- Exportorientierung
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Exportorientierung bezeichnet die Ausrichtung (zumeist eines Wirtschaftszweigs, manchmal auch eines Landes und dessen Politik) auf den Export. Gegenteil der Exportorientierung ist die Orientierung auf den Binnenmarkt.
Die Exportorientierung wird durch die Globalisierung und das Wachstum des Welthandels gefördert. Für die Exportorientierung eines Unternehmens oder Wirtschaftszweigs spricht, dass dadurch neue Märkte erschlossen werden können und über die Grenzen des Binnenmarktes hinaus expandiert werden kann. Exportorientierte Unternehmen und Wirtschaftszweige sind aber meist auch einer globalen Konkurrenz ausgesetzt und müssen sich an Rahmenbedingungen halten, auf die die nationale Politik nur beschränkt Einfluss nehmen kann.
Exportorientierung in Entwicklungsländern
Die Wirtschaft (insbesondere Landwirtschaft) vieler Entwicklungsländer ist vorwiegend exportorientiert. Dies ist teilweise ein Erbe aus der Kolonialzeit, aber auch darauf zurückzuführen, dass angesichts der Armut großer Teile der Bevölkerung kaum ein kaufkräftiger Binnenmarkt existiert. Auch die Weltbank und der Internationale Währungsfonds fördern die Exportorientierung in Entwicklungsländern, damit aus den Exporterlösen die Schulden dieser Länder bezahlt werden können.
So spielt in der Landwirtschaft in Entwicklungsländern der Anbau sogenannter Cash Crops wie Kaffee, Kakao oder Baumwolle eine erhebliche Rolle. Viele Länder sind praktisch von einem einzigen Exportprodukt abhängig, wie etwa das ostafrikanische Burundi zu 78 % vom Kaffee oder Guinea-Bissau in Westafrika zu 95 % von Erdnüssen. Dies kann problematisch sein, wenn der Weltmarktpreis dieser Produkte fällt und dadurch ganze Volkswirtschaften in Mitleidenschaft gezogen werden (siehe beispielsweise Kaffeekrise). Auch verdrängt der Anbau von Cash Crops zuweilen den Anbau von Grundnahrungsmitteln (Food Crops) zwecks Subsistenzwirtschaft und steht so im Gegensatz zur Ernährungssouveränität eines Landes.
Ein vergleichsweise neues Phänomen ist die Entstehung exportorientierter (meist arbeitsintensiver) Industrien in Entwicklungsländern. In Mittelamerika werden solche Industriebetriebe Maquilas genannt. Viele Entwicklungsländer fördern deren Ansiedlung durch steuerliche Vorteile und die Errichtung von Exportproduktionszonen. Dadurch werden einerseits Arbeitsplätze – insbesondere für schlecht ausgebildete Frauen – geschaffen, andererseits sind vor allem die Bekleidungs- und Sportartikelfabriken wegen der oftmals prekären Arbeitsbedingungen in die Kritik geraten.
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