- Franz Schmidt (Henker)
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Franz Schmidt (* ca. 1550; † 1635), auch Meister Franz genannt, war von 1573 bis April 1578 Scharfrichter in der Gegend von Bamberg und vom 1. Mai 1578 bis Ende 1617 Scharfrichter von Nürnberg. 1617 gab er seinen Dienst auf und wurde damit wieder ehrlich.
Sein detailliertes Verzeichnis der von ihm vollzogenen Strafen ist erhalten und umfasst 361 Hinrichtungen und 345 am Leib Gestrafte (mit Ruten ausstreichen, Ohren abschneiden, Finger abschlagen).
Die einzelnen Einträge enthalten Datum, Ort und Methode der Exekution, Name, Herkunft und Stand des Verurteilten und – in späteren Jahren ausführlicher als in den früheren Angaben – Schilderungen der dem Urteil zugrunde liegenden Verbrechen.
Meister Franz vollzog Exekutionen mit dem Strang, dem Schwert, dem Rad, dem Feuer und durch das Wasser. Dabei war das Rädern den Fällen schwerster Gewaltkriminalität vorbehalten, Verbrennungen vollzog Meister Franz in seiner gesamten Berufslaufbahn nur zweimal (homosexuelle Unzucht und Falschmünzerei), und das Ertränken – in der Carolina für Kindsmord eigentlich vorgeschrieben – wurde im Nürnberg Schmidts, nicht zuletzt auf seine und die Intervention einiger Geistlicher hin, regelmäßig gnadenhalber in die Schwertstrafe verwandelt.
Dieses Verzeichnis ist einzigartig als Quelle der Rechts- und Sozialgeschichte. Die Originalhandschrift ist nicht erhalten, doch existierten – dem Vorwort einer modernen Ausgabe zufolge – noch 1913 vier Abschriften aus der Zeit zwischen dem 17. und dem Anfang des 19. Jahrhunderts in den Nürnberger und Bamberger Bibliotheken. Die erste Druckausgabe erschien 1801.
Quellen
- Das Tagebuch des Meister Franz, Scharfrichter zu Nürnberg. Nachdruck der Buchausgabe von 1801. Kommentar von Jürgen Carl Jacobs und Heinz Rölleke. Dortmund 1980, ISBN 3-88379-160-1
Kategorien:- Scharfrichter
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