Ferndorf (Kreuztal)

Ferndorf (Kreuztal)
Ferndorf
Stadt Kreuztal
Koordinaten: 50° 58′ N, 8° 1′ O50.9613888888898.0097222222222Koordinaten: 50° 57′ 41″ N, 8° 0′ 35″ O
Fläche: 7,22 km²
Einwohner: 3.999 (12. 31 2010)
Eingemeindung: 1. Jan. 1969
Postleitzahl: 57223
Vorwahl: 02732
Ferndorf (Nordrhein-Westfalen)
Ferndorf
Ferndorf
Lage in Nordrhein-Westfalen
Im Ortskern von Ferndorf (von links: ehemaliges Hotel Finke, Gasthaus Em Backes, St.-Laurentius-Kirche, Sparkassenfiliale, Bäckerei)
Bahnhof von Ferndorf

Ferndorf ist ein Teil der Stadt Kreuztal im Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen und hat 3.999 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2010).[1]

Der Ort, bis 1969 Zentrum des 13 Gemeinden verwaltenden Amtes Ferndorf, wird vom nach ihm benannten Ferndorfbach durchflossen. Die höchste Erhebung von Ferndorf ist mit 604,5 Metern der Birkhahn, etwas unterhalb des 617,9 Meter hohen Kindelsbergs.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Wappen von Ferndorf am Ortseingang, Farbgebung: Blau auf Orange

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort unter dem Namen „Berentraph“ bereits 1067 und ist somit einer der ältesten Orte des Siegerlandes. Auf eine vorübergehende Besiedelung durch „jungsteinzeitliche Hirten“ vor 1800 v. Chr. deutet ein Steinwerkzeug-Fund hin.[2]

In der Gemarkung Ferndorf gab es die frühere Siedlung Ahe. Am 8. März 1319 wurde ein „Heydinrich van der A“ genannt.[3] Die Siedlung, früher nur ein Hof, bestand aus vier Höfen und wurde um 1700 evakuiert und aufgelöst.[4]

Bis Ende 1968 war Ferndorf der Sitz des gleichnamigen Amtes Ferndorf, zu dem auch die Gemeinden Bockenbach, Buchen (bis 1966), Burgholdinghausen, Buschhütten, Kreuztal, Krombach, Eichen, Ernsdorf (bis 1928), Fellinghausen, Littfeld, Osthelden und Stendenbach gehörten. Mittelpunkt des Dorfes ist die um das Jahr 1250 im spätromanischem Stil erbaute ev. St.-Laurentius-Kirche.

Am 1. Januar 1969 ging Ferndorf durch das zweite Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Siegen unter Protest der Ferndorfer Bürger in der durch die kommunale Neugliederung geschaffenen Stadt Kreuztal auf.[5]

Wirtschaft und Infrastruktur

Seit dem 1. März 1884 ist die Zugstrecke zwischen Kreuztal und Hilchenbach im Betrieb und heißt heute Rothaarbahn. Die Fahrpost, ein Kutschbetrieb, wurde gleichzeitig eingestellt.

Ferndorf weist eine lange Tradition metallverarbeitender Betriebe auf. Heute sind die wichtigsten Betriebe Thyssen-Krupp-Stahl und das Röhrenwerk Bender.

Sport

Ferndorf ist Heimat des 1888 gegründeten TuS Ferndorf, der vor allem für seine Handballabteilung bekannt ist. Des Weiteren gibt es den Reitverein „Ferndorfer Mühle“, den Schützenverein „Hubertus“, die Hundefreunde Kreuztal-Ferndorf und den Reha-Sportverein Ferndorf.

Eine Sonderstellung nimmt der Luftsportverein Ferndorf-Lennestadt ein, der auf der Ferndorfer Segelfliegertradition zwischen 1928 und 1941 fußt. Hiervon zeugt noch das ehemalige Fliegerheim auf den Feldern oberhalb von Ferndorf.

Ferndorf verfügt seit 1927 über ein Naturfreibad im Zitzenbachtal.

Persönlichkeiten

Der unter dem Künstlernamen Hauschka bekannte Pianist und Komponist Volker Bertelmann ist in Ferndorf aufgewachsen. Der in Düsseldorf lebende Künstler hat sein Album „Ferndorf“ (2009) nach seinem Heimatdorf benannt. Ferner wurde in Ferndorf der Gründer der Geisweider Eisenwerke Kommerzienrat Friedrich Klein († 26. Mai 1898 in Siegen) geboren.[6]

Siehe auch

Literatur

  • Lothar Irle: Ferndorf – ein Siegerländer Dorfbuch. 1967.
  • Ferndorfer Dorfchronik. Hrsg. vom Verein zur Pflege der Dorfgemeinschaft in Ferndorf. 3 Bände, Ferndorf 2002–2007.

Weblinks

  • Ferndorf.de, Homepage des Vereins zur Pflege der Dorfgemeinschaft in Ferndorf e.V.

Einzelnachweise

  1. Imagebroschüre Stadt Kreuztal, Ausgabe September 2008.
  2. Geschichte von Ferndorf. Verein zur Pflege der Dorfgemeinschaft in Ferndorf 2009.
  3. Siegener Urkundenbuch Band I, Siegen, 1887, S. 91–92, Nr. 147.
  4. Lothar Irle: Siegerländer Ortsverzeichnis, 1973
  5. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  6. "Zurückgeblättert...", Siegener Zeitung vom 28. Mai 2011

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