Frieder Butzmann

Frieder Butzmann

Frieder Butzmann (* 6. April 1954 in Konstanz) ist ein deutscher Komponist, Hörspielautor und Performancekünstler.

Butzmann begann bereits Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre mit experimenteller Musik. Ein Album mit Material aus dieser Zeit, Wunderschöne Rückkoppelungen erschien 2004. Er gehörte später zu den Pionieren des deutschen Industrial. Er stand in enger Verbindung mit Bands wie Throbbing Gristle, mit dessen Gründungsmitglied Genesis P-Orridge er auf der LP Vertrauensmann des Volkes (1981) auch zusammenarbeitete. Seit Mitte der 1980er fiel er immer wieder durch innovative Veröffentlichungen auf, die Wert auf klangliche und inhaltliche Experimente legen, die sich nicht bloß aus dem allgemeinen Fortschritt der Studiotechnik ergeben.

Seine Fertigungstechnik bestand in den ersten zehn bis fünfzehn Jahren wesentlich darin, analog aufgezeichnete Klänge zu modifizieren. Auf diese Art erarbeitete er sich einen sehr individuellen Sound, der Vergleiche zum Bruitismus vorstellbar werden lässt (Zivilisation, Hibakuscha). Damit ist das Betätigungsfeld bei weitem jedoch nicht ausreichend bezeichnet. Ausgehend von der These, dass die technischen Möglichkeiten im Prinzip jedwede Musik machbar werden lassen, ebenso aber zu horrender Unoriginalität und Verarmung verführen, verfolgte Butzmann konsequent sehr verschiedene Konzepte wie zum Beispiel die Arbeit ausschließlich an Stimmmaterial. Ein Beispiel ist das Titelstück von Dive Bombers (1992), einer CD, an der auch Blixa Bargeld mitwirkte. Frieder Butzmann konnte in vielen Fällen Menschen wie Thomas Kapielski oder Santrra Oxyd zur Zusammenarbeit gewinnen (War pur War, 1986). 2009 erfolgte die Ursendung seiner klingonisch-chinesischen Oper juHrop (dt. Heimweh)[1].

Erinnert fühlt man sich auch an die politischen Tendenzen des Berliner Dada, wenn man Texte wie Konkurrenz und Sadismus oder Wolfsburg hernimmt. Auch erscheint ein indirekter Bezug zu Kurt Schwitters und seiner Merzkunst fühlbar, siehe auch Ursonate.

Mit zunehmender Erfahrung wendete sich Butzmann auch Hörspiel und Radio-Feature zu, wobei hier von einer neuen „inhaltlichen“ Qualität gesprochen werden kann; als Beispiele können Die Wau Wau Theorie (1995, zusammen mit Hermann Bohlen) oder Transatlantique (1993, zusammen mit Marie Goyette) genannt werden.

Butzmann wird gelegentlich zu den „Genialen Dilettanten“ gerechnet, eine Sammelbezeichnung für alternative und doch sehr verschiedene Künstler, die um das Jahr 1980 in der deutschen Musiklandschaft erschienen. Er war einer der Musiker des legendären Festivals Genialer Dilletanten im Berliner Tempodrom 1981 und Autor des gleichnamigen, bei Merve erschienenen Manifests von Wolfgang Müller.

Aufschlussreich für Butzmanns Begriff von „Musik“ ist die „Rede zur Musik“, welche er anlässlich des CD-Releases der AG. Geige-LP Raabe? hielt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/klangkunst/886526/ (9. Januar 2009)

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