Albert Debrunner

Albert Debrunner

Albert Debrunner (* 8. Februar 1884 in Basel; † 2. Februar 1958 in Bern) war ein Schweizer Indogermanist, Gräzist und Sprachwissenschaftler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Albert Debrunner studierte in Basel bei Ferdinand Sommer und Alfred Körte sowie in Göttingen bei Friedrich Leo und Jacob Wackernagel. Die Promotion erfolgte 1907. Im selben Jahr legte er das Mittelschuldiplom ab. Es folgte eine Tätigkeit als Schullehrer in Schiers, Basel und Zürich. In dieser Zeit begann er mit der Überarbeitung der "Grammatik des neutestamentlichen Griechisch" von Friedrich Blass. Die Habilitation erfolgte 1917. Danach lehrte er als Privatdozent für Vergleichende Sprachwissenschaft in Zürich und wurde 1918 außerordentlicher Professor an der Universität Greifswald. 1920 wurde er ordentlicher Professor in Bern. 1925 lehrte er als Dozent in Jena. 1935 kehrte Debrunner in einem "spektakulären"[1] Lehrstuhltausch mit dem wegen nationalsozialistischer Aktivitäten entlassenen Walter Porzig nach Bern zurück und wurde dort Ordinarius für Indogermanische Sprachwissenschaften und Klassische Philologie. In dieser Zeit begann er die Überarbeitung der "Griechischen Grammatik" von Eduard Schwyzer. Von 1940 bis 1949 übernahm er über seine Lehrtätigkeit in Bern hinaus auch den Unterricht in Sprachwissenschaft an der Universität Basel. Die Emeritierung erfolgte 1954.

Debrunner gilt mit über 600 publizierten Titeln als einer der produktivsten Indogermanisten des 20. Jahrhunderts, wobei besonders seine Arbeiten zum hellenistischen Griechisch immer noch als Standardreferenzwerke dienen. Darüber hinaus setzte er sich für die Beschäftigung von Sprachwissenschaftlern mit künstlichen Sprachen ein (siehe auch International Auxiliary Language Association ).

Literatur

  • Kollektivgesellschaft (1992): Schweizer Lexikon 91 in sechs Bänden. Band 2: Chap - Gem. Horw/Luzern: Verlag Schweizer Lexikon. S. 144.
  • (1954): Sprachgeschichte und Wortbedeutung: Festschrift Albert Debrunner. Gewidmet von Schülern, Freunden und Kollegen. Bern: Francke (ohne exakte Verfasserangabe; mit Schriftenverzeichnis).

Einzelnachweise

  1. Joachim Lerchenmueller: Die Reichsuniversität Straßburg: SD-Wissenschaftpolitik und Wissenschaftlerkarrieren vor und nach 1945. In: Karen Bayer, Frank Sparing, Wolfgang Woelk: Universitäten und Hochschulen im Nationalsozialismus und in der frühen Nachkriegszeit. Stuttgart 2004, S. 73, Anm. 82. Siehe auch: Joachim Lerchenmueller, Gerd Simon: Im Vorfeld des Massenmords. Germanistik und Nebenfächer im Zweiten Weltkrieg. Eine Übersicht. Tübingen, 3. Aufl. 1997, S. 114 f.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Debrunner — ist der Name von: Albert Debrunner (1884–1958), Schweizer Indogermanist, Gräzist und Sprachwissenschaftler Debrunner steht auch für: Debrunner Koenig Holding, ein Schweizer Großhandelsunternehmen Diese Seite ist eine …   Deutsch Wikipedia

  • Debrunner — Debrunner,   Johann Albert, schweizerischer Sprachwissenschaftler, * Basel 8. 2. 1884, ✝ Bern 2. 2. 1958; Professor in Greifswald, Jena und Bern. Schwerpunkt seiner Arbeiten war die vergleichende Grammatik und Sprachgeschichte. Er setzte die… …   Universal-Lexikon

  • Der Fremdling im Rgveda — Der Fremdling im Ṛgveda ist eine 1938 erschienene Abhandlung, in welcher der Indologe Paul Thieme unter anderem die Etymologie des so genannten Arier Namens untersucht, also die Bedeutung der Vokabel ārya in der Rigvedasamhita RgS (1750–1200 v.… …   Deutsch Wikipedia

  • Der Fremdling im Rigveda — Der Fremdling im Ṛgveda ist eine 1938 erschienene Abhandlung, in welcher der Indologe Paul Thieme unter anderem die Etymologie des so genannten Arier Namens untersucht, also die Bedeutung der Vokabel ārya in der Rigvedasamhita RgS (1750–1200 v.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Klassischen Philologen an der Universität Bern — Die Liste der Klassischen Philologen an der Universität Bern führt alle relevanten Vertreter des Faches Klassische Philologie an der Universität Bern auf. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Liste der Klassischen Philologen 3 Lehrstuhlinhaber …   Deutsch Wikipedia

  • Der Fremdling im Ṛgveda — ist eine 1938 erschienene Abhandlung, in welcher der Indologe Paul Thieme unter anderem die Etymologie des so genannten Arier Namens untersucht, also die Bedeutung der Vokabel ārya in der Rigvedasamhita RgS (1750–1200 v. Chr), dem wahrscheinlich… …   Deutsch Wikipedia

  • Jacob Wackernagel — Jakob Wackernagel als Rektor 1912/13 Jacob Wackernagel( Stehlin) (* 11. Dezember 1853 in Basel; † 22. Mai 1938) war ein Schweizer Indogermanist und Sprachwissenschaftler. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Dea–Dee — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Amor fati — Friedrich Nietzsche, 1882 (Photographie von Gustav Adolf Schultze) Friedrich Wilhelm Nietzsche (* 15. Oktober 1844 in Röcken bei Lützen; † 25. August 1900 in Weimar) war ein deutscher Philosoph …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Wilhelm Nietzsche — Friedrich Nietzsche, 1882 (Photographie von Gustav Adolf Schultze) Friedrich Wilhelm Nietzsche (* 15. Oktober 1844 in Röcken bei Lützen; † 25. August 1900 in Weimar) war ein deutscher Philosoph …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”