Friedrich Siemens

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Friedrich Siemens

Friedrich Siemens (* 8. Dezember 1826 in Menzendorf; † 24. Mai 1904 in Dresden, vollständiger Name: Friedrich August Siemens) war ein deutscher Unternehmer und ein Bruder von Werner von Siemens.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als elftes Kind des Gutspächters Christian Ferdinand Siemens (1787–1840) und dessen Ehefrau Eleonore Henriette Deichmann (1792–1839) wurde Friedrich als sogenanntes 7-Monats-Kind geboren, darum war seine geistige und körperliche Entwicklung sehr verzögert. Da die Eltern sehr früh starben, wuchs Friedrich bei einem Onkel auf.

Grab von Friedrich Siemens auf dem Neuen Annenfriedhof

Am 24. Januar 1864 heiratete Friedrich Siemens Elise Witthauer, Tochter des Forst- und Domäneinspektors Johann Georg Witthauer in Israelsdorf bei Lübeck, * ebenda 9. März 1843; † 22. Juli 1919 Dresden. Das Ehepaar hatte sechs Kinder:

  • Walter: * 21. Dezember 1864; † 19. Januar 1883 (an Lungenschwindsucht)
  • Lisbet: * 4. März 1866; † 24. April 1947 in Dresden (am 20. Mai 1889 Heirat mit Premierleutnant Georg von Gersdorff)
  • Marie: * 29. Oktober 1868; † 16. März 1875
  • Friedrich Carl Siemens: 6. Januar 1877; † 25. Juni 1952
  • Werner Ferdinand Siemens: 29. September 1880; † 25. September 1915; Ingenieur in Dresden (1908 Heirat mit Maria Dölling, * 23. September 1872; † 31. Oktober 1944 in Wien), gefallen als Rittmeister in der Schlacht in der Champagne
  • Wilhelm (Willi) Otto: 7. August 1882; † 21. Dezember 1945 in Dresden

Im Gegensatz zu seinem Bruder wurde er nicht geadelt und trägt damit auch nicht den Namen von Siemens.

Siemens starb 1904 in Dresden. Sein Grab befindet sich auf dem Neuen Annenfriedhof in Dresden-Löbtau. Die Grabfigur schuf Bildhauer Johannes Schilling.

Leistungen

Mit 15 Jahren entschied er sich, als Schiffsjunge anzuheuern. Später war Friedrich Siemens zunächst in dem Unternehmen seines Bruders in Großbritannien tätig. Er entwickelte 1856 einen Regenerativschmelzofen mit Gasbefeuerung (siehe auch Siemens-Martin-Ofen). Für seine Erfindung erhielt er am 2. Dezember 1856 das britische Patent No. 2861 mit dem Titel „Improved Arrangement of Furnaces, which improvements are applicable in all cases where greeat heat is required“.

1856 gründete er eine Ofenbaufirma in Dresden, die spätere Friedrich Siemens Industrieofenbau (FSI). 1862 gründete sein Bruder Hans Siemens zur kommerziellen Auswertung dieser Erfindung die Dresdner Glasfabrik.

1867 übernahm Friedrich Siemens von seinem verstorbenen Bruder Hans die Glasfabrik in Dresden-Löbtau. 1868 wurde der kontinuierlich arbeitende Wannenofen mit Regenerativfeuerung für die Massenerzeugung von Glas eingeführt. Die Produktionsmenge stieg um das 66fache auf zwei Millionen Flaschen monatlich.

1871 erfolgte der Kauf einer zweiten Glashütte in der Nähe von Dresden. Die 1822 von Adolf Theodor Roscher gegründete königliche „Friedrichshütte“ (Dresdner Straße in Freital-Döhlen) wurde nach dessen Tod 1861 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und wechselte mehrmals den Besitzer, bis Friedrich Siemens das Werk übernahm. 1879 wurde in Neusattl bei Elbogen (Böhmen) ein neues Zweigwerk gegründet.

1888 wandelte Friedrich Siemens seine Betriebe in eine Aktiengesellschaft um. Die Aktiengesellschaft für Glasindustrie vormals Friedrich Siemens entstand.

1900 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Technischen Hochschule Dresden. Die Kurzlaudatio lautete damals: "Wegen seiner unvergänglichen Verdienste, die er sich durch die Erfindungen des Regenerativofens zur Erzeugung hoher Temperaturen, des Wannenofens zum Erschmelzen von Glas, des Regenerativbrenners zur Herstellung stark leuchtender Flammen und der chemischen Regeneration der Wärme der Flammengase hoch erhitzter Öfen erworben hat."

1958 gründeten seine Erben die Firma Siemens & Co., die bis heute das Emser Salz produziert.

Literatur

  • Karl Burhenne: Siemens. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 55, Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 203–228. (Familienartikel - siehe S. 219)
  • August Roth: Friedrich August Siemens. in: Siemens-Zeitschrift, 6. Jahrgang, Heft 12 (Dezember 1926), S. 581-590

Weblinks


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