Fastrada

Fastrada

Fastrada (* um 765; † 10. August 794 in Frankfurt am Main) war die vierte Ehefrau Karls des Großen.

Leben

Sie war die Tochter des Grafen Radulf aus vermutlich thüringisch-mainfränkischem Grafengeschlecht. Im Oktober 783, nach dem Tod von Karls dritter Frau Hildegard und seiner Mutter Bertrada, heiratet er Fastrada, mit der er zwei Töchter hatte. Theodrada (* um 785; † 9. Jan. 844/853, seit 814 Äbtissin v. Argenteuil) und Hiltrud (* 787, † nach 800 (vermutlich nach 814)).

Die kränkliche Fastrada starb während der Synode von Frankfurt und wurde im Stift St. Alban vor Mainz, lange bevor die Kirche vollendet war, beigesetzt. Dass Fastrada an diesem Platz bestattet wurde und nicht in der Basilika Saint-Denis, welche den französischen Königen als Grablege diente oder der Abtei St. Arnulf bei Metz, wie es fränkische Tradition gewesen wäre, zeugt für den großen Einfluss des Mainzer Erzbischofs Richulf. [1]

Grabstein der Königin Fastrada im Mainzer Dom

Fastradas Grabstein wurde nach der Zerstörung des Klosters im Jahre 1552 in den Mainzer Dom verbracht und findet sich an der Wand im südlichen Seitenschiff. Die ursprüngliche Grabschrift stammte von Theodulf von Orléans und war in griechisch-lateinischen Hexametern abgefasst. Aufgrund der Diktion des Lateinischen der im Dom befindlichen Platte, muss davon ausgegangen werden, dass diese Inschrift nicht im 9. Jahrhundert entstanden sein kann, sondern von einem spätmittelalterlichen Anonymus stammt.

Inschrift des Anonymus:
Die fromme Gemahlin Karls, Fastrada genannt,
von Christus geliebt, liegt hier von Marmor bedeckt.
Im Jahre siebenhundertvierundneunzig.
Welche Zahl dem Versmaß zu fügen, sich widerstrebt.
Frommer König, den die Jungfrau trug, gib, wenn sie auch hier zu Asche zerfällt,
daß ihr Geist Erbe sei des Vaterlandes, das keine Trübsal kennt.
Ursprünglicher Text des Theodulf von Orléans:
Inclitae Fastradae riginae hic membra quiescunt,
De medio quam mors frigida flore tulit.
Nobilis ipsa viri thalamo coniuncta potentis,
Sed modo caelesti nobiliore thalamo
Pars animae melior. Carlus Rex ipse remansit
Cui tradat mitis tempora larga deus.
Der erlauchten Königin Fastrada Leib hier ruht,
Den der kalte Tod aus der Blüte des Lebens riss.
Als edle Frau war sie einem mächtigen Mann ehelich verbunden
Doch nun gehört dem himmlischen Bräutigam
Der bessere Teil ihrer Seele. König Karl blieb hier zurück,
Glückliche Zeiten gewähre ihm der barmherzige Gott.

Einzelnachweis

  1. Franz Dumont, Ferdinand Scherf, Friedrich Schütz (Hrsg.): Mainz. Die Geschichte der Stadt. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1998, ISBN 3-8053-2000-0.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Fastrada — (765 794) was an East Frankish noblewoman. She became the third wife of Charlemagne, [As described by historians such as Pierre Riché ( The Carolingians , p.86.), Lewis Thorpe ( Two Lives of Charlemagne , p.216) and others. Other historians list… …   Wikipedia

  • Fastrāda — Fastrāda, Tochter des ostfränkischen Grafen Rudolf, seit 783 dritte Gemahlin Karls d. Gr., Mutter der Theodrade u. Hildrude; verleitete ihren Gemahl zur Grausamkeit, wodurch die Verschwörung der Thüringer u. Ostfranken 795 u. die ihres… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Fastrāda — Fastrāda, Tochter des ostfränk. Grafen Radolf, dritte Gemahlin Karls d. Gr. seit 783, Mutter der Theodora und Hildrud, reizte ihren Stiefsohn Pippin durch Herrschsucht, Stolz und Härte 792 zur Empörung gegen den Vater, wofür er als Mönch ins… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Fastrada — Fastrāda, Tochter des ostfränk. Grafen Radolf, dritte Gemahlin Karls d. Gr. seit 783, veranlaßte durch ihre Grausamkeit die Empörung ihres Stiefsohnes Pippin gegen seinen Vater, gest. 794 zu Frankfurt …   Kleines Konversations-Lexikon

  • FASTRADA — fil. Rodolphi, Com. Franconiae, a Carolo Mag post Hildegardis mortem, ducta. Ob superbiam Gallis invisa; qui hinc oftensi, contra maritum eius conspiravêrunt, unum ex filiis eius nothis, Pipinum, formosum quidem facie, sed gibbosum, et malignum,… …   Hofmann J. Lexicon universale

  • Fastrada — (d. 794)    The third wife of the great Carolingian king Charlemagne, Fastrada played a critical role in her husband s reign, according to the biographer Einhard. She was from the eastern part of the Frankish empire, and her marriage to… …   Encyclopedia of Barbarian Europe

  • Pippin (musical) — ] ynopsisThe play begins with a leading player of a troupe and the actors in various costume pieces of several different time periods. The Leading Player invites the audience to join them in a story about a boy prince searching for fulfillment (… …   Wikipedia

  • Burg Frankenberg — p3 Burg Frankenberg Heutige Ansicht Alternativname(n): Frankenburg …   Deutsch Wikipedia

  • Haus Benedikt — Portal Die Abtei Münsterschwarzach liegt an der Mündung der Schwarzach in den Main und gehört zu den wichtigsten Klöstern der Benediktiner in Deutschland. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte …   Deutsch Wikipedia

  • Karl der Grosse — Eine der ältesten Abbildungen von Karl dem Großen – Karl der Große zwischen den Päpsten Gelasius I. und Gregor I. aus dem Sakramentar Karl des Kahlen, Paris, BN Lat. 1141, fol. 2v (um 870) …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”