Argenteuil

Argenteuil
Argenteuil
Wappen von Argenteuil
Argenteuil (Frankreich)
Argenteuil
Region Île-de-France
Département Val-d'Oise
Arrondissement Argenteuil (Unterpräfektur)
Kanton Chef-lieu von 3 Kantonen
Koordinaten 48° 57′ N, 2° 15′ O48.9477777777782.247535Koordinaten: 48° 57′ N, 2° 15′ O
Höhe 35 m (21–169 m)
Fläche 17,22 km²
Einwohner 103.250 (1. Jan. 2008)
Bevölkerungsdichte 5.996 Einw./km²
Postleitzahl 95100
INSEE-Code
Website http://www.ville-argenteuil.fr/

Argenteuil ist eine französische Gemeinde im Département Val-d'Oise in der Region Île-de-France. Sie ist Unterpräfektur des Arrondissements Argenteuil sowie Verwaltungssitz von drei Kantonen innerhalb dieses Arrondissements.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Argenteuil ist eine Stadt in der Banlieue nordwestlich von Paris; sie liegt am rechten Ufer der Seine und ist der bevölkerungsreichste Ort des Départements. Die Stadt erstreckt sich fünf Kilometer entlang der Seine. Ursprünglich hat sie sich auf der Flussebene entwickelt, erstreckt sich heute aber auch über die beiden Hügel Cormeilles (167 Meter) und Sannois (124 Meter).

Der Boden besteht vornehmlich aus Ablagerungen des Eozän und des Oligozän; hinzu kommen Gips und Mergel.

Die Fläche der Stadt beträgt 1722 Hektar (17,22 Quadratkilometer). Im Jahr 2005 lebten hier 102.400 Einwohner (Schätzung INSEE). Eingeteilt ist die Stadt in sechs Quartiere: Centre-ville (Innenstadt), Val-Notre-Dame, Val-d’Argent-Sud, Val-d’Argent-Nord, Orgemont-Volembert und Coteaux.

Benachbarte Gemeinden sind: Bezons, Épinay-sur-Seine, Sannois, Saint-Gratien, Cormeilles-en-Parisis, Sartrouville, Enghien-les-Bains, Gennevilliers, Colombes. Argenteuil grenzt an die Départements Hauts-de-Seine, Yvelines und Seine-Saint-Denis.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1250 1520 1870 1901 1921 1931 1936 1959 1968 1978 1990 1999 2006
Einwohner 450 3.000 7.184 16.116 32.173 50.378 59.013 73.295 90.929 106.000 93.157 93.961 102.683

Geschichte

Spuren menschlicher Anwesenheit gibt es im Seinetal seit 200.000 Jahren. Viele Ausgrabungen, die in seit 1877 in Argenteuil vorgenommen wurden, haben eine Reihe von Belegen hierfür erbracht. Zwei große prähistorische Grabstätten wurden in Argenteuil gefunden. La Butte Vachon und die Anlage Argenteuil 2. Diese befindet sich in der Rue du Désert im Hof der Firma Vivez. Im 4. Jahrhundert brachten die Römer den Weinanbau nach Argenteuil.

Der Name Argenteuil wird erstmals in einer Urkunde des Königs Childebert III. aus dem Jahr 665 verwendet, mit der das Kloster Argentioalum gegründet wurde. Der etymologischen Hintergrund des Namens ist nicht bekannt. Die wahrscheinlichste Hypothese ist die Herleitung aus der keltischen Sprache, in der „Ar Gen Ti Eul“ „kleines weißes Haus“ bedeutet.

Im 4. und 5. Jahrhundert wurde der Ort während der Völkerwanderung zerstört. Das Kloster wurde im 9. Jahrhundert wieder aufgebaut. Die berühmte Heloisa wurde zu Beginn des 12. Jahrhunderts hier Priorin. Zu dieser Zeit spielte der Weinbau in Argenteuil eine bedeutende Rolle, da von ihm rund 1500 Einwohner lebten. Man schätzte seinerzeit die Qualität des Vin d'Argenteuil, was sich in der Folge jedoch stark änderte. Der Weinbau hatte eine bedeutende Aktivität in der Schifffahrt zur Folge.

Die Stadt besaß den Heiligen Rock Christus’, der ihr von Karl dem Großen geschenkt worden war (seine Tochter Theodrada war hier Äbtissin). 1544 genehmigte König Franz I. den Bau einer Befestigung um den Ort, um die Reliquie zu schützen. 1567 wurde das Kloster von den Hugenotten verwüstet.

Ende des 18. Jahrhunderts begann man in Argenteuil mit der Produktion von Getreide, um den häufigen Hungersnöten zu begegnen; in dieser Zeit wurden mehrere Windmühlen am Flussufer gebaut.

Die Eisenbahnbrücke von Argenteuil, 1873 von Claude Monet
Argenteuil, 1875  von Édouard Manet

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Befestigungsanlagen abgerissen. Mit den so gewonnenen Steinen wurde ein Arm der Seine aufgefüllt, der heute den Boulevard Héloise bildet. 1832 wurde eine Brücke über die Seine gebaut, die bis 1910 mautpflichtig war. Mit dem Bau der Eisenbahn (1851) wurde Argenteuil ein sonntägliches Ausflugsziel für die Einwohner von Paris. Die Impressionisten besuchten häufig die Stadt. Claude Monet wohnte hier von 1871 bis 1878. Der Spargel von Argenteuil, den man zwischen den Weinstöcken zog, wurde dank Louis Lhérault berühmt. 1866 wurde die Kirche Saint-Denis durch den Architekten und Träger des Prix de Rome Théodore Ballu gebaut.

Während der Industrialisierung siedelten sich Fabriken am Flussufer an: Schiffs- und Flugzeugwerften (Dassault-Bréguet, Lorraine Dietrich, Donnêt-Leveque, Schreck), Metallindustrie (die Firma Joly aus Argenteuil hat die Pariser Markthallen (Quartier des Halles) ebenso gebaut wie den Gare Saint Lazare)

1921 zählte man in der Stadt rund 100 Industrieunternehmen sowie eine weitaus größere Zahl von Handwerksbetrieben. 1924 war Argenteuil Austragungsort der olympischen Ruderwettbewerbe.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde für Argenteuil die Stadtentwicklung zum zentralen Thema, da die Einwohnerzahl unaufhörlich wuchs. In den 1960er Jahren wurden auf bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen Hochhäuser und Wohnanlagen errichtet, so dass heute nur noch im Norden der Stadt einige Obst- oder Gemüsegärten zu finden sind.

Politik

In Argenteuil, traditionell eine Hochburg der Kommunisten, hatte bei den Gemeindewahlen vom 26. Januar und 2. Februar 2003 der frühere Präsident der Parti communiste français, Robert Hue, kandidiert. Seit 2001 wurde Argenteuil von den Konservativen regiert. Kontrovers wurde immer wieder die Politik der konservativen Stadtregierung gegen Bettler und Obdachlose diskutiert. Hohe Wellen auch international erzeugte der Einsatz von übelriechenden Chemikalien (Repellentien) zur Vertreibung von Obdachlosen im Sommer 2007.

Seit 21. März 2008 ist der Sozialist Philippe Doucet Bürgermeister und gleichzeitig Vizepräsident des Generalrats des Départements Val-d'Oise.

Bürgermeister von Argenteuil

  • 1790 Jean-Jacques Collas
  • 1791 Étienne Chevalier
  • 1792 Antoine David
  • 1797 Jean-François Lheraut
  • 1800 Jean-Baptiste Dulong
  • 1814 Jean Antoine Collas
  • 1815 Jean Grégoire Collas
  • 1821 Jean Charles Maingot
  • 1826 Hyacinthe Bernier
  • 1831 Isidore Recappee
  • 1835 Maurice Beringier
  • 1836 Olivier Dubaut
  • 1842 Charles Touzelin
  • 1843 Nicolas Jacques Chevalier
  • 1847 Charles Touzelin
  • 1847 Nicolas Jacques Chevalier
  • 1847 Étienne Olivier Chevalier
  • 1848 Jean-Jacques Collas
  • 1848 Jacques Isidore Recappee
  • 1851 Charles Touzelin
  • 1865 Louis-Eugène Aubry
  • 1870 Louis Taillandier
  • 1871 François Charpentier
  • 1878 Gustave Dantier
  • 1892 Jacques Defresne Bast
  • 1896 Alfred Labriere
  • 1900 Jacques Defresne Bast
  • 1904 Lemoine Riviere
  • 1912 Jacques Defresne Bast
  • 1919 Alfred Labriere
  • 1922 Jean Taillandier
  • 1925 Léopold Gautherin
  • 1929 Jean Baptiste Decoman
  • 1935 Victor Dupouy
  • 1940 Capitaine Herraut (unter deutschem Oberkommando)
  • 1945 Victor Dupouy
  • 1977 Robert Montdargent
  • 1995 Roger Ouvrard (PCF)
  • 2001 Georges Mothron (UMP)
  • 2008 Philippe Doucet (PS)

Verwaltung

Argenteuil ist in drei Kantone aufgegliedert:

Töchter und Söhne der Stadt

  • Georges Braque (1882−1963), Maler
  • Émile Carrara (1925−1992), Radrennfahrer
  • Jean-Étienne Delacroix (1847−1923), Landwirt und Amateurkünstler
  • Jean-Michel Monin (* 1967), Radrennfahrer
  • Paul Personne, Musiker
  • Rolandaël, Karikaturist
  • Albert Robida (1848−1926), Zeichner
  • Sidney, Musiker, Radio-/Fernsehmoderator, Hip-hop-Pionier

Mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten

Sehenswürdigkeiten

Spezialitäten

Städtepartnerschaften

Weblinks

 Commons: Argenteuil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Argenteuil — Saltar a navegación, búsqueda Argenteuil Escudo …   Wikipedia Español

  • ARGENTEUIL — D’abord développé autour d’un prieuré fondé au VIIe siècle, le village d’Argenteuil, établi sur un plateau dominant la vallée de la Seine au pied des buttes d’Orgemont et de Sannois, a été connu dès le Moyen Âge par la culture de la vigne et la… …   Encyclopédie Universelle

  • Argenteuil — (spr. Arschangtölj), 1) Marktflecken an der Seine im Bezirk Versailles des franz. Departements Seine Oise; 5000 Ew.; mit Überresten der Abtei, wo Heloise den Abälard kennen lernte; 2) Marktflecken am Armançon, im Bezirk Tonnère des französischen… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Argenteuil — (spr. schangtöj), Flecken im franz. Depart. Seine et Oise, Arrond. Versailles, rechts an der Seine, über die eine schöne Brücke führt, an der Nord und Westbahn und der Pariser Ringbahn, mit einer restaurierten romanischen Kirche, die in einem… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Argenteuil — (spr. arschangtöj), Stadt im franz. Dep. Seine et Oise, an der Seine, (1901) 17.375 E.; Überreste der 656 gegründeten Abtei, wo Heloïse den Schleier nahm …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Argenteuil — Argenteuil, (–toil) Flecken im franz. Departement der Seine, unweit Paris mit 5200 E.; ehemaliges Kloster, eine Zeit lang Heloisens Aufenthaltsort …   Herders Conversations-Lexikon

  • Argenteuil —   [arʒã tœj], Industriestadt im nordwestlichen Vorortbereich von Paris, an der Seine, im Département Val d Oise, Frankreich, 93 000 Einwohner;   Wirtschaft:   Maschinen und Flugzeugbau, chemische Industrie, Film und Lackerzeugung.   …   Universal-Lexikon

  • Argenteuil — [ȧr zhän të′y ] city in N France, on the Seine near Paris: pop. 93,000 …   English World dictionary

  • Argenteuil — French commune nomcommune=Argenteuil| map size=250px adjustable mapcaption=Location (in red) within Paris inner and outer suburbs lat long=coord|48|56|55|N|2|14|54|E|region:FR type:city région=Île de France département=Val d Oise|… …   Wikipedia

  • Argenteuil — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Argenteuil, commune du Val d Oise Argenteuil, tableau d Édouard Manet …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”