Finn Alnæs

Finn Alnæs

Finn Alnæs (* 20. Januar 1932 in Bærum; † 3. November 1991 in Lillehammer) war ein norwegischer Schriftsteller in romantischer Tradition. Er verweigerte sich sowohl der realistischen wie der avantgardistischen Literatur. Trotz eines aufsehenerregenden Debüts (mit dem Roman Koloss, 1963) geriet er zunehmend in Isolation und schließlich in Vergessenheit.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Alnæs stammt aus gebildeter Familie: sein Großvater Eyvind Alnæs war Organist und Komponist, sein Vater Rechtsanwalt. Nach dem Besuch eines Privatgymnasiums geht er nach London, um zeitweilig (1951/52) an der Webber-Douglas-School für Musik und Darstellende Künste zu studieren. Mit seinen Eltern hat er sich überworfen, obwohl beide während des Faschismus im Widerstand tätig waren. Nach Oslo zurückgekehrt, kann er sich nur mühsam mit kleinen Rollen am Theater über Wasser halten; er arbeitet zudem als Lehrer, Lastwagenfahrer, Stauer, bald auch Journalist. Neben Artikeln und Erzählungen versucht sich Alnæs auch an Dramen, wobei ihn weder Ibsens illusionäres noch das modische absurde Theater locken. 1968 heiratet er die Arzttochter und Sozialarbeiterin Kirsten Rohme; die Ehe wird nur bis 1977 halten.

Alnæs verehrt die Natur – Kritiker rügen, er verkläre sie. Als Erzähler pflegt er einen leidenschaftlichen und üppigen Stil, dabei zwischen Poesie, Betrachtung und Polemik (gegen zeitgenössische Verhältnisse) wechselnd. Sein Debütroman Koloss von 1963 – mit dem er einen Wettbewerb gewinnt – mausert sich bald zum „Kultbuch“, das sich (bis 2001) in mindestens 130.000 Exemplaren verkauft.[1] Held des Romans ist ein schwärmerischer Athlet, der als Mörder (wider Willen) und in geistiger Zerrüttung endet. Der Stoff wurde 1993 vom Polen Witold Leszczyński verfilmt, erzielte allerdings nur geringes Echo. Zwei deutsche Ausgaben des Romans erschienen 1968 und 1970 unter dem befremdlichen Titel Rote Laterne und weisser Schnee.

Alnæs schreibt weiter (großangelegte) Romane, daneben ökologische Manifeste. Die Rebellen von 1968 schimpfen ihn Reaktionär, obwohl er mit ihnen sympathisiert. Er zieht sich auf einen abgeschiedenen und heruntergekommenen Bauernhof (in Vågå-traktene) zurück. Nach dem Koloss ging es im Grunde nur noch bergab. Mit knapp 60 stirbt Alnæs (1991) „krank und vergessen“.[2] Auf Kjell Askildsen anspielend, ließe sich vielleicht sagen, Alnæs sei Norwegens Ernst Kreuder gewesen.

Werke

  • Koloss; Brage Bragessons skrift, Roman, 1963, überarbeitet 1969
  • Gemini, Roman, 1968
  • Festningen faller, Roman, 1971
  • På frihetens pinebenk: en prosess, Roman, 1972
  • Naturkatedral : en opplevelse i ord og bilder, 1976
  • Svart snø eller samvern : dokumentarbok fra en brytningstid, 1976
  • Musica, Roman, 1978
  • Dynamis, Roman, 1982
  • Restdjevelens karneval, Roman, 1992 postum

Auszeichnungen

Literatur

  • L. Longum: Et speil for oss selv, 1968
  • O. Hageberg: Gemini, in: Vinduet Nr. 1/1969
  • K. Skagen: I opplysningens slagskygge. Dialog med en hovedlinje i Finn Alnæs' forfatterskap, in: Arken Nr. 3–4/1982
  • Truls Gjefsen: Finn Alnæs : titan og sisyfos, Oslo 1995.
  • Ø. Rottem: Et spyd i sanden. Om maskuline utopier hos Agnar Mykle og Finn Alnæs, in: Lystlesninger, 1996

Einzelnachweise

  1. Laut Øyvind S. Bruland, s. seine Webseite, abgerufen am 25. Dezember 2010
  2. Ebenfalls Bruland, s. seine Webseite, abgerufen am 25. Dezember 2010

Weblinks


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