- Fleurier
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Fleurier Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Neuenburg Bezirk: Val-de-Travers Gemeinde: Val-de-Travers Postleitzahl: 2114 UN/LOCODE: CH FLI Koordinaten: (534729 / 195143)46.9041786.581951741Koordinaten: 46° 54′ 15″ N, 6° 34′ 55″ O; CH1903: (534729 / 195143) Höhe: 741 m ü. M. Fläche: 7.74 km² Einwohner: 3518 (31. Dezember 2007) Website: fleurier.ne.ch Karte Fleurier war bis zum 31. Dezember 2008 eine politische Gemeinde im Distrikt Val-de-Travers des Kantons Neuenburg in der Schweiz.
Seit dem 1. Januar 2009 gehört Fleurier zusammen mit Boveresse, Buttes, Couvet, Les Bayards, Môtiers, Noiraigue, Saint-Sulpice und Travers zur neuen Gemeinde Val-de-Travers.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Fleurier liegt auf 741 m ü. M., 28 km westsüdwestlich der Kantonshauptstadt Neuenburg (Luftlinie). Die Industriegemeinde erstreckt sich im westlichen Val de Travers am Austritt der Areuse aus der Klus von Saint-Sulpice, im südwestlichen Neuenburger Jura.
Die Fläche des 7.7 km² grossen ehemaligen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt im westlichen Val de Travers, das hier einen rund 1 km breiten flachen Talboden aufweist. Von Südwesten mündet das Vallon du Buttes, das vom Flüsschen Buttes entwässert wird. Nach Norden reichte der Gemeindeboden bis an den Rand der Hochfläche bei Haut de la Vy (bis 1'060 m ü. M.), im Westen auf die Antiklinale der Montagne de Buttes (bis 1'040 m ü. M.). Im Süden umfasst das Gebiet einen Abschnitt des dicht bewaldeten Nordhangs der Chasseron-Kette, auf der mit 1'330 m ü. M. der höchste Punkt von Fleurier erreicht wird. In diesen Hang hat der Bach Bied, der bei Môtiers in die Areuse mündet, im Lauf der Jahrmillionen ein Erosionstal eingetieft, von dem ein Teil auf dem Gebiet von Fleurier liegt. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 17 % auf Siedlungen, 53 % auf Wald und Gehölze, 29 % auf Landwirtschaft und etwas mehr als 1 % war unproduktives Land.
Zu Fleurier gehörten einige Hofsiedlungen und Einzelhöfe am unteren Nordhang der Chasseron-Kette. Nachbargemeinden von Fleurier waren Buttes, Saint-Sulpice, Boveresse und Môtiers im Kanton Neuenburg sowie Romairon, Mauborget und Fontaines-sur-Grandson im Kanton Waadt.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung Jahr Einwohner 1850 1770 1900 3746 1910 4184 1930 3726 1950 3413 1960 3814 1970 4124 1980 3573 1990 3578 2000 3761 Mit 3518 Einwohnern (Ende 2007) war Fleurier die grösste Gemeinde des Val de Travers und gehörte auch zu den grösseren Gemeinden des Kantons Neuenburg. Von den Bewohnern sind 88.1 % französischsprachig, 3.3 % italienischsprachig und 2.8 % portugiesischsprachig (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Fleurier stieg vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stark an. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts wurden verschiedene Schwankungen verzeichnet, bevor die Einwohnerzahl Ende der 1960er Jahre auf den Höchststand von 4300 Einwohnern stieg. Nach einer deutlichen Abnahme bis 1980 ist eine seither Stagnation eingetreten.
Wirtschaft
Fleurier war bis Mitte des 18. Jahrhundert ein kleines Bauerndorf. Der erste wichtige Erwerbszweig ausserhalb der Landwirtschaft war die Spitzenherstellung, ab 1730 fasste die Uhrmacherei Fuss in Fleurier. Ende des 18. Jahrhunderts setzte eine rasche Industrialisierung ein, die im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einem grossen wirtschaftlichen Aufschwung führte. Schon zu dieser Zeit konzentrierte sich die Industrie in Fleurier auf mehrere Branchen; es gab neben den Uhren- und Textilfabriken auch eine Ziegelfabrik, eine Druckerei, ein Labor zur Herstellung pflanzlicher Heilmittel, bis zum Verbot der Absinthherstellung 1908 zahlreiche Absinth-Brennereien, ein Gaswerk, eine Tabakmanufaktur, eine Streichholzfabrik und eine Fahrradfabrik. Diese Diversität führte dazu, dass Krisen in der einen Branche von den anderen Industriezweigen weitgehend aufgefangen werden konnten. Dadurch war Fleurier – anders als die Nachbargemeinden – nach 1900 kaum von der Abwanderung betroffen.
Heute konzentriert sich die Industrie auf die Mechanik, Herstellung von Präzisionswerkzeugen und Mikrotechnik. Die einstmals bedeutende Uhrenindustrie ist praktisch verschwunden. Zahlreiche weitere Arbeitsplätze gibt es im Dienstleistungssektor, während die Landwirtschaft nur rund 1 % der Erwerbstätigen beschäftigt.
Bildung
Fleurier ein wichtiges Bildungszentrum mit Primarschule, Sekundarschule und Gymnasium. Früher gab es auch ein Lehrerseminar, eine Gewerbeschule und eine Uhrmacher- und Mechanikerschule.
Verkehr
Fleurier ist ein Strassenknotenpunkt im Val de Travers. Es liegt an der Hauptstrasse von Neuenburg über den Grenzübergang Les Verrières nach Pontarlier in Frankreich und hat auch Verbindung mit Sainte-Croix und Le Locle. Am 25. Juli 1860 wurde die Eisenbahnlinie von Auvernier nach Les Verrières mit einem Bahnhof in Boveresse eröffnet, der anfänglich auch für Fleurier diente. Die Einweihung der Tallinie Travers – Saint-Sulpice mit einem Bahnhof in Fleurier fand am 24. September 1883 statt. Am 11. September 1886 wurde schliesslich die Strecke Fleurier – Buttes eröffnet. Heute verkehren die Regionalzüge von Travers nach Buttes, die Linie nach Saint-Sulpice ist stillgelegt. Für die Feinverteilung im öffentlichen Verkehr sorgen die Buslinien nach Couvet, Les Verrières und La Brévine.
Geschichte
Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1284 unter dem Namen Flurye. Fleurier gehörte bis zum 14. Jahrhundert zum Priorat Saint-Pierre in der Nachbargemeinde Môtiers, danach unterstand es bis 1848 der Kastlanei Val-de-Travers. Während dieser Zeit hatte die Grafschaft Neuenburg die Oberhoheit über das Gebiet inne. Seit 1648 war Neuenburg Fürstentum und ab 1707 durch Personalunion mit dem Königreich Preussen verbunden. 1806 wurde das Gebiet an Napoleon I. abgetreten und kam 1815 im Zuge des Wiener Kongresses an die Schweizerische Eidgenossenschaft, wobei die Könige von Preussen bis zum Neuenburgerhandel 1857 auch Fürsten von Neuenburg blieben. Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Fleurier auch als Fremdenverkehrsort bekannt.
Sehenswürdigkeiten
Der heutige Bau der reformierten Pfarrkirche stammt von 1827, der Kirchturm aus dem Jahr 1900. Die 1858 erbaute katholische Kirche wurde 1972 restauriert. Eine schöne Aussicht auf Fleurier bietet sich vom Chapeau de Napoléon, einer Kanzel auf den Kalkfelsen südlich der Klus von Saint-Sulpice, rund 220 m über dem Talboden. In der Zeit des regen Fremdenverkehrs stand gar eine Seilbahn zu dieser Aussichtskanzel zur Diskussion.
Persönlichkeiten
- Charles-Edouard Guillaume
- Daniel Bovet
- Léon Savary, Journalist und Schriftsteller, 1895 geboren in Fleurier
Weblinks
Commons: Fleurier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Website der ehemaligen Gemeinde Fleurier (französisch)
- Fleurier im Historischen Lexikon der Schweiz
Politische Gemeinden im Bezirk Val-de-TraversLa Côte-aux-Fées | Les Verrières | Val-de-Travers
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