- Filmabspann
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Der Abspann (auch Nachspann) ist ein grafisch gestaltetes Endelement eines Films, einer Fernsehsendung oder mancher Computerspiele. Im Abspann werden typischerweise die Credits gezeigt. Dabei ist es Konvention, zuerst die Darsteller, danach den Stab, häufig mit den wichtigsten Personen zuerst, zu nennen. Am Ende des Abspanns stehen meist die Produktionsfirmen und einige rechtliche Hinweise, vor allem die Copyrights.
Inhaltsverzeichnis
Technik und Wirkung
Den Abspann nutzen die Filmemacher oft als Möglichkeit, Danksagungen oder Widmungen auszusprechen. Mitunter findet sich hier auch eine Angabe zum tatsächlichen Drehort. Hier werden meist die Sponsoren bzw. deren Markennamen genannt und technische Informationen zu Filmverfahren, -material und verwendeten Linsensystemen gegeben sowie behördliche Freigaben und – neben Filmgesellschafts- oder -verleihangaben – das Produktionsjahr und -land. Oft kann der Interessierte hier auch die gehörten Musiktitel samt Interpret und Komponist in Erfahrung bringen.
Bei sehr alten Filmen existiert meist kein Abspann. Hier wurde häufig durch ein einfaches „Ende“, „The End“ oder „Fin“ der Film beendet. Die Namen der Mitwirkenden wurden dabei ausschließlich im Vorspann des Films genannt. Heute wird in vielen Fällen eine Mischform verwendet, bei der die Namen der wichtigsten Darsteller, Produktion und Regie zu Beginn des Films eingeblendet werden und nach dem Film ein umfangreicher Abspann folgt, bei dem (fast) alle Beteiligten erwähnt werden.
Kino
Viele Zuschauer betrachten den Abspann nur als langweiliges Anhängsel und beachten ihn daher nicht. Im Kino verlässt ein Großteil der Zuschauer den Saal bereits zu Beginn des Abspanns, der in vielen Fällen mehrere Minuten dauern kann. Es ist aber durchaus möglich, dass eine komplexe, verschachtelte Handlung nur anhand von zuvor nicht gezeigten Schlüsselszenen aufgelöst wird, die in den Abspann einmontiert sind (ein besonderes Merkmal z. B. in dem Film Wild Things).
Um dem vorzeitigen Verlassen des Kinosaals ebenfalls entgegenzuwirken, werden im Abspann eines Filmes manchmal auch lustige Szenen und Pannen (Outtakes) der Dreharbeiten gezeigt (z. B. bei Jackie-Chan-Filmen). Pixar hat für seine computeranimierten Filme extra solche „Pannen“ für den Abspann produziert.
In wenigen Fällen folgt nach dem Abspann auch noch eine kurze, meist lustige Szene (Beispiele: Fluch der Karibik, Der Schuh des Manitu, Bean – Der ultimative Katastrophenfilm, Scary Movie) oder Extrasketch (Fernsehserie SketchUp) als „Rausschmeißer“.
Außerdem ist während des Abspanns meist einer der Titelsongs oder Titelmelodien zu hören.
Fernsehen
Überwiegend im privaten Free-TV, aber auch im ZDF und teilweise in der ARD, werden die Film- und Serienabspänne fast immer entfernt und durch kleine eingeblendete Fenster ersetzt bei denen gleichzeitig schon eine Vorschau für den nächsten Film gezeigt werden kann. Oftmals wird statt einer Programmvorschau auch ein Werbespot gezeigt. Grund dafür ist sicherlich das mangelnde Interesse der Zuschauer am Abspann, hauptsächlich jedoch die Möglichkeit, durch das Entfernen des Abspanns wertvolle Sendeminuten zu gewinnen. Wird der Film oder die TV-Serie in der Nacht wiederholt, wird der Abspann meist gelassen, da hier die Zuschauerzahl weniger wichtig ist und auch weniger Werbebuchungen vorhanden sind.
Peter Lustig bat die jugendlichen Zuschauer noch einst, den Fernseher gleich ganz abzuschalten.
Der einzige Spielfilm, der im Free-TV immer mit Abspann gezeigt wird, ist Steven Spielbergs Schindlers Liste. Steven Spielberg hat in den Lizenzbestimmungen unter anderem festlegen lassen, dass der Film von TV-Stationen nicht geschnitten werden darf und der Vor- und Abspann in voller Länge gezeigt werden muss. Auf ProSieben wurde der Bildschirm sogar geteilt. Bei diesem Split-Screen-Verfahren wurde in der oberen Hälfte der Abspann mit den üblichen Credits gesendet, und in der unteren Hälfte des Bildes Szenenbilder aus dem Film. Dieses Verfahren wurde auch bei Harry Potter und der Stein der Weisen bei der Free-TV-Premiere auf ORF angewendet.
Eine andere Variante des Abspanns präsentieren seit jüngstem auch die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender in Deutschland. Dabei wird der Abspann beschleunigt abgespielt. Die Musik, die durch dieses Verfahren zwangsläufig abgeschnitten werden muss, wird zum Ende hin ausgeblendet oder durch gesprochene Programmhinweise überlagert. Wenn zu Beginn des Abspanns noch die letzte Filmszene im Hintergrund zu sehen ist, beschleunigt der Abspann erst, deutlich sichtbar, nach der letzten Schwarzblende. Der ORF spielte bei den drei ersten Ausstrahlungen von „Titanic“ den Abspann etwas schneller als üblich ab. Auch waren Szenenbilder, dieses Mal jedoch im Vollbild-Modus, hinter die Credits geblendet. Durch die Schnelligkeit endete der Soundtrack von Céline Dion nach ungefähr 75 %. „Titanic“ blieb bisher der einzige Film im ORF, der so endet.
Buchstabenkürzel
Gelegentlich, besonders bei US-amerikanischen Filmen, wird im Abspann dem Namen hinter einem Komma noch ein Buchstabenkürzel nachgestellt, wenn explizit auf die Mitgliedschaft der betreffenden Person in einer bestimmten, oftmals honorigen Vereinigung hingewiesen werden soll. Die wichtigsten Kürzel sind im Folgenden alphabetisch aufgelistet:
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- A.C.E. = American Cinema Editors
- A.S.C. = American Society of Cinematographers
- B.S.C. = British Society of Cinematographers
- C.S.A. = Casting Society of America
- G.B.F.E. = Guild of British Film Editors
- M.P.S.E. = Motion Picture Sound Editors
Daneben gibt es noch eine Vielzahl weiterer Vereinigungen von praktisch allen beim Film vertretenen Berufsgruppen, deren Mitglieder aber selten im Abspann explizit als solche hervorgehoben werden. Ihre Dachorganisation ist die International Alliance of Theatrical Stage Employes oder kurz I.A.T.S.E.
Taucht im Abspann der Name Alan Smithee auf, will der Betreffende nicht mit dem Film in Verbindung gebracht werden.
Siehe auch
Weblinks
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