- Friedrich Leo
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Friedrich Leo (* 10. Juli 1851 in Regenwalde, Pommern; † 15. Januar 1914 in Göttingen) war ein deutscher klassischer Philologe, der in Kiel (1881–1883), Rostock (1883–1888), Straßburg (1888–1889) und Göttingen (1889–1914) als Professor wirkte. Als Latinist erwarb er sich um die dramatische Dichtung der Römer bleibende Verdienste, besonders in der Textkritik des Plautus und Seneca.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der Sohn des Arztes Ludwig Friedrich Leo studierte ab 1868 in Göttingen, wo er in die Burschenschaft Brunsviga eintrat. Nach dem Militärdienst im Krieg 1870/71 studierte er dann in Bonn Klassische Philologie bei Franz Bücheler und Hermann Usener, zusammen mit Georg Kaibel, Friedrich von Duhn, Georg Dehio und Hans Delbrück. Nach der Promotion 1873 reiste Leo mehrmals in die Mittelmeerländer und habilitierte sich 1877 in Bonn. 1881 wurde er außerordentlicher Professor in Kiel, 1883 ordentlicher Professor in Rostock und 1888 in Straßburg. 1889 wurde er auf einen latinistischen Lehrstuhl nach Göttingen berufen, den er bis zu seinem Tod innehatte. Sein Nachfolger wurde Richard Reitzenstein. Im akademischen Jahr 1903/1904 war Leo Rektor der Universität Göttingen. Seit 1889 war er auch ordentliches Mitglied der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften und seit 1897 deren Sekretär.
1883 heiratete Friedrich Leo Cécile Hensel (1858-1928), eine Tochter des Gutsbesitzers und Unternehmers Sebastian Hensel, Enkelin der Komponistin Fanny Hensel und des Malers Wilhelm Hensel und Ururenkelin des Philosophen und Unternehmers Moses Mendelssohn sowie Schwester des Philosophen Paul Hensel und des Mathematikers Kurt Hensel. Das Paar hatte drei Kinder: Erika Leo (1887-1949, seit 1913 verheiratet mit dem Germanisten Walther Brecht), den Romanisten Ulrich Leo (1890–1964) und den Theologen Paul Leo (1893-1958), siehe Stammliste seines Vaters Ludwig Friedrich Leo.
Leistungen
Bereits zu Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn veröffentlichte Leo grundlegende Ausgaben der Tragödien Senecas und (für die Monumenta Germaniae Historica) des Venantius Fortunatus. Später standen vor allem Plautus und die frühe römische Literatur generell im Zentrum seiner Forschungen. Daneben beschäftigte er sich mit der Biographie in der Antike. Wie Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff, der in Göttingen zeitweilig sein Kollege war, vertrat Leo das Konzept einer umfassenden Altertumswissenschaft.
Ehrungen
- 1889: ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
- 1906: korrespondierendes Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften
Schriften (Auswahl)
- Plautinische Forschungen. Weidmann, Berlin 1895; 2. Auflage 1912; Nachdruck Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1966.
- Die griechisch-römische Biographie nach ihrer literarischen Form. Teubner, Leipzig 1901; Nachdruck Olms, Hildesheim, 1990. ISBN 3-487-00986-2
- Geschichte der römischen Literatur. Bd. 1. Die archaische Literatur. Weidmann, Berlin 1913.
Literatur
- Wolfram Ax: Friedrich Leo, Professor der Klassischen Philologie 1889–1914. In: Carl Joachim Classen (Hsg.): Die klassische Altertumswissenschaft an der Georg-August-Universität Göttingen. Eine Ringvorlesung zu ihrer Geschichte. Vandenhoeck u. Ruprecht, Göttingen 1989. S. 149–177. ISBN 3-525-35845-8
- Ulrich Schindel: Leo, Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, S. 241 f.
Weblinks
Commons: Friedrich Leo – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Friedrich Leo – Quellen und Volltexte- Literatur von und über Friedrich Leo im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Inhaber der Lehrstühle für Klassische Philologie an der Universität KielErster Lehrstuhl (seit 1972 C3-Professur): Karl Friedrich Heinrich (1804–1818) | Wilhelm Wachsmuth (1820–1825) | Gregor Wilhelm Nitzsch (1827–1852) | Georg Curtius (1854–1862) | Otto Ribbeck (1862–1872) | August Wilmanns (1873–1874) | Eduard Lübbert (1874–1881) | Richard Foerster (1881–1890) | Ivo Bruns (1890–1901) | Siegfried Sudhaus (1901–1914) | Werner Jaeger (1915–1921) | Christian Jensen (1921–1926) | Manfred Fuhrmann (1962–1966) | Antonie Wlosok (1968–1972) | Herbert Juhnke (1972–1997) | Lore Benz (1997–2001) | Hans Bernsdorff (2002–2003) | Jan Radicke (seit 2004)
Zweiter Lehrstuhl: Friedrich Blass (1881–1892) | Alfred Schöne (1892–1902) | Paul Wendland (1902–1906) | Felix Jacoby (1907–1935) | Erich Burck (1938–1969) | Ernst Doblhofer (1971–1984) | Konrad Heldmann (1985–2005) | Thorsten Burkard (seit 2005)
Dritter Lehrstuhl (bis 1921 Extraordinariat): Erwin Rohde (1872–1876) | Friedrich Blass (1876–1881) | Friedrich Leo (1881–1883) | Christian Lütjohann (1884) | Ivo Bruns (1886–1890) | Otto Rossbach (1890–1895) | Ernst Bickel (1909–1921) | Johannes Stroux (1922–1923) | Eduard Fraenkel (1923–1928) | Richard Harder (1930–1941) | Hans Diller (1942–1973) | Ernst-Richard Schwinge (1976–1999) | Lutz Käppel (seit 1999)
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