Fahrplanfeld 654

Fahrplanfeld 654
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Streckendaten
Streckenlänge 18.8 km
davon doppelspurig 1.6 km
Spurweite 1000 mm
Dreischienengleis 1435/1000 mm
Länge Dreischienengleis 6.6 km
auf öffentlichen Strassen 0.8 km
kleinster Kurvenradius 25 m
Stromsystem 1200 V =
Streckenkarte

Die Bremgarten-Dietikon-Bahn (BD) ist eine ehemalige Privatbahngesellschaft in der Schweiz, die eine schmalspurige Strecke von Bremgarten im Kanton Aargau nach Dietikon im Kanton Zürich erbaute. Später hat sie die normalspurige Strecke von Bremgarten nach Wohlen gepachtet und mit einem Dreischienengleis versehen, sodass ein durchgehender Betrieb von Wohlen nach Dietikon möglich wurde, der heute als Linie S17 Teil der S-Bahn Zürich ist. Sie ist vor allem für den Pendlerverkehr nach Zürich wichtig. Es besteht tagsüber von der morgendlichen Stosszeit bis um ca. acht Uhr abends ein Viertelstundentakt (zwischen Bremgarten West und Dietikon). Zu den restlichen Zeiten verkehren die Züge im Halbstundentakt. Seit der Fusion mit der benachbarten Wohlen-Meisterschwanden-Bahn nennt sich das Unternehmen BDWM Transport.

Die Tarifstruktur des aargauischen Streckenteils ist in den Tarifverbund A-Welle integriert, jene des zürcherischen Streckenteils im Zürcher Verkehrsverbund.

Inhaltsverzeichnis

Strecke

Die Strecke beginnt in Wohlen an einem überdachten Perron gegenüber dem SBB-Bahnhof (Höhe 426 m). Nach einigen Metern fädelt sich das Gütergleis in die Strecke ein; ab hier gibt es ein Dreischienengleis (1000 mm für Personenzüge, 1435 mm für Güterzüge). Die Strecke steigt bis auf 451 m Höhe an und fährt danach durch den Bremgarterwald. Die Haltestelle Erdmannlistein liegt mitten im Wald und dient ausschliesslich dem Ausflugsverkehr. Nach 6.6 km wird die Station Bremgarten West (404 m) erreicht; hier endet auch das Dreischienengleis für den normalspurigen Güterverkehr.

Bis hierhin ist die Strecke eher flach (maximal 1.5 % Steigung), hat weite Kurvenradien (minimal 300 m) und ähnelt von der Streckenführung her eher einer gewöhnlichen SBB-Linie als einer Schmalspurbahn. Dabei handelt es sich um die Strecke der ehemaligen Wohlen-Bremgarten-Bahn. Nach Bremgarten West ändert sich der Charakter der Strecke völlig. Nach zwei sehr engen Kurven wird die Reuss mit einer 156 Meter langen Brücke überquert. Am Bahnhof Bremgarten (389 m) befindet sich der Betriebsmittelpunkt mit Depot und Verwaltung.

Von hier an verläuft die Strecke stets rechts neben der Hauptstrasse durch dicht besiedeltes Gebiet. Die Strecke steigt mit bis zu 5.6% bergan. Nach vier engen Kurven wird auf der Mutschellen-Passhöhe die Station Berikon-Widen (551 m) erreicht. Von diesem Scheitelpunkt der Strecke geht es nun wieder bergab. Nach einer scharfen Linkskurve kurz vor Rudolfstetten wird das Gefälle allmählich flacher. Zwischen Reppischhof und Stoffelbach wechselt das Bahntrassee für einige hundert Meter auf die linke Strassenseite. Nach der Haltestelle Bergfrieden folgt als Abschluss ein strassenbahnähnlicher Abschnitt, wo das Gleis auf der Strasse verlegt ist. Die Strecke endet beim Bahnhof Dietikon (391 m) an einem überdachten Perron neben den SBB-Gleisen.

Bahnhöfe, Haltepunkte und Bauwerke

Be 4/8 auf der Reussbrücke in Bremgarten
Depot und Betriebswerkstatt neben dem Bahnhof Bremgarten
Moderne Haltestelle Bibenlos-Sonnenhof
Kursbuchfeld 654: Wohlen–Dietikon
Legende
0,0 Wohlen AG 423 m ü. M.
Haltepunkt, Haltestelle
1,4 Wohlen Oberdorf 431 m ü. M.
Bahnhof, Station
4,0 Erdmannlistein 441 m ü. M. Haltestelle und Ausweiche
Bahnhof, Station
7,0 Bremgarten West 401 m ü. M. Ende Dreischienengleis
Haltepunkt, Haltestelle
Bremgarten Isenlauf
Brücke über Wasserlauf (groß)
Reussbrücke Bremgarten 156 m
Haltepunkt, Haltestelle
Bremgarten Obertor
Bahnhof, Station
8,2 Bremgarten 390 m ü. M.
Haltepunkt, Haltestelle
Bremgarten Bibenlos
Haltepunkt, Haltestelle
9,1 Zufikon 421 m ü. M.
Bahnhof, Station
9,7 Zufikon Hammergut Haltestelle und Ausweiche
Bahnhof, Station
10,3 Heinrüti 475 m ü. M. Haltestelle und Ausweiche
Haltepunkt, Haltestelle
10,8 Belveder 521 m ü. M. Beginn Doppelspur
Bahnhof, Station
12,2 Berikon-Widen 550 m ü. M.
Haltepunkt, Haltestelle
13,5 Rudolfstetten Hofacker Ende Doppelspur
Bahnhof, Station
14,1 Rudolfstetten 471 m ü. M.
Bahnhof, Station
16,2 Reppischhof 428 m ü. M. Haltestelle und Ausweiche
Bahnhof, Station
17,3 Dietikon Stoffelbach Haltestelle und Ausweiche
Haltepunkt, Haltestelle
17,6 Bergfrieden 413 m ü. M.
Haltepunkt, Haltestelle
Dietikon Schöneggstrasse
18,9 Dietikon 388 m ü. M.

Geschichte

Die Strecke zwischen Wohlen und Bremgarten West wurde von der Wohlen-Bremgarten-Bahn als normalspurige Zweigstrecke der Aargauischen Südbahn (AarauWohlenRotkreuz) gebaut. Auf eine Überbrückung der Reuss wurde damals aus Kostengründen verzichtet. Die Strecke wurde am 1. September 1876 eröffnet und mit Dampflokomotiven betrieben. Ab 1882 gab es durchgehende Züge BruggLenzburg – Wohlen – Bremgarten. Am 1. Januar 1902 wurde die Zweiglinie von der neu gegründeten SBB übernommen.

1902: Eröffnung der Bremgarten-Dietikon-Bahn

Die Strecke nach Wohlen hatte für Bremgarten drei Nachteile: Der Fahrplan war schlecht, der Bahnhof lag zu weit vom Zentrum entfernt und es gab keine Verbindung nach Zürich. Die Stadt Bremgarten liess 1895 ein Projekt für eine elektrische Strassenbahn nach Dietikon erarbeiten. Die Bauarbeiten begannen 1901, die Schienen wurden ausschliesslich auf der Strasse verlegt. Am 1. Mai 1902 wurde die Strecke eröffnet.

Doch noch immer gab es zwischen Bremgarten und Bremgarten West eine Lücke von ca. einem Kilometer, Fahrgäste mussten in eine Postkutsche umsteigen. Die BD führte mit den SBB Verhandlungen und konnte 1910 einen Pachtvertrag für die Wohlen-Bremgarten-Bahn abschliessen. Die Strecke wurde elektrifiziert und erhielt ein zusätzliches Meterspurgleis, über die Reuss wurde eine Brücke gebaut. Der durchgehende Betrieb zwischen Wohlen und Dietikon wurde am 8. Februar 1912 aufgenommen.

Ab 1930 wurde die Strecke über den Mutschellen nach und nach von der Strasse getrennt. Nach 1950 wandelte sich das Bähnlein dank neuem Rollmaterial und neuen technischen Einrichtungen zu einer modernen Vorortsbahn. Die Eröffnung der S-Bahn Zürich am 27. Mai 1990 verursachte einen Entwicklungsschub. Die Strecke wurde ins S-Bahnnetz integriert, der Fahrplan wurde verdichtet und drei neue Haltestellen mit Ausweichmöglichkeiten wurden gebaut. 1995 wurde ein Doppelspurabschnitt zwischen Rudolfstetten Hofacker und Berikon-Widen gebaut, welcher zwei Jahre später bis zur Haltestelle Belveder verlängert wurde.

Zukunft

Seit vielen Jahren gibt es ein Projekt für einen Tunnel zwischen Bergfrieden und Dietikon, um den strassenbahnähnlichen Abschnitt aufheben zu können. Doch in Zeiten knapper Finanzen ist ein solches Projekt (dessen Nutzen übrigens umstritten ist) wohl nicht realisierbar.

Viel realistischer erscheint dagegen das Projekt einer Stadtbahn im dicht besiedelten Limmattal westlich von Zürich. Von der BD-Strecke ausgehend würde die erste Etappe von Dietikon nach Spreitenbach und Killwangen führen. Die zweite Etappe wäre die Strecke Dietikon – UrdorfSchlierenZürich-Altstetten, mit Anschluss an das Zürcher Tramnetz bei der Endhaltestelle Farbhof.

Ein Engpass ist die Kreuzung auf dem Mutschellen. Von Dietikon kommend überquert die Bahn unmittelbar vor der Einfahrt in den Bahnhof Berikon-Widen die Strasse Richtung Berikon resp. Birmensdorf. Die Bahn blockiert die ohnehin schon überlastete Kreuzung noch zusätzlich, was zu den Stosszeiten oft zu langen Staus führt. Mittelfristig eine vollständige Neugestaltung der Kreuzung geplant. Eine Idee ist ein grosser Kreisel mit einem Bahnviadukt, der über die Kreuzung führt, ähnlich wie dies bereits 2007/08 im Zufikerrank realisiert wurde. Auch eine Verlegung des Bahntrasses unter die Strasse wird in Erwägung gezogen. Ein niveaufreier Übergang zwischen Bahn und Strasse wird auf jeden Fall favorisiert, ist aber mit sehr hohen Kosten verbunden.

Rollmaterial

Im fahrplanmässigen Dienst:

  • BDe 8/8 1–9 (1969)
  • Be 4/8 21–25 (1993)

Dazu kommen noch zahlreiche Spezialfahrzeuge und historische Triebwagen.

Bilder

Literatur

  • Florian Inäbnit, Jürg Aeschlimann: Bremgarten–Dietikon-Bahn; Von der Überlandstrassenbahn zur S-Bahn. Prellbock Druck & Verlag, Leissigen 2002. ISBN 3-907579-22-4

Weblinks


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