Forleule

Forleule
Kieferneule
Kieferneule (Panolis flammea)

Kieferneule (Panolis flammea)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Eulenfalter (Noctuidae)
Unterfamilie: Hadeninae
Gattung: Panolis
Art: Kieferneule
Wissenschaftlicher Name
Panolis flammea
(Denis & Schiffermüller, 1775)

Die Kieferneule (Panolis flammea) ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Eulenfalter (Noctuidae). Sie wird auch als Forleule bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Kieferneule ist ein mittelgroßer Nachtfalter mit einer Flügelspannweite von 30 bis 33 Millimetern. Die Färbung der Vorderflügel ist variabel und reicht von zimtrot, gelbbraun bis graubraun. Auf den Vorderflügeln findet man zwei nierenförmige, rotbraune Makel die zum Apex spitz auslaufen. Die Hinterflügel sind dunkelbraun oder grauschwarz und mit einem weißen Fransenrand umgeben. Der Kopf ist stark behaart und wie die Brust rötlichgrau gefärbt. Der Hinterleib ist gelbgrau und ebenfalls behaart.

Wegen ihrer charakteristischen Zeichnung kann die Kieferneule mit keiner anderen Art verwechselt werden.

Die Eier sind halbkugelig und gefurcht. Zu Beginn der Eientwicklung sind sie grün, später nehmen sie eine weißliche bis rötliche Färbung an.

Die Raupen werden ca. 40 Millimeter lang. Sie sind dünn, unbehaart und haben hellgrüne, dunkelgrüne, weiße und gelbe Längsstreifen und einen kleinen roten Kopf. Durch diese Streifenzeichnung und die langgestreckte Körperform sind sie auf ihrer Fraßpflanze zwischen den ähnlich aussehenden Nadeln perfekt getarnt.

Vorkommen

Der Lebensraum der Kieferneule deckt sich mit dem Verbreitungsgebiet der Kiefer. Nur in den südlichen und nördlichen Grenzbereichen folgt sie der Futterpflanze nicht ganz so weit. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich im Westen von Katalonien über Südfrankreich, Mittelitalien, Mitteleuropa bis nach Russland und Japan.

Sie bewohnt lichte Kiefernwälder mit sandigem oder steinigem Boden, aber auch Steinbrüche und Gärten. Sie ist nicht selten.

Raupen- und Flugzeiten

Die Art fliegt in einer Generation im März und April. Die Raupen werden im Juni und Juli angetroffen.

Lebensweise

Ernährung

Die nachtaktiven Falter ernähren sich von Weiden-, Birken- und Erlen-Pollen. Die Raupen fressen fast ausschließlich an den Nadeln der Kiefer (Pinus silvestris), nur bei Massenvermehrungen findet man sie auch an Fichte (Picea abies) und Weißtanne (Abies alba).

Fortpflanzung

Die Begattung findet nachts statt. Anschließend legen die Weibchen die Eier in Zeilen an den vorjährigen Nadeln ab, wobei die Unterseite bevorzugt wird. Dabei legt ein Weibchen über einen Zeitraum von zwei bis neun Tagen bis zu 200 Eier in den Kronenbereich von 25 bis 50jährigen Bäumen ab.[1] Die durchschnittliche Eizeit beträgt etwa 14 Tage und ist stark temperaturabhängig.[2]

Larvalentwicklung und Lebensweise der Raupen

Die Larvalentwicklung dauert in Mitteleuropa durchschnittlich vier Wochen. Dabei werden fünf Larvenstadien durchlaufen. Die jungen Larven sind auf die Nadeln des Maitriebs angewiesen. Sie können sich aber auch in die Knospen einbohren. Ab dem zweiten Larvenstadium (L2) fressen sie bereits an den Nadeln des Vorjahres, bevorzugen aber noch die jungen Triebe. Die ausgewachsenen Raupen findet man dann an den alten Nadeln. Sie leben in der Krone der Bäume. Während der Larvalentwicklung können die Eier und Larven parasitiert sein, was eine Massenvermehrung schnell beendet. Zur Verpuppung lassen sich die Raupen entweder einfach aus der Krone fallen, oder sie wandern den Stamm hinunter. Sie verpuppen sich am Boden unter Moos und überwintern bevor sie als Falter schlüpfen.

Schadwirkung

Die Kieferneule zählt zu den Forstschädlingen und kann in Monokulturen großen Schaden anrichten. Bei einer Massenvermehrung entwickeln sich die Raupen auf vielen kleinen Flächen gleichzeitig, so dass ganze Regionen zu einem Befallsgebiet zusammengefasst werden. Im Folgejahr kann man wegen der erstaunlichen Regenerationsfähigkeit der Kiefer kaum noch Spuren des Kahlfraßes feststellen. Die geschwächten Bäume können jedoch leichter von so genannten Sekundärschädlingen befallen werden. Dazu zählen u. a. Borkenkäfer und Rüsselkäferarten aus der Gattung Pissodes.[2]

Ein historischer Bericht stammt aus dem Jahr 1777 und berichtet über einen Befall im Groß-Schönebecker Forst (Brandenburg). Der letzte bekannte Befall wurde 2001 in Polen registriert.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Günter Ebert(Hrsg.), Axel Steiner: Die Schmetterlinge Baden-Württembergs Band 7, Nachtfalter V (Eulen (Noctuidae) 3. Teil), Ulmer Verlag Stuttgart 1998. ISBN 3-800-13500-0
  2. a b Panolis flammea Schiff.. www.faunistik.net. Abgerufen am 20.12.2007.

Literatur

  • Walter Weckwerth: Die Kiefern- oder Forleule. Westarp Wissenschaften, Hohenwarsleben 2003, ISBN 3-894-32578-X.
  • Wolfgang Schwenke (Hrsg.) u. a.: Die Forstschädlinge Europas. Band 3: Schmetterlinge., Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin 1978, ISBN 3-490-11316-0.
  • Fritz Schwerdtfeger: Die Waldkrankheiten. Lehrbuch der Forstpathologie und des Forstschutzes. 4., neubearbeitete Auflage. Paul Parey, Hamburg und Berlin 1981, ISBN 3-490-09116-7.
  • Michael Chinery: Pareys Buch der Insekten. Ein Feldführer der europäischen Insekten. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2004, ISBN 3-440-09969-5.
  • Bernard Skinner: Colour Identification Guide to Moths of the British Isles. Viking, London 1998, ISBN 0-670-87978-9.
  • Michael Chinery: Collins Field Guide. Insects of Britain and Northern Europe. HarperCollins, London 1999, ISBN 0-002-19918-1.
  • Manfred Koch: Wir bestimmen Schmetterlinge. Band 3. Eulen. 2. Auflage. Neumann Verlag, Radebeul 1972.

Weblinks


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