François Haby

François Haby
Haby mit Es-ist-erreicht-Schnurrbart auf einer satirischen Fotomontage im Simplicissimus

François Haby (* 1. Juni 1861; † 24. April 1938 in Berlin) war ein deutscher Unternehmer und Hoffriseur Kaiser Wilhelms II..

Im Jahre 1880 kam Haby, der aus einer hugenottischen Familie stammte, aus Königsberg nach Berlin und gründete einen Frisiersalon, der bald erfolgreich wurde, so dass er sein Geschäft um die Fabrikation von Kosmetikprodukten erweiterte. Dazu gehörten Schönheitsmittel mit klingenden Namen wie die Bartpomade Donnerwetter – tadellos!, die Rasierseife Wach auf und das Damenshampoo Ich kann so nett sein.

Berühmtestes Produkt Habys waren die Bartwichse samt Bartbinde Es ist erreicht für den Schnurrbart nach Art Kaiser Wilhelms II., dessen Enden nach oben gezwirbelt wurden („Kaiser-Wilhelm-Aufsteiger“). Um das gewünschte Aussehen zu erhalten, wurde der Schnurrbart über Nacht mit der speziellen Bartbinde geschützt. Diese Barttracht wurde im kaiserlichen Deutschland so erfolgreich, dass Haby um 1890 zum Hoffriseur berufen wurde, der jeden Morgen um 7 Uhr im Schloss zum Rasieren und Frisieren erscheinen und den Kaiser auch auf Staatsbesuchen begleiten musste. Auch Heinrich Mann hat Haby und seinen Salon in dem Roman Der Untertan erwähnt.

Im Jahre 1901 ließ Haby seinen Salon in der dorotheenstädtischen Mittelstraße nach einem Entwurf Henry van de Veldes aufwändig umbauen. Grüne Marmorwaschbecken, dunkelrotes Mahagonifurnier und ein violetter Wandfries waren die bestimmenden Elemente der Einrichtung. Ungewöhnlich war es für die damalige Zeit, dass die Wasser- und Gasrohre aus Messing unverkleidet blieben. Max Liebermann, der Kunde bei Haby war, sagte dies nicht zu: das nackte Metall gefiel ihm nicht. Es trage auch niemand seine Gedärme als Uhrkette, soll er dazu bemerkt haben. Ein Teil der Saloneinrichtung ist erhalten und befindet sich im Fundus der Stiftung Stadtmuseum Berlin.

Haby wurde zunächst auf dem Schöneberger St.-Matthäus-Kirchhof beigesetzt. Der Friedhof musste den Vorbereitungen zum Umbau Berlins zur „Welthauptstadt Germania“ weichen, Habys Leichnam wurde auf den Südwestkirchhof Stahnsdorf überführt.

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