Aktion Widerstand

Aktion Widerstand

Die Aktion Widerstand war eine rechtsextreme Organisation, die nur ca. ein Jahr, nämlich in den Jahren 1970 und 1971, bestand.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Idee zur Aktion Widerstand entstand im Umfeld der gewalttätigen Demonstrationen anlässlich des Besuchs von DDR-Ministerpräsident Willi Stoph am 21. Mai 1970 in Kassel. Die Organisatoren der Demonstration Bernhard-Christian Wintzek, Alfred Ernst Manke und Herbert Böhme bildeten am 4. Oktober 1970 das Bündnis Aktion W.

Formell gegründet wurde die Aktion Widerstand e.V. (AW) von NPD-Funktionären am 5. Oktober 1970 in München. Unter den Gründungsmitgliedern befanden sich unter anderem Peter Kleist, Linus Kather, Gert Sudholt, Waldemar Schütz und Arthur Ehrhardt. Der NPD-Vorstand finanzierte weitgehend die Propagandaaktivitäten.

Inhaltliches Profil

Nachdem die rechtsextreme NPD mit 4,3 % der Stimmen bei der Bundestagswahl 1969 den Einzug in den Bundestag verpasst hatte, erfolgte ein rascher Niedergang der Partei. Mit Gründung der Aktion Widerstand (AW) als außerparlamentarische Bewegung versuchte die NPD ein Auseinanderbrechen zu verhindern. Fokussiert waren alle Aktivitäten dieser Organisation auf den Versuch, die Ostpolitik der damaligen Bundesregierung zu stoppen. Eine Reihe weiterer rechtsextremer Organisationen schlossen sich der Aktion Widerstand an, so z.B. das Deutsche Kulturwerk Europäischen Geistes (DKEG), die „Aktion Oder-Neiße“ (AKON), die „Gemeinschaft Ostdeutscher Grundeigentümer“ sowie der Arbeitskreis Volkstreuer Verbände (AVV). Auf einem Gründungskongress der Aktion Widerstand am 31. Oktober 1970 in Würzburg nahmen 3.000 Rechtsextremisten teil. Die Würzburger Originalreden von Bernhard C. Wintzek und Alfred Ernst Manke enthielten weitläufige Beschimpfungen der damaligen Regierung. Auf der anschließenden gewalttätig verlaufenden Demonstration erklangen die Sprechchöre „Walter Scheel und Willy Brandt - Volksverräter an die Wand“ oder „Deutsches Land wird nicht verschenkt - eher wird der Brandt gehängt“. Zum harten Kern der Aktion Widerstand zählte die vom ehemaligen NPD-Funktionär Dierck Schwartländer gegründete Deutsch-Soziale Aktion.[1]

Auflösung

Da in der Folge fast sämtliche Veranstaltungen und Demonstrationen der Aktion Widerstand gewalttätig verliefen (u.a. unter der Parole „Brandt an die Wand“), distanzierte sich die NPD sehr schnell von dieser in SA-Manier agierenden Vereinigung. Am 20. Juni 1971 erfolgte ein Beschluss des NPD-Parteivorstandes, die Aktion Widerstand nicht mehr zu unterstützen. Nach dieser Distanzierung wurde die Organisation 1971 von ihren Gründern aufgelöst. Für die Geschichte des militanten Rechtsextremismus beziehungsweise Rechtsterrorismus ist die kurze Episode der Aktion Widerstand insofern relevant, als nach deren Auflösung zahlreiche kleinere militante Vereinigungen und Wehrsportgruppen entstanden, die in den 70er, 80er und 90er Jahren verboten wurden (u.a. Wehrsportgruppe Hengst, Wehrsportgruppe Hoffmann, Michael Kühnens ANS/NA, Friedhelm Busses VSBD, Manfred Roeders Deutsche Aktionsgruppen).

Literatur

  • Aktion Widerstand. Eine antidemokratische Bewegung, dargestellt in Dokumenten. Hrsg. Friedrich-Ebert Stiftung, Bonn-Bad Godesberg 1971.
  • Christoph Kopke: Die Aktion Widerstand 1970/71: Die "nationale Opposition" zwischen Sammlung und Zersplitterung. In: Massimiliano Livi, Daniel Schmidt, Michael Sturm (Hrsg.): Die 1970er Jahre als schwarzes Jahrzehnt. Politisierung und Mobilisierung zwischen christlicher Demokratie und extremer Rechter. Campus, Frankfurt a. M./New York 2010, ISBN 978-3-593-39296-7, S. 249-262.

Einzelnachweise

  1. Harald Jung, Eckart Spoo: Das Rechtskartell. Hanser 1971, S. 127.

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