Frankfurter Waldbahn

Frankfurter Waldbahn
Die Frankfurter Waldbahn am Oberforsthaus in Sachsenhausen
Das erhaltene Bahnhofsgebäude an der Endhaltestelle Neu Isenburg
Die ehemalige Waldbahnstrecke nach Neu-Isenburg, heutige Straßenbahnlinie 14
Das erhaltene Bahnhofsgebäude in Schwanheim
Die ehemalige Wagenhalle der Frankfurter Waldbahn bei Neu-Isenburg mit O-Triebwagen 110 und Pt-Triebwagen 190

Die Frankfurter Waldbahn war eine normalspurige Dampfstraßenbahn im südlichen Stadtgebiet von Frankfurt am Main.

Die Netzlänge der Waldbahn betrug 20,2 Kilometer, die Strecke führte von der Untermainbrücke in Frankfurt-Sachsenhausen über 6,4 Kilometer nach Neu-Isenburg, mit Abzweigungen nach Niederrad (4,2 Kilometer) und nach Schwanheim (9,6 Kilometer).

Alle drei Strecken sind, mit gewissen Änderungen, bis heute in Betrieb und gehören heute zum Netz der Straßenbahn Frankfurt am Main.

Geschichte

Am 6. September 1887 erhielt die Lokale Bau- und Betriebs-Gesellschaft Hostmann & Cie. Hannover die landespolizeiliche Genehmigung für die Bahn, die ab 1900 eine Kleinbahn entsprechend dem Kleinbahngesetz vom 28. Juli 1892 war. Am 5. Februar 1889 wurde der Betrieb der Bahn eröffnet, die Abzweigung nach Schwanheim folgte am 18. April 1889.

Die überwiegend eingleisige Bahn führte vor allem den Personenverkehr nach Neu-Isenburg, Niederrad und Schwanheim durch und war teils als Straßenbahn, teils auch mit eigenem Bahnkörper angelegt, einige kürzere Abschnitte davon auch doppelgleisig. An der Station Louisa befand sich eine Verbindung mit der Main-Neckar-Eisenbahn, ein Anschlussgleis führte zur Station Goldstein der Hessischen Ludwigsbahn.

Am 13. Februar 1890 wurde die Firma in Frankfurter Waldbahn-Gesellschaft umbenannt. Zu Beginn des Jahres 1899 übernahm die Stadt Frankfurt die Waldbahn und betrieb diese Dampfbahn als besonderen Betriebszweig weiter. Erst ab 1925 wurden die Strecken elektrifiziert und 1929 in Betrieb genommen, wobei die Linien 7 (Neu-Isenburg) und 21 (Schwanheim) ins städtische Straßenbahnnetz eingegliedert wurden. Die Strecke nach Niederrad wurde bereits 1907 stillgelegt, nachdem die Städtische Straßenbahn die Linie 15 am 7. August 1907 vom Sandhof bis zur Triftstraße verlängert hatte.

Die ehemaligen Strecken der Waldbahn werden (mit teilweise veränderter Linienführung) bis heute betrieben, die Straßenbahnlinie 12 fährt nach Schwanheim, die Linie 14 nach Neu-Isenburg. Während des Volksfestes Wäldchestag verkehrt die Sonderstraßenbahnlinie Lieschen auf der ansonsten nicht befahrenen ehemaligen Strecke der Frankfurter Waldbahn zwischen der Sonderstationen Riedhof (Nähe Stresemannallee/Mörfelder Landstraße) und einer Behelfshaltestelle kurz vor der regulären Station Oberforsthaus.

Die Bahnhofsgebäude in Neu-Isenburg und Schwanheim sind erhalten geblieben, ebenso die 1889 eröffneten ehemaligen Depots an den Endstationen Neu-Isenburg und Schwanheim. Die Betriebsgebäude in der Textorstraße in Frankfurt-Sachsenhausen wurden dagegen seit 1926/27 nicht mehr als Abstellanlage für die Waldbahn benutzt, sondern für Omnibusse und andere Kraftfahrzeuge der Stadt. Die Werkstatt behielt ihre Funktion bis zur Aufgabe des Dampfbetriebs 1929. Nach dem Abbruch des Waldbahndepots in den Jahren 1959/63 entstand an dieser Stelle ein Hallenbad, das bis 2007 existierte. Die Wagenhalle in Neu-Isenburg dient der heutigen Straßenbahn zum Abstellen ausgemusterter Fahrzeuge und einzelner Museumswagen, die zwei Hallen in Schwanheim beherbergen das Verkehrsmuseum Frankfurt am Main.

Literatur

  • Dieter Höltge, Günter H. Köhler: Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland. 2. Auflage. 1: Hessen, EK-Verlag, Freiburg 1992, ISBN 3-88255-335-9.
  • Gerd Wolff und Andreas Christopher: Deutsche Klein- und Privatbahnen, Band 8: Hessen, Freiburg 2004

Weblinks

 Commons: Frankfurter Waldbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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