- Fredrik Hjalmar Johansen
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Fredrik Hjalmar Johansen (* 15. Mai 1867 in Skien; † 4. Januar 1913 in Christiania (Oslo)) war ein norwegischer Polarforscher.
Inhaltsverzeichnis
Leben als Polarforscher
Johansen gilt als einer der besten Turner und Skisportler seiner Zeit. Von 1893 bis 1896 war er Mitglied der Fram-Expedition unter Fridtjof Nansen. Der Versuch, während dieser Forschungsreise zusammen mit Nansen auf Skiern den Nordpol zu erreichen, scheiterte. Nach dem Abbruch des Vorstoßes zogen beide Männer auf einer strapaziösen und entbehrungsreichen Tour nach Franz-Joseph-Land zurück. Dort trafen sie auf Frederick George Jackson, der ihnen die Rückkehr nach Norwegen ermöglichte. Als Anerkennung für seine Verdienste wurde Johansen auf Veranlassung von König Haakon VII. zum Hauptmann befördert. 1907 nahm er an einer vom monegassischen Fürsten Albert I. finanzierten Polarexpedition nach Svalbard teil. Im Winter von 1907 auf 1908 überwinterte er mit Theodor Lerner auf Spitzbergen.
Durch Vermittlung Nansens nahm ihn Roald Amundsen mit auf die Fram-Expedition 1910–1913, die das Ziel verfolgte, erstmals den Südpol zu erreichen. Im Wettstreit mit dem britischen Polarforscher Robert Falcon Scott brach Amundsens Gruppe beim ersten Anlauf zum Pol im September 1911 für die Jahreszeit zu früh auf und musste wegen eines Sturms und eisigen Temperaturen vorzeitig zum Basislager umkehren. Dabei beanspruchte Amundsen das beste Schlittenhundegespann für sich und nahm auf dem Rückweg keine Rücksicht auf das Vorwärtskommen der restlichen Gruppe. So waren Johansen und sein Schlittenkamerad Kristian Prestrud zeitweilig gezwungen, ohne Zelt und Kocher bei teilweise –50 °C auszukommen und erreichten das Lager Framheim nur mit sehr viel Glück. Infolge dessen kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Johansen und Amundsen vor den anderen Expeditionsteilnehmern. Amundsen betrachtete dies als Untergrabung seiner Autorität als Expeditionsleiter, verpflichtete alle Expeditionsteilnehmer zum Stillschweigen über den Vorgang und schloss Johansen aus der Polgruppe aus. Stattdessen beorderte Amundsen ihn, Prestrud und Jørgen Stubberud auf einen Erkundungsmarsch zur Edward-VII-Halbinsel. Ferner bestimmte Amundsen, dass nicht Johansen sondern der sehr viel unerfahrenere Prestrud diese Gruppe leiten sollte. Bei der triumphalen Rückkehr der Expedition durfte Johansen auch nicht gemeinsam mit den anderen Teilnehmern in Norwegen von Bord gehen. In seinem Expeditionsbericht Die Eroberung des Südpols verschwieg Amundsen Johansens Beiträge zum Erfolg der Forschungsreise. Durch diese Demütigungen verfiel Johansen in tiefe Depressionen und nahm sich schließlich 1913 in einem Park der norwegischen Hauptstadt Christiania durch einen Kopfschuss das Leben.
Die Leistungen Hjalmar Johansens in der Polarforschung blieben nach seinem Tod lange Zeit unberücksichtigt. Entscheidend zur Erhöhung seiner Bekanntheit trug das 1997 erschienene Buch Den tredje mann (deutscher Titel: Im Schatten. Die Geschichte des Hjalmar Johansen) des norwegischen Autors Ragnar Kvam (* 1942) bei. Heute zählt Johansen neben Amundsen und Nansen zu den bedeutendsten Polarforschern Norwegens.
Privatleben
Aus der mit seiner Frau Hilda Øvrum (1868–?) im Jahr 1898 geschlossenen Ehe stammen die Tochter Margit (1900–?) und die Söhne Tryggve (1899–?), Hjalmar (1901–?) und Per (1903–1970).
Literatur
- Hjalmar Johansen: Nansen und ich auf 86 Grad 14' , Leipzig 1922.
- Hjalmar Johansen: Dagboken fra Spitzbergen 1907/1908, Oslo 2002.
- Ragnar Kvam: Im Schatten. Die Geschichte des Hjalmar Johansen, Berlin 1999. ISBN 978-3-82700-321-8
- Theodor Lerner: Polarfahrer. Im Banne des Eises, Zürich (Oesch-Verlag) 2005. ISBN 978-3-03502-014-4
- Reinhold Messner: Pol. Hjalmar Johansens Hundejahre, Malik, München 2011 ISBN 978-3-89029-376-9
Weblinks
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