- Feigenhand
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Als Feigenhand (auch Neidfeige, „jemandem den dicken Daumen zeigen“, Fingerfeige oder „jemandem die Feige zeigen“, mano in fica, mano fico, frz. faire la figue, ital. far la fica) bezeichnet man eine Geste mit der Hand, bei der der Daumen zwischen Zeige- und Mittelfinger geklemmt wird.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Feigen (lat.Ficus) und Weintrauben galten in der Antike als Attribute des Wein– und Fruchtbarkeitsgottes Dionysos/Bacchus. So bezeichnet in der italienischen Sprache das Wort „Fica“ nicht nur die Feige als Frucht, sondern auch die Vulva und ist ein Vulgärwort für diese. „Mit der Feig’n hausieren“ gilt in Wien als volkstümlicher Ausdruck für Prostitution, ein Schürzenjäger ist ein „Feigen-Tandler“.
Im antiken Rom war die Feigenhand ein verbreitetes Fruchtbarkeits- und Glückssymbol und diente als Amulett zur Abwehr von bösem Zauber. Auch bei den Germanen wurde sie als Symbol verwendet.[1] Feigenhand-Talismane gelten in Portugal und Brasilien auch heute noch als Glücksbringer.
Die Geste symbolisiert den Geschlechtsverkehr. Sie dient nicht nur der Zurückweisung einer Zumutung (daher auch der Name Neidfeige, der sich etymologisch vom mittelhochdeutschen nid = Hass ableitet), sondern auch der Abwehr aller möglichen Übel wie Behexen, Verschreien und dem bösen Blick. Eine apotropäische Funktion haben zahlreiche Amulette in Form einer die Neidfeige formenden Hand, die in Süddeutschland verbreitet waren und (aus Gagat geschnitzt) in Santiago de Compostela an die Pilger verkauft werden (so genannte Santiago-Fica).
Verwendung
Die heutige Bedeutung dieser Geste ist in West- und Mitteleuropa, sowie China, sehr vulgär. Sie bedeutet primär Geschlechtsverkehr. Dem wären verbal die Aussagen „Ich/er hat sie gefickt.“ oder „Willst du ficken?“ analog. Diese Geste kann aber auch im übertragenen Sinn ein vulgäres „Nein“ bedeuten, eine Zurückweisung. Sie entspricht dann verbal etwa dem: „Fick dich ins Knie“ oder freundlicher ausgedrückt: „vergiss es“. Eine verwandte Geste, die ein vulgäres „Nein“ mit fast gleicher Bedeutung ausdrückt, ist der Stinkefinger.
Gelegentlich wird die Feigenhand bei dem Kinderspiel „Ich habe deine Nase!“ verwendet, dann ohne jeden sexuellen Kontext.
Im ASL-Fingeralphabet steht die Feigenhand für den Buchstaben „T“.
Unter Slawen hat diese Geste eine andere Bedeutung, sie hat dort weder einen sexuellen noch einen vulgären Kontext, sondern bedeutet einfach: „Nein, das bekommst du nicht“, „ du bekommst gar nichts“, „du gehst leer aus“. Diese Geste wird in Konflikten und Streitfällen verwendet, wobei die Feigenhand dem Kontrahenten meist dicht unter die Nase gehalten wird.
Siehe auch
Weblinks
- Internetseite mit Informationen zur Feigenhand
- Das große Kunstlexikon von P.W. Hartmann
- Hexenwahn. Ängste der Neuzeit. Eine Ausstellung im Deutschen Historischen Museum
Einzelnachweise
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