- Wortspiel
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Ein Wortspiel ist eine rhetorische Figur, die hauptsächlich auf der Mehrdeutigkeit, Verdrehung, Umdrehung (dem Sinne nach) oder sonstiger Wortveränderungen beruht und dem Verfasser humorvoll und/oder geistreich erscheint. Zum Beispiel ist Copyleft ein Wortspiel zu Copyright.
Inhaltsverzeichnis
Arten
Es gibt mehrere Kategorien von Wortspielen. Die häufigsten sind:
- Paronomasie: die klangliche Ähnlichkeit von Wörtern ist die Grundlage
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- Eile mit Weile – Wer rastet, rostet – Urbi et orbi
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- „Bist du per Anhalter gekommen?“ – „Wieso?“ – „Du siehst so mitgenommen aus.“
- Buchstabendreher: es werden Buchstaben vertauscht
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- Kentucky schreit ficken (Kentucky Fried Chicken).
- Schlauch nicht echt (auch nicht schlecht)
- Als eine Spielsprache entstand in Frankreich Verlan aus Buchstaben- oder Silbendrehern.
- Ein Spezialfall davon sind Schüttelreime (etwa: „Auf den diesjährigen Bachfesten sangen leider nicht die Fachbesten“.)
- Silbentrennung: Die Silben mehrerer Wörter werden so getrennt, dass diese Wörter schriftlich einen neuen Sinn ergeben. Der neue Sinn ergibt sich schon vom Kontext, obwohl man die Silbentrennung nicht hört.
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- „Ich kauf dir Ohrringe von Christian Dior… was passiert denn dann mit denen, Schatz?… du Christian Dior“ (→ du kriegst die an die Ohren)
- „Gleich bist du deinen Kopf los. Dann bist du kopflos? Und ich kauf dir ein Kopflos.“
- Es wird mit dem Klang fremdsprachlicher Wörter gespielt, die in einen Satz der eigenen Sprache eingebaut werden
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- Hu Wäng, lang Jäng (ist Kölsch und bedeutet: Hohe Wände, lange Gänge; klingt aber chinesisch).
- Los Wochos (hier wurde das deutsche Wort „Woche“ wie ein spanisches Wort verwendet, eigentlich müsste es „Las Semanas“ heißen).
- Tschann, schien d' Sonn' schon? - D' Sonn' schien schon scheen. (ein Wortspiel mit dem chinesischen Klang der Worte: „Jean, schien die Sonne schon? - Die Sonne schien schon schön.“)[1]
- Wörter, die gleich klingen, jedoch unterschiedliche Bedeutung haben:
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- Wenn es Häute (heute) regnet, wird das Leder billig.
- Wortpaare mit bedeutungsverändertem Wortteil
Konstruktion
Das Wortspiel ist ein Begriff aus der Allgemeinsprache und steht für einen speziellen Umgang mit der Sprache. Diese Verwendung kann geistreich, witzig, sarkastisch, aber auch kalauernd sein. Das Wortspiel bedient sich dabei der homographen oder homonymen Wörter und Ausdrücke.
Zum Einsatz kommen im Wortspiel zudem mannigfaltige Techniken, wie etwa die Auflösung von Zusammensetzungen, die Ableitung, das „Wörtlichnehmen“, der Vergleich, die Buchstabenumstellung, die Umstellung von Wörtern (s. u.), Akzentverlagerung, leichte Veränderung der graphischen oder lautlichen Gestalt oder das Kofferwort.
Vorkommen
Wortspiele werden häufig in Anagrammen und Paragrammen, Aphorismen, Echogedichten, Kalauern (Witzen, die oft auf Wortspielen basieren), Kofferwörtern, Merksprüchen und Zeugmata verwendet.
Bei Kindern kommen Wortspiele häufig vor, da die Normen der Erwachsenensprache noch nicht internalisiert sind. Auch ungewollte Wortspiele gibt es fast täglich (siehe Literatur: zum Beispiel „30 Kilo Fieber“).
Siehe auch
- Konkrete Poesie | visuelle Poesie
- Mehrdeutigkeit | Verballhornung | Spitzname | Stilblüte | Leipogramm
- Schlagfertigkeit
- Spracherwerb | Verhörer | Versprecher
Literatur
- Jörg Drews u.a.: Das endgültige zynische Lexikon. Ein Alphabet harter Wahrheiten. Haffmans, Zürich 1989, ISBN 3-251-00141-8 (früherer Titel Das zynische Wörterbuch).
- Helmut Glück (Hrsg.): Metzler-Lexikon Sprache. Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-01519-X.
- Franz Josef Hausmann: Studien zu einer Linguistik des Wortspiels. Das Wortspiel im „Canard enchaîné“. Niemeyer, Tübingen 1974, ISBN 3-484-52048-5 (zugl. Dissertation, Universität Saarbrücken 1972).
- Norbert Kühne: 30 Kilo Fieber. Die Poesie der Kinder; Kinderanekdoten. Ammann, Zürich 1997. ISBN 3-250-10326-8.
- Norbert Kühne: Kinder-Anekdoten. In: Ders.: Wie Kinder Sprache lernen. Grundlagen, Strategien, Bildungschancen. Primus Verlag, Darmstadt 2003, ISBN 3-89678-467-6, S.129-170.
- Dieter Eduard Zimmer: Redens Arten. Trends und Tollheiten im neudeutschen Sprachgebrauch. Haffmans, Zürich 1986, ISBN 3-251-00071-3.
Quellen
- ↑ Eine vorgebliche Anekdote aus dem Boxeraufstand aus: Hans Ostwald (Hrsg.): Der Urberliner. Edition arani, Berlin 1991, ISBN 3-7605-8631-7.
- ↑ Zeitschrift Eulenspiegel Jahrgang 1976, Beilage Die Funzel
Weblinks
Wiktionary: Wortspiel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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