- Feldstärke
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Die Feldstärke ist eine Feldgröße in Feldtheorien, die zur Beschreibung der vier Grundkräfte der Physik verwendet wird. In der theoretischen Physik ist die Feldstärke als die Krümmung eines Eichpotentials definiert. Manche einführenden Texte definieren die elektrische Feldstärke und die Gravitationsfeldstärke in anschaulicherer, allerdings nicht allgemeingültiger Form über die Kraftwirkung, die die Feldstärke auf einen Probekörper hat. Die räumliche Verteilung und die zeitliche Entwicklung der Feldstärke ergibt sich aus Feldgleichungen, die den Zusammenhang zwischen Feldstärke, Wechselwirkungen innerhalb des betrachteten physikalischen Systems und äußeren Quelltermen, wie z. B. Ladungen, Strömen oder Massen, abbilden. In klassischen Feldtheorien werden Feldstärken mathematisch durch Vektoren beziehungsweise Tensoren oder allgemeiner durch Differentialformen beschrieben. Gelegentlich wird auch der Betrag oder – speziell zur Charakterisierung elektrischer Wechselfelder – der Effektivwert eines Feldstärkevektors als Feldstärke bezeichnet. In Quantenfeldtheorien werden Feldstärken als quantenmechanische Observablen behandelt und daher als Operatoren dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
Operationale Definition der Feldstärke
Die operationale Definition (und damit die praktische Messvorschrift) der Feldstärke basiert auf der Kraftwirkung, die das Feld auf einen Probekörper ausübt. Die Feldstärken der schwachen und der starken Wechselwirkung sind keine direkt messbaren Größen, daher gibt es für sie keine operationale Definition. [1]
Elektrische Feldstärke
Trägt ein ruhender Körper die Ladung Q und erfährt eine elektrische Kraft , dann herrscht an dieser Stelle die elektrische Feldstärke[2]
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Die Einheit der elektrischen Feldstärke kann in Newton (N) pro Coulomb (C) oder in Volt (V) pro Meter (m) angegeben werden:
Magnetfeld
Die Bezeichnung der vektoriellen magnetischen Feldgrößen ist historisch bedingt nicht konsistent zur ansonsten durchgängigen Verwendung des Begriffes Feldstärke.[3][4] Das magnetische Analogon zur elektrischen Feldstärke ist nicht die magnetische Feldstärke , sondern die als magnetische Flussdichte bezeichnete Größe . Daher sind in dem elektromagnetischen Feldstärketensor physikalisch sinnvoll, aber sprachlich inkonsequent die elektrische Feldstärke und die magnetische Flussdichte als physikalische Größen zusammengefasst. Einige Autoren weichen auch von der IUPAP-Empfehlung ab und verwenden für den Begriff „magnetische Feldstärke“.[5]
Die magnetische Flussdichte ist durch die Lorentzkraft definiert, die eine Ladung Q erfährt, die sich mit der Geschwindigkeit in einem Magnetfeld bewegt:[6]
Die SI-Einheit von ist das Tesla mit dem Einheitenzeichen T:
Gravitationsfeldstärke
Die Gravitationsfeldstärke ist die Größe, die man erhält, wenn man die in einem Gravitationsfeld wirkende Kraft auf eine Probemasse durch die Masse mP der Probemasse teilt:[7]
Für das Gravitationsfeld ist die Gravitationsfeldstärke an einem Ort dasselbe wie die an diesem Ort gültige Schwerebeschleunigung.[7]
Die Einheit der Gravitationsfeldstärke kann, wie bei der Beschleunigung, in Meter pro Sekunde zum Quadrat (m / s2) oder, bei Interpretation als Kraftfeld in Newton pro Kilogramm (N / kg) angegeben werden:
Die Feldstärke als Krümmung eines Eichpotentials
In modernen Feldtheorien, wie z.B. der Yang-Mills-Theorie, wird die Feldstärke nicht operational definiert, sondern mathematisch aus den Grundgleichungen der Theorie abgeleitet. In diesen Theorien ist die Feldstärke als die Krümmung eines Eichpotentials definiert. Durch diese Definition ist die Feldstärke bei gegebenem Eichpotential eindeutig bestimmt. Die umgekehrte Zuordnung von der Feldstärke zum Eichpotential ist hingegen nicht eindeutig, die Wirkung und die Feldstärke sind invariant unter Eichtransformationen des Eichpotentials.
Da die elektromagnetische Feldstärke und die Gravitatitionsfeldstärke direkt messbar sind, wurde bis in die 1960er Jahre die Feldstärke als die physikalisch relevanteste Feldgröße angesehen. Heute betrachten aber viele Feldtheoretiker das Eichpotential gegenüber der Feldstärke als die fundamentalere Größe.[8][9] Ein Grund dafür sind physikalische Effekte wie der Aharonov-Bohm-Effekt, der sich nur durch das magnetische Vektorpotential und nicht durch den Feldstärketensor beschreiben lässt. Auch äußern sich die für die Formulierung der Eichtheorien grundlegenden Eichsymmetrien nur auf Ebene der Eichpotentiale und nicht auf Ebene der Feldstärke.
Literatur
- F. Scheck, Theoretische Physik 3: Klassische Feldtheorie. Von der Elektrodynamik zu den Eichtheorien., 2. Auflage, Springer, Berlin, 2005, ISBN 3-540-42276-5, ISBN 978-3-540-23145-5.
- M. Burgess, Classical Covariant Fields, Cambridge University Press, 2002, ISBN 0-521-81363-8.
Einzelnachweise
- ↑ „Note that the field strength (of non-Abelian fields) is not gauge-invariant: it transforms in a non-trivial way. This means that Fμν is not an observable in non-Abelian field theory.“ M. Burgess, Classical covariant fields, Cambridge University Press, 2002, S. 470.
- ↑ D. Meschede, Gerthsen Physik, 23. Auflage, Springer, 2006, S. 296. google books
- ↑ „Nach der heute üblichen Betrachtungsweise ist der Name "magnetische Feldstärke" irreführend, da in ihm die Wirkung des Feldes, d.h. die Kraftwirkung zum Ausdruck kommt, die aber [...] durch die magnetische Flussdichte beschrieben wird.“: H. Frohne et al., Moeller Grundlagen der Elektrotechnik, Vieweg+Teubner, 2008, S. 203. google books
- ↑ „Die durch (die magnetische Polstärke) P geteilte mechanische Kraft würden wir am besten "magnetische Feldstärke" nennen. Wir werden uns aber oft dem allgemeinen Sprachgebrauch anschliessen und diese Größe "magnetische Induktion B" nennen“: A. Sommerfeld, Vorlesungen über theoretische Physik: Elektrodynamik, Verlag Harri Deutsch, 2001, S. 10. google books
- ↑ Weil mittlerweile Einigkeit darüber besteht, dass B die "richtige" magnetische Feldstärke ist und eigentlich auch so genannt werden sollte und vermutlich bald so genannt werden wird, verwenden wir abweichend von der IUPAP-Empfehlung für B den Begriff „magnetische Feldstärke“: W. Raith, C. Schaefer, Lehrbuch der Experimentalphysik, Bd.2, Elektromagnetismus, Gruyter, 1999, S. 123 unten. google books
- ↑ D. Meschede, Gerthsen Physik, 23. Auflage, Springer, 2006, S. 348. google books
- ↑ a b D. Meschede, Gerthsen Physik, 23. Auflage, Springer, 2006, S. 48. google books
- ↑ „The traditional view took F as physically real, responsible for observable effects, and giving an intrinsic and complete description of electromagnetism. In contrast, the potential A was taken only as auxiliary and fictitious, without physical reality, because it was thought to be arbitrary and unable to produce any observable effect.“: T. Y. Cao, Conceptual developments of 20th century field theories, Cambridge University Press, 1998, S. 306. google books
- ↑ Y. Nagashima, Y. Nambu, Elementary Particle Physics: Volume 1: Quantum Field Theory and Particles, Wiley, 2010, S. 747.
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