FE-Schrift

FE-Schrift
Schriftart Fälschungserschwerende Schrift
Kategorie Sans Serif
Typograf Karlgeorg Hoefer
Auftraggeber Bundesanstalt für Straßenwesen
Erstellung 1978–1980
Alternativname FE-Schrift
vollständiger Schriftsatz
Die einzelnen Buchstaben und Ziffern der FE-Schrift
FE-Schrift auf einem deutschen Kfz-Kennzeichen
Zum Vergleich: DIN-1451-Schrift auf einem Kennzeichen
FE-Schrift auf einem Kennzeichen aus Bosnien-Herzegowina

Die fälschungserschwerende Schrift (abgekürzt FE-Schrift) wird seit 1994 als Schriftart der deutschen Kfz-Kennzeichen verwendet. Sie ist im Vergleich zu herkömmlichen Schriftarten seltsam proportioniert und erscheint unförmig. Für die automatisierte Datenerfassung müssen die Zeichen bevorzugt nichtproportional sein, was bei der bisherigen Schrift DIN 1451 nicht der Fall war. So war die Erschwerung von Fälschungen nur ein Aspekt; der andere ist die Maschinenlesbarkeit der Schrift, d. h. die Möglichkeit, Autokennzeichen durch automatische Nummernschilderkennung zu erfassen und auszuwerten.

Im Vergleich zur früher verwendeten DIN-Schrift ist es nun nicht mehr so einfach möglich, mit schwarzer Farbe z. B. aus einem „P“ ein „R“ oder aus einer „3“ eine „8“ zu bilden. Denn alle Buchstaben haben ein völlig individuelles Erscheinungsbild, das sich nicht wie üblich aus anderen Buchstaben ableitet (man vergleiche die Buchstaben „E“ und „F“ sowie den Buchstaben „O“ mit der Zahl „0“, die jeweils meist identische Grundformen besitzen).

Die FE-Schrift wurde unter dem Eindruck der Terroraktivitäten der RAF in den Jahren 1978 bis 1980 von der Bundesanstalt für Straßenwesen entwickelt, um den Kennzeichenmissbrauch zu erschweren. Die Gestaltung der FE-Schrift entwarf der renommierte Typograf Karlgeorg Hoefer (1914–2000), der im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen tätig wurde. Durch Lese- und Anwendungstests der Bundesanstalt sind allerdings einige seiner ursprünglichen Zeichenformen modifiziert worden.

Auf einem Kfz-Kennzeichen sind alle Zeichen der FE-Schrift 75 mm hoch. Die Buchstaben sind 47,5 mm breit, die Ziffern 44,5 mm. Reicht der Platz für die Mittelschrift nicht aus, so darf eine Engschrift-Variante verwendet werden. Für kleinere Kennzeichen, wie sie beispielsweise bei Motorrädern Verwendung finden, gibt es ausschließlich die verkleinerte Mittelschrift mit Zeichenhöhe 49 mm, deren Buchstaben 31 mm und Ziffern 29 mm Breite aufweisen.

Andere Länder haben die FE-Schrift übernommen (Bosnien und Herzegowina, Sri Lanka, Südafrika, Kamerun, Malta, Uruguay, Sierra Leone) oder eine ähnliche Schrift entwickelt.

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schrift — bezeichnet ein aus Elementen bestehendes, mit Ausnahme der Blindenschriften grafisches Zeichensystem, das zur Bewahrung und Weitergabe von Informationen dient. In vielen Fällen besteht eine mehr oder weniger enge Entsprechung zu einer… …   Deutsch Wikipedia

  • Schrift [3] — Schrift (Lettern, Typen), metallene Buchstaben, welche zum Drucken eines Buches gebraucht werden. Die S. besteht aus vierseitigen, etwa 1 Z. langen Stiften, auf denen oben der Buchstabe erhaben, aber links, gegossen ist. Die untere Seite des… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schrift: Festhalten von Sprache —   Erst mit der Erfindung des Phonographen und anderer Aufzeichnungsgeräte standen die technischen Möglichkeiten zur Verfügung, gesprochene Sprache in ihrer Lautgestalt festzuhalten und zu analysieren. Wo linguistische Forschung sich zuvor mit der …   Universal-Lexikon

  • Schrift: Am Anfang waren die Bilder - Die Ursprünge der Schrift —   Der Ursprung der Keilschrift, des am weitesten verbreiteten Schriftsystems vor dem 1. Jahrtausend v. Chr., liegt im ausgehenden 4. Jahrtausend. Die überwiegende Mehrzahl der rund 5000 erhaltenen Tontafeln und Fragmente dieser ersten Phase wurde …   Universal-Lexikon

  • Schrift: Kretische Schriften —   Eines der Kennzeichen einer frühen Hochkultur ist Schriftlichkeit. Obgleich aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. einfache schriftartige Zeichen auf Siegeln, Töpfermarken oder Steinmetzzeichen in der Ägäis bekannt sind, kam es erst zu Beginn des 2.… …   Universal-Lexikon

  • Schrift-Feilenfisch — (Aluterus scriptus) Systematik Stachelflosser (Acanthopterygii) Barschverwandte (Percom …   Deutsch Wikipedia

  • Schrift — Die Entwickelung unsrer Schrift …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schrift [1] — Schrift, 1) so v.w. Buchstaben, sie mögen geschrieben, gedruckt od. auf irgend eine Weise dargestellt sein; 2) etwas mit der Feder Geschriebenes; 3) so v.w. Document, Acten u. dgl.; 4) ein geschriebener u. gedruckter Aufsatz od. Buch; so… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schrift [2] — Schrift, die Art, wie man die Sprachlaute durch allgemein bekannte, bestimmte Zeichen darstellt. Die S. als das Mittel, Gedanken u. Laute durch solche Zeichen od. durch Bilder zu versinnlichen, zerfällt im Allgemeinen in die Begriffs u.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schrift — (hierzu Beilage: »Schrifttafeln der wichtigsten Sprachen«). Den Zweck der S., Mitteilungen in die Ferne zu machen oder ihnen eine lange Dauer zu sichern, erreichen unzivilisierte Völker durch symbolische Geräte, z. B. durch Kerbhölzer für… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schrift — Schrift, die Darstellung der Worte durch Zeichen. Sie begann ohne Zweifel mit der Bilder S., die als ächte (d.h. das Bild bedeutet dabei den abgebildeten Gegenstand wirklich, wie in der aztekischen Schrift) oder unächte, symbolische (s.… …   Herders Conversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”