FlBschft BMVg

FlBschft BMVg
FlFlughafen Köln/Bonn (Deutschland)
DMS
FlFlughafen Köln/Bonn
Flugbereitschaft BMVg
Aufstellung: 1. Februar 1957
Standort:
Koordinaten: N50° 51′ 50″
E007° 07′ 15″
Personalstand: ca. 1100 Mann
Division: Lufttransportkommando
akt. LFZ-Muster:

Die Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung, abgekürzt FlBschftBMVg, ist ein Lufttransportgeschwader der deutschen Luftwaffe. Die Flugbereitschaft hat ihren Sitz an den Flughäfen Köln/Bonn, wo alle Transportflugzeuge und die Geschwaderführung stationiert sind, und Berlin-Tegel; dort ist die Hubschrauberflotte beheimatet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Flugbereitschaft wurde am 1. Februar 1957 in Dienst gestellt und war ursprünglich nur als kleine Lufttransportkomponente zur "Erledigung spezieller Aufträge" im Bereich des Verteidigungsministeriums bestimmt. Im Jahre 1959 wurde sie zunächst dem LTG 62 als 3. Staffel unterstellt. Seit April 1963 ist die Flugbereitschaft wieder selbstständig, zunächst nur auf Gruppenebene, letztendlich erhielt sie 1974 Geschwaderstatus. Aktuell ist sie dem Lufttransportkommando in Münster unterstellt.

Aufgaben

Der Aufgabenbereich umfasst zum einen Lufttransport-Einsätze, Passagier- und Frachtabfertigung, Herstellen und Erhalten der Einsatzbereitschaft und zum anderen die Abwicklung des Staats-, Regierungs- u. Parlamentsflugbetriebes. Eine Besonderheit sind Kranken- und Verwundetentransporte und Unterstützung bei humanitären Hilfsmaßnahmen (siehe MedEvac). Sie stellt neben den beiden VIP-Flugzeugen mit weiteren fünf Langstreckentransportflugzeugen Airbus A310 einen wesentlichen Teil der Lufttransportkräfte der Luftwaffe. Vier der Maschinen sind als Multi Role Tanker Transport ausgerüstet. Hiermit erlangt die Flugbereitschaft neben den Rollen Passagiertransport, Frachttransport und Verletzten-Transport im Bereich der Luftbetankung eine weitere Fähigkeit.

Als Zusatzauftrag "Servicefunktion für andere Bedarfsträger" wird mit den zwei A310VIP, sechs Challenger CL-601 und drei Cougar AS-532 Hubschraubern der Regierungs- und Staatsflugbetrieb abgewickelt.

Die Inanspruchnahme der Flugbereitschaft ist in den "Richtlinien für den Einsatz von Luftfahrzeugen der Flugbereitschaft BMVg (Bundesverteidigungsministerium) zur Beförderung von Personen des politischen und parlamentarischen Bereichs" geregelt. Folgender Personenkreis darf danach die Flugbereitschaft in Anspruch nehmen:

  • Der Bundespräsident, der Bundestagspräsident, der Bundesratspräsident, der Bundeskanzler, der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, die Bundesminister sowie die Fraktionsvorsitzenden im Bundestag
  • Einfache Mitglieder des Bundestages auf Anforderung des Bundestagspräsidenten
  • Die Parteichefs von im Bundestag vertretenen Parteien
  • Die Kanzlerkandidaten für die Zeit von zehn Wochen vor einer Bundestagswahl

Außerdem ist bei der Flugbereitschaft die sogenannte "Drehscheibe Wahn" für den gesamten Lufttransport angesiedelt. Von hier wird sämtliches Material und Personal ins Ausland koordiniert und zum Großteil abgefertigt.

Zu den Beschäftigten der Flugbereitschaft zählen auch die Lufttransportbegleiter, das militärische Gegenstück der Flugbegleiter.

Luftfahrzeuge

Airbus A310 VIP der Flugbereitschaft

Am Standort Köln/Bonn sind sieben Airbus A310 und sechs Bombardier Challenger CL-601 beheimatet (Stand 2008). Wenn die Bundesregierung sie braucht, stehen sie in Berlin zur Verfügung. In Berlin sind drei Hubschrauber Cougar AS 532 stationiert (Stand 2008).

Für den Einsatz im politisch/parlamentarischen Bereich werden wöchentlich ein oder zwei Challenger CL 601 und ihre Besatzungen in Berlin-Tegel stationiert. Wegen der in Berlin im Zusammenhang mit dem Bau eines Großflughafens ungelösten Flugplatzfrage können Investitionen der Luftwaffe in Infrastrukturmaßnahmen, wie z. B. der Bau von Wartungshallen oder Truppenunterkünften im militärischen Teil von Berlin-Tegel, zur Zeit nicht getätigt werden.

Die Airbusse 10+21 und 10+22 wurden infolge der Zwangsliquidation der Interflug (DDR) für nur 25 % des Neupreises „angekauft“ und zu VIP-Maschinen umgebaut. Gegenüber den üblichen A310 besaßen diese Maschinen auf Wunsch der Interflug, für die sie gebaut wurden, eine deutlich größere Reichweite. Die 10+21 ist die offizielle Regierungsmaschine der Bundesrepublik, die 10+22 das Ersatzflugzeug. Auch der dritte Airbus der Interflug fliegt als 10+23 für die Bundesregierung, ist aber nicht als VIP-Flugzeug ausgebaut worden. Die Regierungsmaschinen waren bis Juli 2003 weiß mit blauen Längsstreifen lackiert und trugen den Schriftzug „Luftwaffe“, danach wurden die blauen Streifen durch schwarz-rot-goldene ersetzt. Außerdem wurde die Beschriftung in „Bundesrepublik Deutschland“ geändert. „Luftwaffe“ ist jetzt kleiner auf dem Seitenleitwerk zu lesen.

Die Airbusse 10+24, 10+25, 10+26 und 10+27 sind umrüstbare Mehrzwecktransportflugzeuge. Neben der Verwendung als MedEvacflugzeuge können sie auch für den Truppen- oder Frachttransport oder die Luftbetankung genutzt werden. Die Fähigkeit zur Luftbetankung auf der Langstrecke durch eigene Flugzeuge ist für die Bundeswehr neu. Am 5. Februar 2009 wurden 4 Eurofighter durch einen A310 MRTT zur Luftfahrtschau im indischen Yelahanka begleitet und in der Luft betankt. Die A310 tragen als Zusatzbezeichnung das Kürzel „MRT“ für Multi Role Transport und „MRTT“ für Multi Role Transport Tanker. Die MRT- und MRTT-Maschinen sowie die 10+23 tragen eine graue Lackierung der Luftwaffe.

Im Gegensatz zu 10+21, 10+22 und 10+23, die nach Politikern aus der Gründungszeit der Bundesrepublik benannt sind, tragen die vier anderen Maschinen die Namen deutscher Luftfahrtpioniere.

Langstrecke

Airbus A310 MRT „Hans Grade“ mit MedEvac-Rüstsatz der Luftwaffe.

Kurz- und Mittelstrecke

Canadair Challenger CL 601
Canadair Challenger CL 601 C/N 3056 der Flugbereitschaft auf dem Flughafen Zagreb
  • 12+02 Bombardier Challenger CL 601 C/N 3040
  • 12+03 Bombardier Challenger CL 601 C/N 3043
  • 12+04 Bombardier Challenger CL 601 C/N 3049
  • 12+05 Bombardier Challenger CL 601 C/N 3053
  • 12+06 Bombardier Challenger CL 601 C/N 3056
  • 12+07 Bombardier Challenger CL 601 C/N 3059
  • 15+01 Airbus A319-133X CJ (noch nicht ausgeliefert)[1]

Hubschrauber

  • 82+01 Eurocopter AS532 Cougar C/N 2449
  • 82+02 Eurocopter AS532 Cougar C/N 2452
  • 82+03 Eurocopter AS532 Cougar C/N 2460

Ausblick

Das Kurz- und Mittelstreckenflugzeug Challenger CL 601 wird ab 2011 bis Ende 2012 durch zwei Airbus A319CJ sowie vier Maschinen des Typs Global 5000 ersetzt. Durch die Modernisierung der Flotte erhöht sich die Reichweite der Luftfahrzeuge und durch Vermeidung von Zwischenlandungen verringert sich die Reisezeit.[2]. Die Maschinen des Typs A319CJ erhalten die Kennungen 15+01 und 15+02.[3]

Des Weiteren werden im Jahr 2010 und 2011 die zwei VIP-Airbus A310 durch zwei Airbus A340-300 aus dem Bestand der Lufthansa ersetzt[4]. Diese Langstreckenjets werden neben einer auf bis zu 140 Passagiere erhöhte Kapazität auch Schlaf- und Konferenzräume für Regierungsmitglieder bieten. Vor allem jedoch wird Ihre Reichweite von bis zu 13.350 km um mehr als 3.000 km über der der A310 liegen, was Tankstopps auf Flügen z. B. nach Asien oder Südafrika überflüssig macht.[5][6].

Im Oktober 2008 wurde bekanntgegeben, dass ab 2012 die Flotte für den Staatsflugbetrieb (Cougar AS-532, Global 5000, A319CJ und A340) zum Flughafen Berlin Brandenburg International umziehen soll, sobald am dortigen Flughafenneubau die Voraussetzungen geschaffen wurden.[7] Für den militärischen Lufttransport werden fünf A310 zur Verfügung stehen, die weiterhin am Flughafen Köln/Bonn stationiert bleiben.

Ehemalige Flugzeuge

Während in den 1960er-Jahren Maschinen des Musters Dornier Do 28A und Douglas DC-6B zum Einsatz kamen, bildeten bis spät in die 1990er-Jahre herein vier (später zwei) Boeing 707-320 das Rückgrat der Flugbereitschaft. Von 1977 bis 1998 zählten darüber hinaus drei Maschinen des Typs VFW-614 zur Flotte. Im Jahr 1996 wurden zwei Boeing 707-320 durch gebraucht beschaffte A310-304 ersetzt. Die verbliebenen B707 wurden 1999 ebenfalls durch gebrauchte A310-304 ersetzt, sie fliegen heute in Geilenkirchen als Schulflugzeuge für angehende AWACS-Piloten.

1990 wurden kurzzeitig Piloten und Flugzeuge des Transportgeschwaders 44 (Tupolew Tu-134, Tupolew Tu-154, Iljuschin Il-62, Mil Mi-8S) übernommen. Die Tu-134 und Il-62 verließen aber bald wieder die Flotte.

Liste der eingesetzten Luftfahrzeuge der Flugbereitschaft:

Flugzeuge:

Convair 440 (1959–1974)
Dornier Do 28A (1961–1968)
Douglas DC-6B (1962–1969)
VFW 614 (1977–1998)

Hubschrauber:

Unfälle und Zwischenfälle

  • 6. Juni 1996 - Eine Bell UH-1D stürzt bei einem Rundflug während der Jugendmesse YOU in Dortmund in ein Waldgebiet. 13 Menschen kamen ums Leben, 1 Person überlebt.[8]
  • 1. März 2009 - Eine Cl-601 Challenger (12+04) muss wegen einer Warnanzeige, die eine Überhitzung des Triebwerks anzeigt, in Hannover zur Sicherheit landen. Bundeskanzlerin Merkel war mit diesem Flugzeug auf dem Weg nach Brüssel.[10]

Quellen

  1. http://www.pic-upload.de/23.04.09/bkiur.jpg
  2. http://www.bwb.org/01DB022000000001/vwContentByKey/W279V8TV219INFODE
  3. http://www.ch-aviation.ch/aircraft.php?search=set&airline=GAF&al_op=1
  4. http://www.bwb.org/redaktionen/rue/bwb/www/CB_RUE_BWB_ZENTRAL_WWW.nsf/CurrentBaseLink/W27D5K4D673INFODE
  5. http://www.n-tv.de/933001.html?120320081840
  6. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,540155,00.html
  7. Umzug wegen Wirtschaftlichkeit
  8. http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=8932741&top=SPIEGEL
  9. http://aviation-safety.net/database/record.php?id=19970913-0
  10. http://nachrichten.t-online.de/c/17/88/18/66/17881866.html

Siehe auch

  • Air Force One, Flugbereitschaft des amerikanischen Präsidenten

Weblinks


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