heidenheim
- Kirchengebäude der Evangelischen Landeskirche in Württemberg
- Neugotisches Kirchengebäude in Baden-Württemberg
- Pauluskirche
- Erbaut in den 1890er Jahren
- Disposition einer Orgel
- Kulturdenkmal im Landkreis Heidenheim
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