Franz Wilhelm von Ditfurth

Franz Wilhelm von Ditfurth

Franz Wilhelm von Ditfurth (* 7. Oktober 1801 in Gut Dankersen/Rinteln; † 25. Mai 1880 in Nürnberg) war Volksliedsammler, Sänger, Dichter, Schriftsteller, Jurist, Kirchenlieddichter und –sammler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ditfurth wurde 1801 auf dem Gut Dankersen bei Rinteln an der Weser geboren. Nach dem frühen Tod der Eltern (Mutter 1808, Vater 1815) nahm sich der älteste Bruder Georg der verwaisten Geschwister an. Ditfurth begann 1820 ein Jurastudiums in Marburg, er beschäftigte sich aber schon in dieser Zeit mit Musik und Poesie, was ihn mehr interessierte. Folgerichtig begann er 1825 ein Musikstudium in Leipzig, sein Jurastudium blieb ohne Abschluss.

Ditfurth wurde von seinem Bruder Georg von 1830 bis 1855 im Schloss Theres bei Theres, einem ehemaligen Kloster beherbergt und widmete sich dem Sammeln fränkischer Volkslieder. Er ließ sich diese bei jeder sich bietenden Gelegenheit vorsingen und jeder war ihm willkommen, der seinen Liedschatz bereichern konnte.

1834 wurde er aktiver Sänger im Männergesangverein Liederkranz in Schweinfurt und kam in Kontakt mit Familie Sattler, Friedrich Rückert und Gottlieb von Tucher aus Nürnberg.

1835 begann er mit der Aufzeichnung von nur im Volk gesungenen, aber noch nicht gedruckten Liedern in Obertheres und den Orten am Main zwischen Schweinfurt und Bamberg. Ab 1855 veröffentlichte er die gesammelten Lieder in Leipzig, in diesem Jahr heiratete er Thekla Wallis aus Leipzig und zog nach München. 1859 erfolgte ein Umzug nach Nürnberg, wo er 1880 starb.

Werke

  • Fränkische Volkslieder. Mit ihren zweistimmigen Weisen, wie sie vom Volke gesungen werden, aus dem Munde des Volkes selbst gesammelt und herausgegeben, 2 Bände, Breitkopf und Härtel, Leipzig 1855; Nachdruck Georg Olms Verlag, Hildesheim 1966 (in einem Band); erneuter Nachdruck 2 Bände, Echter Verlag, Würzburg 1978, ISBN 3-429-00555-8 (Weltliche Lieder) und Würzburg 1986, ISBN 3-429-00989-8 (Geistliche Lieder)

(Hierzu gehören 180 geistliche Lieder (Kirchenlieder und Wallfahrtslieder), sowie 400 weltliche Lieder, die in folgende Themenbereiche geordnet sind: Balladen, Liebeslieder, Hochzeits- und Ehestandslieder, geschichtliche Lieder, Soldatenlieder, Jäger- und Wildschützenlieder, Handwerkslieder und Verwandtes, Zechlieder und Vermischtes)

  • Die historischen Volkslieder der Zeit von 1756 bis 1871, 2 Bände in 6 Heften, 1871
  • Die historisch-politischen Volkslieder des dreißigjährigen Krieges. Hrsg. v. K. Bartsch, 1882, Nachdruck 1972

In den evangelischen Kirchengesangbüchern des frühen 20. Jahrhunderts finden sich Kirchenlieder von Ditfurth, so das Weihnachtslied O freudenreicher Tag, o gnadenreicher Tag.

Ehrungen

1995 fand im Reiterhof des Schlosses von Obertheres zur Erinnerung an den Liedersammler Ditfurth eine Aufzeichnung des Bayerischen Rundfunks statt.

Literatur

  • Franz Brümmer: Ditfurth, Franz Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 47, Duncker & Humblot, Leipzig 1903, S. 726–728.
  • Horst Steinmetz, Armin Griebel (Hrsg.): Franz Wilhelm von Ditfurth - Literat und Liedersammler. 5 Bände. Forschungsstelle für fränkische Volksmusik der Bezirke Mittel-, Ober- und Unterfranken, Walkershofen 1990 - 1994.

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