Al-Manar

Al-Manar
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Allgemeine Informationen
Empfang: Satellit: Arabsat
Länder: Libanon
Eigentümer: Lebanese Communication Group
Sendebeginn: 1991
Rechtsform: Privat
Liste von Fernsehsendern

Al-Manar bzw. Al Manar TV (arabisch ‏المنارal-Manār, „Der Leuchtturm“) ist ein 1991 etablierter Fernsehsender mit Sitz in Beirut. Er gehört rechtlich zur Lebanese Communication Group, größter Anteilseigner ist mit 36 Prozent Arabsat, und wird täglich von rund 50 Millionen Menschen via Satellit im gesamten arabischen Raum bis nach Europa empfangen. Der Sender steht, wie das Hörfunkprogramm Al-Nour, der Hisbollah nahe. Der Sender gilt in Deutschland als verfassungsfeindliche Organisation und wurde verboten.

Al-Manar ist auch der Name eines zwischen 1898 und 1935 von Raschid Rida publizierten einflussreichen islamischen Journals.

Inhaltsverzeichnis

Programminhalt

Zentraler Programmschwerpunkt ist die Propagierung muslimischer Werte. Häufig werden Standpunkte der Hisbollah und Reden von Hassan Nasrallah publiziert. Den Programmmachern von al-Manar wird von verschiedenen Seiten vorgeworfen, antijüdische Hetze zu verbreiten. In Frankreich, wo dem Sender am 19. November 2004 Auflagen erteilt worden waren, wurde Al-Manar auf Antrag der französische Rundfunkaufsicht (CSA) am 15. Dezember vom obersten Gerichtshof verboten, woraufhin er vom Satellitenbetreiber Eutelsat in der Haupt-Ausleuchtzone (Mitteleuropa) abgeschaltet wurde. Dabei bezog man sich besonders auf die 2003 ausgestrahlte, mehrteilige Fernsehserie "al-Schatat" (Diaspora), die auf den Protokollen der Weisen von Zion basiert, einer antisemitischen Verschwörungstheorie.[1] Andere Satelliten übernahmen den Downlink.

Am 18. Dezember 2004 wurde der Sender in den USA in die Liste terroristischer Organisationen aufgenommen. Die Finanzierung al-Manars wird mit der libanesisch-schiitischen Hisbollah in Verbindung gebracht.

Da al-Manar auch in Deutschland zu empfangen war, zog er die Aufmerksamkeit des Landesamtes für Verfassungsschutz in Baden-Württemberg auf sich. Hingewiesen wurde auf Inhalte, die Volksverhetzung, Gewaltverherrlichung und Judenhass fördern würden; insbesondere auch auf Cartoons für Kinder ab drei Jahren, „in denen schon den Jüngsten das Lebensideal eines Märtyrers – eines Gotteskriegers – vermittelt wird“.

Zwar ist die Ausstrahlung über europäische Anbieter schon seit 2004 verboten[2], der Sender kann allerdings über ägyptische Satelliten auch nach wie vor problemlos in Mitteleuropa empfangen werden.[3] Der Sender kann bis zu zehn Millionen Zuschauer in aller Welt verzeichnen.

Ende Juli/Anfang August 2006 hackte die israelische Armee das Sendesignal des der Hisbollah nahe stehenden Fernsehsenders al-Manar zur psychologischen Kriegführung. Während der Nachrichten unterbrachen die israelischen Techniker das Signal, sodass stattdessen eine 90-Sekunden-Sendung gezeigt wurde, die die Moral der Hisbollah untergraben sollte.[4]

Während des israelischen Libanonkrieges 2006 wurde das Gebäude der Sendezentrale am 13. Juli von der Israelischen Luftwaffe angegriffen und teilweise zerstört.

Al-Manar bietet auch Rechtsextremisten wie Ahmed Rami ein Forum.

Verbot

Das deutsche Bundesministerium des Innern gab im Januar 2009 das unanfechtbare Verbot des Fernsehsenders „Al Manar TV“ bekannt.[5] Somit ist im gesamten Geltungsbereich des deutschen Vereinsgesetzes die Betätigung von Al-Manar verboten. Ebenfalls ist es verboten die Kennzeichen des Senders, insbesondere das Logo, zu verwenden. Die Einfuhr und Verbreitung von Propagandamitteln des Senders ist gemäß § 86 Abs. 1 Nr. 2 StGB verboten.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Country Reports on Human Rights Practices - 2004 Veröffentlicht vom Bureau of Democracy, Human Rights, and Labor des Außenministeriums der Vereinigten Staaten, 28. Februar 2005
  2. Start eines west-östlichen Medienkriegs?, Telepolis am 21. Dezember 2004
    (Das französische Verbot des Fernsehsenders al-Manar, vor allem aber dessen Einstufung als Terrororganisation durch die US-Regierung wird auch von Reporter ohne Grenzen als gefährlicher Schritt kritisiert.)
  3. Schäuble verbietet Hisbollah-Sender Al Manar, Telepolis am 25. November 2008
    (Ab 1. Dezember 2008 kann man Al Manar nicht mehr in deutschen Hotels, Cafes und anderen öffentlichen Orten sehen. Außerdem sind Werbung und Spendenaktionen für den in Beirut ansässigen Sender in Deutschland verboten.)
  4. Israelis hacken Hisbollah-TV, Heise Online am 2. August 2006
  5. Bundesanzeiger Nr. 13 vom 27. Januar 2009, Seite 340

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