Freisteller

Freisteller
Originalbild
freigestelltes Objekt

Freistellung bedeutet in der Fotografie, in der Drucktechnik und in der Computergrafik die Befreiung eines Motivs von einem störenden Hintergrund; das Bild nennt man dann üblicherweise einen "Freisteller" (Jargon).

Inhaltsverzeichnis

Anwendungsbereiche

Das Freistellen kann aus vielfältigen Gründen erforderlich werden. Die wichtigsten sind:

  • Es soll sichergestellt werden, dass der Betrachter vom Hintergrund und anderem Beiwerk nicht abgelenkt wird; dabei findet bisweilen das partielle Freistellen Anwendung: unwichtige Bildbereiche werden nicht gänzlich zum Verschwinden gebracht, sondern lediglich abgeschwächt (Kontrastminderung bei gleichzeitiger Erhöhung der Helligkeit ähnlich der Highkey-Fotografie), um den Kontext des Motivs zu erhalten und gleichzeitig die Aufmerksamkeit des Rezipienten zu lenken.

Techniken bei der Aufnahme

Es gibt mehrere Techniken des Freistellens. Die erste besteht darin, bereits bei der Aufnahme einen - meist rein weißen und schattenfrei ausgeleuchteten - Hintergrund zu verwenden. Bei der Dunkelfeld-Aufnahme hingegen wird das Motiv auf einer ebenso reflexfrei ausgeleuchteten Glasplatte positioniert, die auf einer mattschwarz ausgekleideten oder lackierten Kiste, Wanne o.ä. liegt. Dadurch entsteht der Eindruck, als würde das Motiv vor einem entfernten schwarzen Hintergrund regelrecht schweben (ähnlich einem Gestirn im Weltraum).

Traditionelle Techniken

Bei Fotos, die man nachträglich freistellen möchte, sind gängige Techniken der sodann erforderlichen Retusche im herkömmlichen Fotolabor u.a.

  • das Maskieren (kommt manchmal auch schon während der Aufnahme zum Einsatz; jeder kennt die Schlüsselloch- oder Fernglas-Bilder aus Filmen, die andeuten sollen, dass ein Akteur gerade diesen Blick hat)
  • das Abwedeln
  • das Abschwächen unerwünschter oder zu vordergründiger Partien mit entsprechenden Chemikalien (s. Farmerscher Abschwächer)

Die simpelste Methode ist die, die bei der Schnittmontage vorherrscht: das Motiv wird sorgfältig ausgeschnitten, auf rein weißen Hintergrund montiert (geklebt) und erneut abfotografiert (s. Reprofotografie). Bei der Fotografie größerer Gegenstände wird das Objekt vor eine Hohlkehle positioniert, auch um störende Raumlinien zu vermeiden.

Elektronische Bildbearbeitung

In der elektronischen Bildbearbeitung kommen verschiedene Werkzeuge für die Maskierung zum Einsatz, die zum Auswählen zu löschender Bildpartien dient. Die bedeutendsten davon sind:

Freistellen mit Pfaden
  • der Zauberstab und die Chroma-/Farbmaske für automatisches Maskieren (gleiche Farbbereiche werden innerhalb einer wählbaren Toleranzschwelle maskiert). Dieses automatische Verfahren ist jedoch relativ ungenau, vor allem bei Aufnahmen mit Gegenlicht vor weißem Hintergrund wird oft das Objekt ungewollt maskiert.
  • das Lasso für freihändiges Maskieren (in manchen Programmen dezidiert Freihandmaske genannt)
  • die Maskierung mittels vergebener Formen (Kreis, Quadrat bzw. Ellipse und Rechteck)
  • der Pfad (erstellt mit dem Zeichenstift-Werkzeug). Ähnlich dem Lasso, jedoch kann jede Form exakt nachgezeichnet werden. Um zum Beispiel einen Kreis nachzuzeichnen sind im gegensatz zum Lasso weniger Punkte notwendig. Während mit dem Lasso nur gerade Linien gesetzt werden können, beziehungsweise sich das Lasso automatisch an ein Objekt anschmiegt, was letztendlich zu einer eckigen oder ungenauen Maskierung führt, können Pfade jede Kontur genau nachziehen, da die einzelnen Strecken abgerundet werden können. Das Zeichenstiftwerkzeug funktioniert hierbei, wie in Adobe Illustrator nach dem Prinzip der Bézierkurve

Danach werden die maskierten Bildpartien mit dem Füllwerkzeug durch eine gewünschte einheitliche Farbe ersetzt (meist Weiß oder Schwarz), beziehungsweise wird der Hintergrund entfernt.

Weitere Bedeutungen

Freistellen durch geringe Schärfentiefe

Mit Freistellen bezeichnet man in der Fotografie auch die Bildgestaltungstechnik, durch gezielte Einsatz der Schärfentiefe ein Objekt scharf vor einem unscharfen Hintergrund abzubilden. Hierzu ist es vorteilhaft, besonders lichtstarke Objektive und längere Brennweiten einzusetzen.

Siehe auch: Tabletop-Fotografie, Bluescreen-Technik (Blue-Box beim Fernsehen)


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