Feinkost Zipp

Feinkost Zipp

Feinkost Zipp war eine Radio-Comedy-Serie von Andreas Müller, die bis 1999 im dritten Hörfunkprogramm des Südwestrundfunks SWR3 (früher SWF3) ausgestrahlt wurde. In den knapp einminütigen Spots wurden typische Beobachtungen, die man in Kleingeschäften machen kann, in einem morgendlichen Dialog zwischen einem noch etwas müden Kunden und dem Ladenpersonal mit teils absurden Wortspielen persifliert. Thema war das Schönreden mangelhafter Produkte durch den Verkäufer. Über 200 Folgen wurden für den Hörfunk produziert, einzelne auch als Fernsehspots verfilmt. Die typischen Floskeln aus der „beliebtesten Comicreihe von SWF 3[1] wie „Ist das noch ganz frisch?“ und „Das gehört so!“ fanden im Sendegebiet weite Verbreitung in der Alltagssprache.

Als Vorbild diente ein Baden-Badener Lebensmittelgeschäft, in dem zahlreiche SWF-Mitarbeiter aufgrund der räumlichen Nähe zum Funkhaus damals Kunden waren, und das selber das Wort Feinkost im Namen trägt.[2] Diese reale Situation kehrt in den Spots als Gegensatz zwischen den badischen Dialekt sprechenden Verkäufern und dem Hochdeutsch sprechenden Kunden wieder.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Der typische Spot beginnt nach der Einleitung („Und heute wieder im Sonderangebot: Höllentrip bei Feinkost Zipp“) mit dem Klingeln des Glöckchens an der Ladentür, gefolgt von einem ausgeprägt fröhlichen und lauten Gruß („Mogäääään“) des Personals und der müden Erwiderung des Kunden. Der Kunde verlangt einen mehr oder minder üblichen Artikel, bekommt ihn von der Verkäuferin Frau Zombie ausgehändigt und fragt dann aufgrund eines offensichtlichen Mangels (schlechter Geruch etc.), ob die Ware auch frisch sei. Auf die Rückfrage „Ja, ganz frisch, wiesssooo?“ hin präzisiert er seine Bedenken. Frau Zombie hält daraufhin Rücksprache mit einer anderen Angestellten, indem sie die vom Kunden vorgebrachten Bedenken wörtlich wiederholt; die andere Angestellte, Frau Werwolf, antwortet mit Kettenrasseln und Knurren, und die Verkäuferin übersetzt: „Frau Werwolf sagt des g’hört so“ und einer anschließenden Begründung, die den eigentlichen Gag der Folge enthält (Beispiel: Der Kunde beschwert sich, der Kuchen sei ja steinhart, Begründung: „Das ist ja auch ein Marmorkuchen.“). Mit den Worten „Herr Zipp, Kasse bitte“ ruft sie den Ladenbesitzer, und nach einigem „Bitteeee“, „Dankeeee“, „Kommeeeee“ usw. darf der Kunde bezahlen, bevor er dann stets mit einem nach „Wirsing“ klingenden „Wiedersehen!“ verabschiedet wird. Der Kunde antwortet darauf üblicherweise mit einem „Nein, danke, kein Wirsing!“.

Untersuchungen zu Feinkost Zipp

„Feinkost Zipp“ fand Eingang in Studienarbeiten und diverse Publikationen.

Andrew Crisell sieht in der Serie ein Beispiel für Komik, die einerseits aus der Verballhornung von stereotypischen Kommunikationsformen, Alltagssituationen und -klischees resultiert, die in sich sehr interessante Analyseobjekte seien, da sie einen Rahmen für die alltägliche Wahrnehmung und kulturelle Bräuche böten, andererseits seien Wortspiele und Kalauer das Hauptmerkmal.[1]

Lydia Gaukler beschreibt die Wortspiele der Serie im Sinne der Inkongruenztheorie: Durch die Vermischung widersprüchlicher Sachverhalte entsteht eine Irritation, welche Humor erzeugt.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Andrew Crisell, More than a Music Box, Berghahn Books 2004, ISBN 1-571-81473-6, S. 198
  2. Homepage des Edeka-Markts
  3. Lydia Gaukler, Radio-comedy, Grin Verlag 2009, ISBN 3-640-33063-3 S. 14

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Frau Werwolf — Feinkost Zipp war eine Radio Comedy Serie, die bis 1999 im dritten Hörfunkprogramm des Südwestrundfunks SWR3 (früher SWF3) ausgestrahlt wurde. In den Feinkost Zipp Spots wurden typische Beobachtungen, die man in Kleingeschäften machen kann, in… …   Deutsch Wikipedia

  • Frau Zombie — Feinkost Zipp war eine Radio Comedy Serie, die bis 1999 im dritten Hörfunkprogramm des Südwestrundfunks SWR3 (früher SWF3) ausgestrahlt wurde. In den Feinkost Zipp Spots wurden typische Beobachtungen, die man in Kleingeschäften machen kann, in… …   Deutsch Wikipedia

  • SWR 3 — Senderlogo Allgemeine Informationen Empfang: analog terrestrisch, Kabel, Satellit …   Deutsch Wikipedia

  • Swr3 — Senderlogo Allgemeine Informationen Empfang: analog terrestrisch, Kabel, Satellit …   Deutsch Wikipedia

  • Andreas Müller (Comedian) — Andreas Müller (* 15. Juni 1966) ist ein deutscher Komiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bekannte Hörspielproduktionen 3 Werken und Wirken 4 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Disneys Wochenend-Kids — Seriendaten Deutscher Titel: Disneys Wochenend Kids Originaltitel: The Weekenders Produktionsland: USA Produktionsjahr(e): 2000 bis 2004 Produzent: Doug Langdale, Kallen Kagen, Natasha Kopp …   Deutsch Wikipedia

  • Disneys Wochenendkids — Seriendaten Deutscher Titel: Disneys Wochenend Kids Originaltitel: The Weekenders Produktionsland: USA Produktionsjahr(e): 2000 bis 2004 Produzent: Doug Langdale, Kallen Kagen, Natasha Kopp …   Deutsch Wikipedia

  • Gagtory — Die Gagtory ist eine Comedy Tour, die vom Radiosender SWF3 veranstaltet wurde. Unter dem Motto „Late neid“ tourten die Radiomoderatoren Andreas Müller, Anke Engelke, Sascha Zeus, Andreas Ernst und Michael Wirbitzky durch Deutschland und zeigten… …   Deutsch Wikipedia

  • SWR3 — Allgemeine Informationen Empfang analog terrestrisch, Kabel, Satellit, DAB We …   Deutsch Wikipedia

  • Wochenend-Kids — Seriendaten Deutscher Titel Disneys Wochenend Kids Originaltitel The Weekenders …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”